Heute haben wir den von Haromex Development GmbH vertriebenen Pastis 12/12 de Saint Tropez im Test und wollen ihn auch auf seine Cocktailfähigkeit überprüfen. Doch als Erstes wollen wir mal schauen, was Pastis eigentlich ist.

Was ist Pastis?

Pastis ist eine typische südfranzösische Spirituose, die aus Anis und anderen Kräutern hergestellt wird. Die Geschichte von Pastis reicht noch gar nicht so weit zurück. Sein Aufstieg ist unmittelbar mit dem Verbot von Absinth aus dem Jahr 1915 verbunden. Damals wurde thujonhaltige Spirituosen wie eben Absinth sowie von ähnlichen Spirituosen, beispielsweise den Anislikören, verboten.

Deswegen produzierten Bauern der Provence heimlich einen Ersatz für den Absinth. Der Name stammt auch vom okzitanischen Wort pastis, beziehungsweise vom französischen pastiche ab, was ‚Nachahmung‘ bedeutet.

Erst 1922 erfolgte die gesetzliche Anerkennung über die Ungefährlickeit der Anisspirituose und Pastis wurde offiziell erlaubt. Pastis wurde zunächst mit 30% abgefüllt, ab 1938 war es aber auch möglich ihn mit bis zu 45% in die Flasche zu bringen. Der Zuckergehalt darf 100 Gramm nicht übersteigen.

Die Aromatisierung mit pflanzlichen Extrakten kann mit verschiedenen Verfahren erfolgen:

  • Mazeration und Destillation
  • Redestillation unter Zusatz von Samen oder anderen Teilen von Anis, Sternanis, Fenchel, oder anderen Pflanzen mit einer ähnlichen Aromatik
  • Beigabe von natürlichen destillierten Extrakten von Anispflanzen

Weitere natürliche Pflanzenextrakte oder -samen sind erlaubt, es muss aber der Anisgeschmack deutlich dominieren. Zusätzlich darf die Spirituose nur als solche bezeichnet werden, wenn sie natürliche Extrakte aus Süßholz enthält. Der Glycirrhizigehalt (ein Saponin der Süßholzpflanze) muss mindestens 0,05 Gramm pro Liter betragen und darf 0,5 Gramm pro Liter nicht übersteigen.

Der Anetholgehalt – der wesentliche Aromengeber von Anis – muss zwischen 1,5 und 2,0 Gramm pro Liter liegen. Heutzutage wird statt Anis der deutlich günstigere und minderwertigere asiatische Sternanis für die Produktion verwendet. Eine Unterart ist der Pastis de Marseille, bei dem der Anetholgehalt immer bei 2 Gramm liegt und mit mindestens 45% abgefüllt wird.

Interessanterweise handelt es sich beim Marktführer, dem Pernod Ricard, gar nicht um einen Anis, sondern um einen Apéritif anisé, weil der Pernod nicht den geforderten Gehalt an Süßholzextrakten erreicht.

Pastis 12/12 Design

Wie trinkt man Pastis?

Die einfachste Art ist den Pastis mit 5-6 Teile Wasser zu verdünnen. Dadurch setzt die typische Trübung ein, weil die im Alkohol gebundenen ätherischen Öle der Kräuter nun unlöslich werden. Man nennt das auch den Louche-Effekt.

Neben der einfachen Verdünnung wird Anis aber auch als Longdrink mit verschiedenen Fillern wie zum Beispiel Bitterlemon oder auch mit Sirup versetzt getrunken. Pastis mit rotem Grenadinesirup wird beispielsweise als „Tomate“, Pastis mit milchigweißem Mandelmilchsirup als „Mauresque“ bezeichnet. Aber auch der Anwendung in Cocktails steht nichts im Weg.

Pastis findet auch in der Küche eine breite Anwendung, um zum Beispiel Tomatensuppe oder auch Fischsuppen aromatisch aufzuwerten.

