Der Markt der Independent Bottler ist mittlerweile auch im Rum sehr breit aufgestellt, gerade in den letzten zwei bis drei Jahren sind immer mehr hinzugestoßen. Abgefüllt werden jedoch meist ähnliche Abfüllungen. Eben das was es bei den bekannten Großhändlern so gibt. Nun ist ein neuer Abfüller auf den Markt getreten: Honey Batcher.
Wer steckt hinter dem Honey Batcher Rum?
Hinter diesem erstmal nicht besonders vielsagenden Namen steckt ein bekanntes Gesicht der Rumszene: Fabian Hess, in den sozialen Medien auch bekannt als “Tinkerbellcocktailpanther”. Fabian ist ein umtriebiger Tausendsassa. Ehemaliger, langjähriger Barmann in der Roten Bar in Nürnberg, Messebartender bei S.B.S., seit einiger Zeit Besitzer des Düsseldorfer Spirituosengeschäft “Spiritbomb” – und nun unabhängiger Abfüller von Rum. Wie es dazu kam könnt ihr demnächst auch hier im Blog in einem Interview mit Fabian nachlesen.
Doch was bedeutet jetzt der Name? Nun, der Name ist ein Wortspiel (Fabian liebt “billige” Wortspiele, wie er uns verraten hat) und bezieht sich auf sein Lieblingstier, den Honigdachs, auf englisch Honeybadger. Ein Rauhbein in einem niedlichen Körper. Ein Tier, das kaum Feinde hat, obwohl es an einem äußerst gefährlichen Fleckchen Erde lebt. Dem afrikanischen Kontinent. Äußerst intelligent ist es auch noch. Süß, aber kein ideales Haustier. Obwohl es wahrscheinlich jeden Wachhund in den Schatten stellt. Und wie der Honeybadger sollen auch die Rums werden: Rauh, kantig und kräftig.
Honey Batcher aus Ghana
Als erste Abfüllung wählte Fabian ein Fass mit ghananischem Rum. Ghana? Die machen auch Rum? Machen sie, wird nur selten in unseren Breitengraden abgefüllt. Dirk Becker hat vor einiger Zeit über seinen RumClub mit der “Nanny of the Maroons” einen Blend aus Rums aus Ghana und Jamaika veröffentlicht und kürzlich ein Schwesternfass des hier vorgestellten Rums, mit einem Finish im HD-Fass, auf den Mark gebracht.
Hier gibt es jetzt diesen Rum ohne Finish, also die komplette Ghana-DNA. Die Brennerei darf auf dem Etikett nicht benannt werden. Aber die meisten Rumfans dürften bereits wissen, um welche Brennerei es sich handelt, denn so viele Möglichkeiten gibt es da nicht. Die Mim Distillery ist vorrrangig für ihren Cashewbrandy bekannt, produziert aber auch Rum aus Zuckerrohrsaft. Destilliert wird auf einer Pot Still.
Der Rum reifte für 2 Jahre und 2 Monate in einem ehemaligen Bourbonfass. Und wie es sich für eine Abfüllung, die dem Honigdachs huldigt gehört, wurde sie natürlich in Fassstärke abgefüllt. In diesem Fall mit 67%. Er wurde anschließend weder gezuckert noch gefärbt.
Tasting Honey Batcher Ghana
In der Nase ist der Rum zunächst aromatisch erstaunlich verhalten für die 67%. Nach ein paar Minuten im Glas öffnet er sich aber und gibt fruchtige Aromen wie Apfel, Birne und Quitte, süßen Honig, Heu und nussige Nuancen preis. Der Alkohol wirkt sehr gut eingebunden. Ein paar Ester, die an Nagellack erinnern sind im Hintergrund zu finden. Man darf sich den Estergehalt aber nicht wie bei den berühmten Jamaikanern vorstellen.
Am Gaumen fällt mir als Erstes die ölige Textur und die sehr gute Einbindung des Alkohols auf. Klar, er hat 67% und die kann man auch nicht vollends verstecken, aber auf 67% hätte ich absolut nicht getippt. Aromatisch finde ich auch wieder die frische Obstwiese (vorallem Birne), Gras/Heu und wieder diese angenehme Süße. Dazu perfekt eingebundenen Ester, Orangenschale, Nüsse, Pfeffer, Vanille, dezenten Rauch und im Abgang dann auch leichte Bittertöne vom Fass.
Für die kurze Lagerzeit wirkt der Rum seer rund und trotz der ABV auch gefällig, sofern man an Fassstärken gewöhnt ist. Selbst meine Frau fand die Nase sehr spannend und hat kaum Alkohol wahrnehmen können. Ein wenig Zeit im Glas sollte man ihm aber geben, denn erst dann zeigt der Rum sein volles Potenzial. Frisch im Glas ist der Alkohol deutlich präsenter und es wird grasiger. Ein spannender Rum und eine mutige Erstabfüllung!
-82 von 100-
Cheers!
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Schlagwörter: Honey Batcher Last modified: 18. September 2022