Auf die zweite folgt die dritte Welle. Distilia hat ihre Piratenserie „The Golden Age of Piracy“ fortgesetzt. Wir durften sie erneut testen. Diesmal dabei:

  • Trinidad (T.D.L) 1991
  • Grenada (Westerhall) 1993
  • Guyana (Diamond) 1996

Bartholomew Roberts „Black Bart“ – T.D.L 1991

Dieser Rum lagerte 31 Jahre in seinem Fass, davon 15 Jahre auf Trinidad. Die Abfüllung erfolgte mit 62,7%. das Fass gab noch Rum für 205 Flaschen her. Eine 700 ml Flasche kostet 360€. Ich hatte bislang über vorangegangene Abfüllungen aus dem 1991er T.D.L Jahrgang sehr unterschiedliche Meinungen gelesen, aber ich schau lieber mal selbst.

Diese Nase startet mit Vanille, Karamell, einer Spur Kakao. Dahinter denn eine nicht sonderlich präsente Minznote, Röstaromen, dezente medizinische Noten, Gewürze und Kräuter wie Rosmarin. Der Alkohol scheint zu Beginn spürbar durch, das legt sich dann aber.

Im Geschmack auch wieder Karamell, das vielleicht schon etwas verbrannt ist, viel Tabak, dunkle Schokolade und nun auch ganz leicht dreckige Aromen, wie man sie von Trinidad kennt. Aber wirklich nur im Hintergrund. Auch der Abgang ist eher von dunklen Aromen wie Kakao und Kaffee geprägt, aber ist gar nicht so bitter wie ich es nach 31 Jahren erwartet hätte. Ein sehr runder, aber nicht übermäßig komplexer Rum.

-82/100-

Ned Edward Low – Westerhall 1993

Der nächste Pirat verbrachte 29 Jahre in seinem Fass, davon 15 Jahre in Grenada. Also auch dieser Rum hat viel tropische Sonne gesehen. 226 Flaschen, die mit 64,5% abgefüllt wurden gab das Fass noch her. Eine Flasche kostet 280€. Westerhall hatte ich bisher noch gar nicht im Glas. Entsprechend gespannt bin ich was mich jetzt erwartet.

Zum Start kommt mir erstmal relativ viel Alkohol entgegen, dann zeigen sich viel Vanille, Eiche, etwas gebrannter Zucker und Möbelpolitur. Und auch noch Schokolade mit Zitrusfrüchten. Eine schöne volle Nase.

Auch am Gaumen dann zunächst ziemlich viel Alkohol für ein so altes Destillat. Das legt sich etwas wenn man ihm Zeit gibt. Dann folgt Vanille und eine karamellige Süße. Früchte kann ich nur noch erahnen, dafür schmecke ich Gewürze wie Piment und Pfeffer und dann folgt auch viel Holz und eine kakaoige Bitterkeit. Der Abgang bleibt dann auch in diesem eher bitteren Muster. Der Rum ist adstringierend.

-84/100-

Captain Benjamin Hornigold – Diamond 1996

Und nun gehts zu vertrauten und geliebten Gefilden: Ein Rum aus Guyana. Genauer aus der Diamond Brennerei, der auf einer Kolonne destilliert wurde. Die ABV beträgt 50,2%. Und es hat nur Rum für 156 Flaschen die Lagerung überdauert. Eine Flasche kostet 300€.

In der Nase Vanille, etwas Kakao, Honig, Trockenfrüchte garniert mit Gewürzen, dezent Klebstoff und ziemlich präsente Röstaromen. Genau was man von Diamond erwartet, aber in sehr gut.

Im Geschmack dann wirklich sehr viel Vanille, Schokolade, ein paar Zitrus- und Trockenfrüchte würziger Pfeffer und ein sehr sehr schönes öliges, fast schon buttriges Mundgefühl. Nicht übermäßig komplex, aber entspannt trinkbar. Alkohol kann ich kaum wahrnehmen. Was mich erstaunt das ein so lange gelagertes Destillat eigentlich keine Bittertöne offenbart.

-85/100-