Das neue Trio von Rum Artesanal ist da – und diesmal geht es monothematisch zur Sache. Genauer gesagt: mononational. Alle drei neuen Rums stammen aus Jamaika 🇯🇲🇯🇲🇯🇲 Oh yeah, it gets funky!

Die drei neuen Abfüllungen sind:

  • Rum Artesanal WP 2007-2022 (59.1%)
  • Rum Artesanal Clarendon 2009-2022 (64.3%)
  • Rum Artesanal Hampden 1993-2022 (63.5%)

Hier meine Review der drei neuen Jamaikaner.

Rum Artesanal WP 2007-2022 (59.1%) im Tasting

An diesen Rum hatte ich im Vorfeld die geringsten Erwartungen. Ein Worthy Park in Fassstärke eben, dachte ich mir. Worthy Park macht einige tolle Abfüllungen, in diesem Artikel haben wir euch 9 Flaschen im Vergleichs-Tasting vorgestellt. Aber es sind auch nicht alle mein Fall.

Doch schon in der Nase gefällt mir dieser Rum ausgesprochen gut! Sehr fruchtig, süßer, brauner Zucker, ein wenig Kräuter – ich hätte nie auf einen Worthy Park getippt! Ob sich das im Mund fortsetzen kann?

Am Glas genippt stelle ich zuerst fest, dass der Alkohol ziemlich gut eingebunden ist. Klar, man merkt die Fassstärke, aber es ist nicht unangenehm. Wieder Kräuter, Butterkaramell, Ahornsirup, Vanille und viele rote Früchte. Eine wenig rote Grütze schwingt hier mit.

Ich mag rote Grütze.

Eine tolle Aromenkombination, die ich nicht mit der Marke verbunden hätte. Der Rum ist jetzt kein Kaliber, wo man tagelang nicht mehr aufhört mit der Zunge zu schnalzen. Aber für etwa 75 Euro erhält man hier einen super-soliden Rum, der definitiv seine Fans finden wird.

82 von 100 Punkten

Rum Artesanal Clarendon 2009-2022 (64.3%) im Tasting

Ein EMB Clarendon kann sehr spannend sein. Doch um es gleich vorwegzunehmen: Dieser hier hat mich nicht wirklich abgeholt. Doch der Reihe nach.

Erst einmal muss man attestieren, dass der RA Clarendon ziemlich viel Power hat. 64,3%. Puh. Man riecht die typischen Lacke, überreife Früchte, für 12 Jahre überraschend viel Holz. Aber geruchlich kein Feuerwerk wie der Worthy Park. Aber am Gaumen wird ja bekanntlich das Spiel entschieden.

Im Mund schmecke ich tropische Früchte, eingekocht wie bei Oma, nur eben in Benzin statt Zuckerwasser. Lack. Holz. Gewürze. Der Rum ist komplex, aber auch nach dem dritten Schluck macht es mir wenig Freude, ihn zu entdecken. Da ist eine Unwucht, die ich gar nicht so richtig beschreiben kann. Vielleicht hätte er noch länger im Fass liegen müssen, womöglich hätten ihm auch ein paar Tropfen (oder ein paar mehr) Wasser gut gestanden. Wie auch immer: Er haut mich nicht so richtig vom Hocker. Das mag an meinem persönlichen Geschmack liegen, doch von den drei neuen macht mir dieser hier pur am wenigsten Spaß.

– 77 von 100 Punkten –

Rum: Das ultimative Handbuch
  • Boons, Isabel (Autor)

Rum Artesanal Hampden 1993-2022 (63.5%)

Normalerweise lese ich wenig bis keine Reviews, wenn ich weiß, dass ich eine Spirituose verkoste. Ich möchte mir eine eigene Meinung bilden. Doch beim RA HD 1993 stieß ich gleich mehrfach in sozialen Netzwerke auf wenig enthusiastische Reaktionen, um es mal freundlich zu formulieren. Oha. Dabei gilt der 93er Jahrgang doch als einer der besseren Hampdens? Nun gut. Den strohgelben Rum ab ins Glas und ran ans Verkosten!

Und was soll ich sagen: Der erste Schluck schmeckt. Früchte, Zitrus, etwas Salz. Zweiter Schluck. Schmeckt mir sogar noch besser. Etwas Holz, aber nicht zu viel. Ananas, vielleicht nicht die geniale Barbecue-Ananas-vom-Grill die man von einigen Hampdens kennt, aber schon spürbar ein Fruchtkorb, wie man ihn sonst nur Sonntagmorgens auf dem Hamburger Fischmarkt wegschleppen kann. Der Alkohol ist prima eingebunden. Man kann diesen Rum trotz 63,5 Prozent ohne mit der Wimper zu zucken wegtrinken, kein Vergleich zum EMB Clarendon.

Ist dies nun der beste Hampden ever? Auf keinen Fall. Es ist nicht einmal der beste 1993er Hampden, wenn man vielen Kommentaren Glauben schenkt. Da haben Nobilis oder Samaroli die Nase vorn. Aber das allein macht den Rum noch lange nicht zur „Enttäuschung“, wie ich mehrfach lesen musste. Er ist vielleicht weniger intensiv als die Schwesterfässer. Und dennoch ein ausgezeichnet trinkbarer Rum, mit dem man an lauen Sommerabenden viel Spaß haben kann.

Ob einem das 289 Euro pro halben Liter wert ist, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Doch die Zeiten der Schnäppchen sind leider definitiv vorbei, immerhin kosten selbst 10-jährige LROKs mittlerweile mehr als 100 Euro. Vermutlich wird man keinen Rum, der abgefüllt wurde als Deutschland gerade fünfstellige Postleitzahlen erhielt, noch für weniger Geld erhalten. Schade eigentlich.

– 88 Punkte –

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