Das PDT Cocktailbook hält viele spannende Drinks parat. So auch den Professor Cocktail von dem australischen Topbarkeeper Michael Madrusan aus dem Jahr 2007. Madrusan führt zusammen mit seiner Frau Zara Young die Bars „The Everleigh“, Heartbreaker und die Bar Margaux in Melbourne. 2019 wurde Madrusan zum Most Influential Bartender Australiens gewählt. Seine ersten Schritte machte er in Bars in London und New York, wo er letztlich eine 6-jährige Anstellung im Milk & Honey fand. Sasha Petraske, Gründer der Milk & Honey Bar, forderte ihn auf eine Schwesternbar zum Milk & Honey zu eröffnen. Also ging Madrusan zurück in seine Heimat und suchte einen geeigneten Ort, um das Projekt mit seinem Mentor zu starten. Zur Finanzierung seiner eigenen Bar verpfändeten seine Eltern ihr Haus und so war es dann 2011 soweit und das The Everleigh wurde eröffnet. Seitdem hat er zahlreiche Preise gewonnen, ein Cocktailbuch veröffentlicht und Bottled Cocktails auf den Markt gebracht.

Beim Professor Cocktail handelt es sich um einen Riff des Chancellor Cocktails aus dem 1956 erschienen Esquire Drink Book von Frederick Birmingham. Der Chancellor Cocktail, zu deutsch der Kanzler-Cocktail, besteht aus Scotch, Portwein, Wermut, Zucker und Orangenbitter. Der Scotch wird bei Madrusan durch gelagerten Agricole ersetzt. Der Rest der Rezeptur bleibt bestehen.

Professor Cocktail

Zutaten

  • 60 ml gelagerter Rhum Agricole
  • 20 ml Tawny Port
  • 15 ml roter Wermut
  • 1 Dash Angostura Bitter
  • 1 Dash Orangenbitter

Zubereitung

  • alle Zutaten mit viel Eis kalt rühren und anschließend in ein vorgekühltes Cocktailglas abseihen
  • eine Orangenzeste über dem Drink auspressen und optional mit in den Drink geben

In der Nase dominieren ganz klar der Rhum, der sich aber sehr schön mit der Süße der Trauben und dem Wermut verbindet. Das Orangenöl und die leicht grasigen Aromen des Rhum Agricole geben einen tollen hellen Kontrast zu dem holzigen und schwerem Aroma des Portwein. Der erste Schluck beginnt mit einer milden Süße. Danach folgt die dunkle Traube und der Wermut. Der Saint Aubin passt hier aufgrund seiner Aromatik sehr gut in den Drink, ich könnte mir aber auch noch einen trockeneren Agricole, wie den Saint James VSOP vorstellen. Da geht dann sicher die Aromatik noch mehr in Richtung Whiskey und Holz. So sind die Holzaromen nicht zu präsent. Im hinteren Teil des Gaumens entwickelt sich ein komplexes Zusammenspiel aus bitteren Tönen und einer feinen Würzigkeit die an Nelken und Piment erinnert. Die gut dosierte Bitterkeit und eine leichte Vanillenoten bleiben am Ende mit Traubennoten auch zurück.

Cheers!

Lest auch:

Rum aus Guyana – alles, was ihr darüber wissen müsst

Rhum Agricole – der landwirtschaftliche Rum

Saint Aubin – zwei Abfüllungen im Vergleich