Pastis 12/12 de Saint-Tropez

Das Rezept dieses Pastis soll auf ein altes Rezept aus Saint-Tropez zurück gehen und entstand als gemeinsames Projekt mehrerer Bars und Restaurants in Saint-Tropez und am Strand von Ramatuelle. Der Name 12/12 ist ein Ausdruck aus dem verbreiteten Spiel Pétanque, einer Boule-Variante.

Pastis 12/12 Deckel

In Saint-Tropez sollen es die Nachfahren italienischer Einwanderer gewesen sein, die ihr Rezept mit einem Hauch Amaretto versahen, wodurch auch die rötliche Farbe erklärbar ist. Hergestellt wird der 12/12 in der ältesten noch aktiven Brennerei von Marseille aus Botanicals aus der Bucht von St. Tropez. Die Abfüllung erfolgt mit einem Alkoholgehalt von 45% und eine Flasche mit 700 ml kostet um die 25 Euro.

Das Flaschendesign

Die Flasche des 12/12 Pastis de Saint-Tropez wurde vom aus Saint Tropez stammenden Künstler Quentin Monge designt. Modern und minimalistisch wurde das Design von den Sommern seiner Kindheit beeinflusst und zeigt Menschen, die eine tolle Zeit in der Sonne genießen. Es gibt aber auch noch eine zweite Edition die wieder das Spiel Pétanque abbildet. Und ein Geschenkset mit Holzkiste mit einem richtigen Boule-Spiel.

Auch der Verschluss der Flasche setzt bei diesem Spiel an, mit diesem kann man nämlich dieses Spiel spielen. Das Thema Pétanque ist bei dem 12/12 also allpräsent. Die Form der Flasche orientiert sich am Design der Glaskaraffen der 50er Jahre.

Wie schmeckt der Pastis?

Die Nase wird wie zu erwarten deutlich vom Anis dominiert, es finden sich aber auch Lakritznoten, ein paar kandierte Früchte und eine zitrisch-balsamische Note, die mich entfernt ein wenig an ätherisches Weihrauchöl erinnert.

Im Geschmack setzt sich dieser Eindruck fort: Anis, Lakritz, balsamische Noten und ein paar Früchte mit einer angenehmen Süße. Im Abgang wird die Süße etwas dominanter und es kommt eine ganz dezente Mandelnote dazu. Ich finde ihn sehr schön balanciert und lecker. Natürlich muss man auf Anis stehen, sonst wird das nix. Aber wenn: Halleluja.

Pastis 12/12 im Drink

Im Drink habe ich ihn mit Bitterlemon getrunken, was meiner Meinung nach sehr gut passt. Aber ich möchte euch folgenden Longdrink empfehlen:

Pastis Sour

Zutaten

  • 60 ml Pastis 12/12
  • 40 ml gute Grenadine
  • 30 ml Limettensaft
  • 120 ml Soda

Zubereitung

  • Alle Zutaten bis auf die Soda mit viel Eis in einen Shaker geben
  • ordentlich shaken
  • in einen mit Eis gefülltes Longdrinkglas abseihen
  • mit Soda auffüllen
  • mit Limettenschale parfümieren und danach noch eine Limettenspalte in den Drink geben

Funktioniert auch mit gutem Orgeat, zum Beispiel von Meneau, sehr gut. Hat dann halt eine andere Aromatik. Und ebenso lecker im Sidecar-Twist Nicky Finn, aber diesmal mit Pastis nur als kleiner Mitspieler:

Nicky Finn

Zutaten

  • 30 ml Cognac
  • 30 ml Triple Sec
  • 30 ml Zitronensaft
  • 7,5 ml Pastis 12/12

Zubereitung

  • Alle Zutaten mit viel Eis shaken
  • in eine vorgekühlte Coupette abseihen
  • mit einer Zitronenschale parfümieren

Cheers!

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