Written by 14:57 Gin & Genever, Spirituosen

Im Test: Salzatal Gin

Nach den beiden Salzatal Whiskys und den Salzatal/Graf Luckner Rums folgt nun der Salzatal Gin aus der Feindestillerie am süßen See in Langenbogen. Also bei mir um die Ecke. Wir hatten jetzt einige Zeit keinen Gin mehr im Test und diesen habe ich schon zu Weihnachten geschenkt bekommen, Zeit ihn also langsam mal zu öffnen. Und von der Qualität der anderen bisher getesten Produkte aus dem Salzatal war ich bisher immer überzeugt. Schauen wir also was der Gin kann.

Salzatal Gin

Offensichtlich muss heute jede Brennerei auch einen eigenen Gin herstellen. Klar lohnt sich das, denn keine Spirituose lässt sich schneller und günstiger herstellen als Gin.

Eine große Marketinggeschichte über ein beispielsweise auf dem Dachboden gefundenes Rezept bleibt mir bei diesem Gin zum Glück erspart und auch das Design der Flasche und des Etiketts steht hier definitiv nicht im Vordergrund. Hier kann es also nur um den Inhalt gehen. Nicht falsch verstehen, die Flasche ist schick, aber eben kein durchdesigntes Kunstobjekt, wie man es heute massenhaft in der Ginwelt antrifft. Das Etikett wiederum hält einige Informationen zum Gin und der Brennerei bereit, wirkt aber etwas, sagen wir, hobbymäßig designt.

Den Salzatal Gin gibt es in drei Ausführungen: 0,375 Liter für 20€, 0,5 Liter für 30€ und in einer gelagerten Variante im 0,5 Liter Dekanter für 39€. Günstig sind sie also nicht, auch wenn es sich um die heutige Standardpreisklasse der ganzen “neuen” Gins handelt.

Hier soll es heute um den ungelagerten Gin gehen. Dieser enthält erfreulicherweise ausschließlich Bio-zertifizierte Botanicals. Zu den Botanicals gehören Wacholder, Koriander, Angelikawurzel, Orangenschale, Kardamom und Zimt. Also ziemlich klassische Botanicals die man zuhauf in Gins antrifft. Was ja erstmal per se nicht schlecht ist. Wie häufig habe ich schon von den abgefahrensten Botanicals gelesen und diese dann aber vergeblich gesucht. Dann lieber klassisch und hoffentlich wacholderdominiert. Abgefüllt wird er mit 42%, was ich auf die Habenseite des Gins sortiere. Ich mag Gin kräftig und gern mit Mitte 40%.

Tasting

Im Glas schwenkt sich der Gin halbwegs ölig und er zeigt sich klar und ohne irgendwelche Trübungen. In der Nase kommen dann als erstes kräftige Wacholdernoten und erdige Angelikaaromen an. Dahinter schwingt ein bisschen Orange mit. Der Gin wirkt in der Nase schon ziemlich wuchtig, kräftig und ätherisch.

Auch am Gaumen tritt der Salzatal zunächst sehr wuchtig an. Viel Wacholder, Orange und nun auch viel Zimt, erdige Angelikawurzel und etwas Koriander. Irgendwie habe ich das Gefühl im Abgang etwas verkochten Wacholder auszumachen, zumindest ist da irgendein Aroma das mir nicht so richtig gefällt.

Zusammenfassend empfinde ich den Gin als sehr kräftig und wacholderlastig, was mir grundsätzlich zusagt. Der Abgang schmälert ihn aber für mich ein ganzes Stück. Aber wer trinkt Gin auch pur? Richtig, niemand! Oder zumindest die allerwenigsten.

Im Gin Tonic habe ich ihn nicht gekostet, weil ich Gin Tonic nicht mehr sehen kann. Im Drink macht er aber sehr zuverlässig was ein Gin im Drink machen soll, sofern man einen klassischen Gin sucht. Also gehe ich davon aus das er auch im Gin Tonic eine gute Figur macht.

Meine Meinung zum Preis habe ich ja bereits oben kundgetan, deswegen bleibe ich bei den klassischen Gins von der Insel oder aus dem holländischen Dordrecht. Oder schaue nach aromatisch wirklich auffälligen Gins, die dann für mich auch irgendwie diesen Preis rechtfertigen.

Cheers!

Schlagwörter: , , , Last modified: 4. Oktober 2024
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