Zimtsirup oder Zimt als Gewürz assoziieren viele ganz klar mit der Weihnachtszeit. Dabei passt Zimt unserer Meinung nach in jede Jahreszeit. Die Flavour-Pairingmöglichkeiten reichen von Äpfeln über Bananen, Kokosnüssen oder aber auch Pfirsich, Rhabarber, Wassermelone und Feigen. Sogar Karotten und Gewürze wie Anis, Koriander, Kardamom und Nelken fühlen sich mit Zimt(sirup) sehr wohl. Ihr seht also, Zimt passt in jede Jahreszeit.

In der Welt der Tikidrinks kann man ohnehin nicht auf Zimt verzichten. Und Tiki ist ja nunmal per se die Definition von Sommer, Sonne und karibischer Lebensfreude. Außer in Cocktails gibt es für Zimtsirup aber noch viele weitere Anwendungszwecke. Zum Beispiel im Kaffee, Tee (Chai) oder auch über Desserts.

Natürlich lässt sich Zimtsirup bequem als Fertigprodukt von verschiedenen Herstellern erwerben – zu den bekanntesten gehören Monin oder Giffard. Man kann ihn aber auch ziemlich leicht und relativ schnell selbst herstellen. Dafür benötigt man nur Zimtstangen (haben mehr Aroma als bereits geriebener Zimt), Wasser und Zucker. Und ein wenig Geduld. Dafür erhält man ein Produkt, das garantiert frei von künstlichen Aromen, Geschmacksverstärkern oder Farbstoffen ist. Also alles ganz natürlich. Und im äußersten Notfall kann natürlich auch gemahlener Zimt verwendet werden, aromatisch empfehle ich aber ganz klar die Variante mit sehr frischen Zimtstangen.

Unterschiede zwischen Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt

Es wird beim Zimt in zwei Arten von Zimt unterschieden: Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt.

Ceylon-Zimt besteht aus dünngeschnittenen Rindenschichten, die in der typischen Zigarrenform gerollt wird. Aromatisch gilt dieser als hochwertiger und entsprechend kostet dieser auch mehr.

Cassiazimt ist dicker, dunkler und gröber. Auch wenn er etwas intensiver riecht ist sein Aroma trotzdem weniger komplex und weniger intensiv. Und er hat eine intensivere Schärfe. Cassia-Zimt unterscheidet sich aber auch noch in einem sehr wichtigen Punkt vom Ceylon-Zimt: Im Anteil von Cumarin.

Zimt und Cumarin – das müsst ihr wissen

Cumarin ist ein Giftstoff aus der Zimtsäure, der zum Beispiel in Waldmeister, Dill, Kümmel, Datteln oder auch in Tonkabohnen enthalten ist. Sein Aroma erinnert an Heu. Zuviel davon ist schädlich für die Leber und die Nieren und Cumarin steht im Verdacht eine krebserzeugende Wirkung zu haben, weshalb Cumarin in Lebensmitteln in der EU auch auf Höchstwerte begrenzt ist. Auf der anderen Seite wirkt Cumarin entzündungshemmend, beruhigend und krampflösend. Mehr Informationen erhält man auf der offiziellen Seite des Bundesinstituts für Risikobewertung.

Ceylon-Zimt enthält fast gar kein Cumarin, was ihn quasi ungiftig macht. Cassia-Zimt ungefähr 100-mal soviel. Deswegen ist da etwas Vorsicht geboten. Wobei die empfohlene Höchtdosis bei täglich 0,1 mg pro Kilogramm Körpergewicht liegt, das heißt ungefähr 2 Gramm Zimt wären für eine 60 Kilogramm schwere Person das tägliche Limit. Das ist schon eine ganze Menge Zimt, um in einen toxischen Bereich zu gelangen. Und das dann auch noch täglich. Gebt trotzdem lieber ein paar Euro mehr aus und kauft euch gleich Ceylon-Zimt. Schmeckt besser und ist gesünder!

