Er ist klebrig-süß, bernsteinfarben und schmeckt wie eine Überdosis Lübecker Marzipan: Die Rede ist von Amaretto. Eine der wohl am wenigsten verstandenen Spirituosengattungen überhaupt. Oft als Pur-Digestif beim Eck-Italiener verschmäht, kann man damit großartige Cocktails kreieren. Und ich rede jetzt nicht nur vom Morgenthaler Sour oder dem Godfather! Dennoch war ich selbst lange auch nicht so richtig ambitioniert in Sachen Amaretto.
Das änderte sich erst wieder 2021, als Adriatico nach Deutschland kam. Denn diese Marke zeigte mir, was ein Amaretto alles sein kann.
Was macht Adriatico anders?
Adriatico wird ausschließlich aus Mandeln aus Apulien (Sorte: Filippo Cea) hergestellt. Moment, mag jetzt der eine oder andere anmerken – Mandeln, Amaretto, ist das nicht üblich? Keineswegs.
Die meisten Amarettos werden aus Aprikosenkernen hergestellt. So auch Disaronno, die bekannteste Marke in diesem Segment. Da steht das Wort Amaretto deshalb gar nicht auf der Flasche. Mehr dazu könnt ihr hier in unserem Gespräch mit Marcus Wolff lesen, Brand Ambassador von Disaronno.
Jeder Adriatico Amaretto wird zu 100% in Italien hergestellt. Alle von uns verkosteten. Varianten stellen wir euch hier vor.
Tasting: Adriatico Amaretto (28%)
Adriatico nutzt als Basis wie gesagt handgepflückte apulische Mandeln. Diese werden zunächst geröstet und anschließend in Neutralalkohol mazeriert. Das Ganze wird mit Gewürzen wie Zimt, Vanille, Kakao, etwas Kaffee und einer Prise Salz verfeinert. Dazu kommt Zucker, aber weit weniger als man es von anderen Amarettos kennt. Der Hersteller spricht von der Hälfte der genreüblichen Zuckermenge. Als Info habe ich 205 Gramm je Liter gefunden. Abgefüllt wird der Adriatico Amaretto schließlich mit 28 Volumenprozent.
Mandeln statt Aprikosenkerne, weniger Zucker – aromatisch macht das einen großen Unterschied. In der Nase finden sich natürlich die typischen Marzipannoten. Aber auch noch so viel mehr! Ein wenig Kakao, Vanille, Karamell und sogar etwas Rauch.
- Tasting Notes: Intensiven Noten von Marzipan, Mandel, Milchzucker, Melasse, einem Hauch von Zimt und Erde. Zu diesen...
- Handverlesene Mandeln aus Apulien, etwas Meersalz aus dem Adriatischen Meer und etwa 50% weniger Zucker als...
Noch mehr begeistert mich der Adriatico im Mund. Denn hier gibt es keine Breitseite klebrig-süßen Marzipans, die einen pappigen Film im Mund hinterlässt. Die Zutaten sind gut kalibriert und ausgewogen. Zimt, Kakao, Kaffee und der fantastische Geschmack verbinden sich im Mund zu einem flüssigen Dessert. Geradezu betörend!
Süß ist der Adriatico natürlich trotzdem, keine Frage. Aber eben nicht so süß, dass man sofort Angst hat, an Diabetes zu erkranken. Die gefühlte Süße wird auch durch die Prise Salz abgeschwächt. Das macht das Ganze subtil und dennoch komplex. Den Effekt kennt ihr ja vermutlich von Salted Karamell …
Kurz: Wir lieben diesen Amaretto!
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Tasting: Adriatico Bianco (16%)
Dass es bei der Marke nicht nur ums Dabei-Sein geht, sondern man auch Innovationen liefern möchte, zeigt die zweite Adriatico-Standardedition. Diese trägt den Beinamen “Adriatico Bianco Crushed Almonds”. Dabei handelt es sich um einen Aufguss aus weißem Mandelpulver (mit extra-hohem Mandelanteil).
Als Grundlage werden die gleichen Mandeln aus Apulien verwendet, jedoch werden diese für den Amaretto Bianco geschält, zu einem feinen Pulver verarbeitet und nicht im Holzofen geröstet. Zudem werden dem Likör Vanille und Mandelmilch hinzugefügt. Der Likör ist vegan und laktosefrei. Abgefüllt wird er mit einem Alkoholgehalt von 16 Prozent.
Die Entwicklung des Adriatico Bianco basiert auf einem Irrtum, wie Mitgründer Jean-Robert Bellanger in einem Interview verrät. “Die Verwendung von echten Mandeln anstelle von künstlichen Aromen macht den Unterschied, war aber nicht einfach zu handhaben. Während einer dieser Erfahrungen fanden wir heraus, dass die Herstellung einer hohen Konzentration von weißem Mandelaufguss als erste alkoholische Mandelmilch mit einem niedrigen Alkoholgehalt von 16% Vol. sehr interessant sein könnte.”
- Tasting Notes: Aromen von Kaffee, Kakao und Zimt mit einer Prise Meersalz.
- Handverlesene Mandeln aus Apulien, etwas Meersalz aus dem Adriatischen Meer und etwa 50% weniger Zucker als...
Die Farbe ist cremig-weiß und macht direkt Lust darauf, den Amaretto Bianco pur zu probieren. Und direkt fällt diese großartige Textur auf. Sie erinnert an sahnige, süße Mandelmilch, die von einer leicht bitteren Mandelnote durchströmt wird. Am Gaumen bleiben Noten von gezuckerten Mandeln, Vanille und Stracciatella.
Den Bianco trinkt man am besten pur. Man kann ihn aber auch mit etwas frischem Zitronensaft und Eis shaken. Tipp des Gründers: Den Bianco mit einigen Spritzern Absinth versehen für einen einzigartigen Geschmack.
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Tasting: Adriatico Amaretto Caroni Cask (28%)
2022 erschien eine Limited Edition des Adriatico Amaretto, der in ehemaligen Caroni-Casks reifte. Es handelt sich dabei um drei 26 Jahre alte Fässer, die vom italienischen Importeur Velier beziehungsweise dessen Gründer Luca Gargano himself zur Verfügung gestellt wurden. Ziemlich dekadent, zugegeben. Aber wie heißt es so schön: Wer hat, der kann! 12 Monate reifte der Adriatico Amaretto in den Fässern, am Ende wurden 1500 Flaschen abgefüllt.
Wir konnten den Caroni-Adriatico auf dem Bar Convent 2022 probieren. Und was sollen wir sagen: Er hat uns noch besser geschmeckt als das Original! Wieder findet sich die schöne Kombination aus Bittermandelöl, Karamell, Salz, Vanille und Marzipan.
Das Caroni-Fass prägt das Aroma und verleiht ihm allerdings noch mehr Tiefe: Es finden sich Holznoten, viele Gewürze und die Caroni-typische dreckige Aromatik, auch wenn diese nur der filigran in den Likör eingebunden ist. Mein Amaretto-Highlight! Wäre da nicht der Preis von über 60 Euro …
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Last modified: 29. Mai 2023