Zimtsirup herstellen – das Rezept

Zutaten

  • 3 große Zimtstangen
  • 250g Zucker
  • 250ml Wasser
  • optional 10g Zitronensäure (steigert die Haltbarkeit)

Zubereitung

  1. Zimtstangen mit einer Zange zerbrechen, dann mit Zucker und Wasser in einen Topf geben
  2. Wasser langsam erhitzen und umrühren, bis sich der Zucker gelöst hat
  3. Hitze reduzieren, Topf abdecken und 2-3 Minuten leicht köcheln lassen
  4. ohne Hitze zwei Stunden ziehen lassen und anschließend Zitronensäure einrühren
  5. Sirup filtern und in eine sterilisierte Flasche füllen

Zimtsirup hat den großen Vorteil, das keine frischen Lebensmittel verarbeitet werden. Dadurch ist der Sirup bei einer sauberen Arbeitsweise schon an sich sehr lange haltbar. Zusätzlich wirken die ätherischen Öle des Zimts antibakteriell und vorallem auch antifungizid. Zimt hat also eine natürliche Wirkung gegen Pilze und auch Hefen. Dadurch ist der Zimtsirup extrem lange haltbar. Ich habe meinen bereits fast ein Jahr im Kühlschrank gelagert und kann keinerlei Ausflockungen oder Veränderungen in der Aromatik wahrnehmen. Aus Sicherheitsgründen würde ich aber trotzdem keine so lange Lagerung empfehlen.

Cocktails mit Zimtsirup

The Belfast Cocktail

Zutaten

  • 40 ml Cognac (im Original Hennessy VS)
  • 40 ml Portwein
  • 15 ml Williams Brand
  • 15 ml Zimtsirup
  • 1 Dash Orangen Bitter
  • 1 Dash Dale DeGroff´s Pimento Bitters (wir haben 1 Dash Angosturabitter + 6 Tropfen Pimenttinktur verwendet)

Zubereitung

  • alle Zutaten auf viel Eis kalt rühren und anschließend in ein vorgekühltes Cocktailglas abseihen
  • eine Orangenzeste über den Cocktail auspressen und je nach Geschmack mit in den Drink geben
  • 1 Dash Dale DeGroff´s Pimento Bitters auf den Cocktail floaten

Zombie

Zutaten

  • 45 ml gelagerter Jamaika Rum
  • 45 ml goldener puertoricanischer Rum
  • 30 ml Overproof Demarara Rum
  • 15 ml Falernum
  • 6 Tropfen Pernot (im Original Herbsaint)
  • 25 ml Limettensaft
  • 10 ml Grapefruitsaft
  • 10 ml Zimtsirup
  • 1 TL Grenadine
  • 1 Dash Bitters
  • Minze zur Deko

Zubereitung

  1. einen Shaker 3/4 mit Crusheis füllen, dann die Zutaten hineingeben
  2. 5 Sekunden sehr kräftig shaken
  3. gesamten Shakerinhalt in ein großes Cocktailglas geben und mit neuem Crusheis auffüllen
  4. mit Minze dekorieren

Sling of Aphrodite

Zutaten

  • 60ml Agricole
  • 15ml Birnenbrand
  • 30ml Apfelsaft
  • 15ml Zimtsirup
  • 10ml Zitronensaft
  • 3 Apfelfächer als Deko

Zubereitung

  1. Alle Zutaten in einen Shaker geben und mit viel Eis 12 Sekunden kräftig shaken
  2. Cocktail in ein vorgekühltes Weinglas abseihen
  3. Zum Schluss mit 3 Apfelfächern dekorieren

OId Man and the Sea

Zutaten

  • 60 ml Bourbon
  • 30 ml Demarara Rum
  • 5 ml Fernet Branca
  • 5 ml Zimtsirup
  • 1 Orangentwist
  • Apfelholzchips

Zubereitung

  1. Chips aus Apfelholz auf eine feuerfeste Platte geben und entzünden, dann einen Tumbler darüber stellen
  2. Das Glas nach ungefähr einer Minute wieder entfernen
  3. alle weiteren Zutaten mit viel Eis in ein Rührglas geben und kalt rühren
  4. Drink in das berauchte Glas abseihen
  5. Orangenschale über dem Drink kurz flambieren und mit in den Drink geben

Cheers!

Lest auch:

Rhabarberbitter selber herstellen – so geht’s

Honigsirup selber machen: Welcher Honig eignet sich am besten?

Unser Lieblings-Falernumrezept