Über Produkte der Deutschen Spirituosen Manufaktur haben wir schon einige Male auf diesem Blog geschrieben. Im letzten Jahr hat die Brennerei aus Berlin ihre Gin Produktpalette erweitert und sechs neue Distilled Dry Gin Abfüllungen mit einem übergeordneten Thema auf den Markt gebracht. Das fanden wir spannend, weil man in Berlin ganz genau weiß wie man das Beste aus den einzelnen Botanicals herauskitzelt. Nicht ohne Grund zieren einige Flaschen unsere Homebar.

Auch zuvor gab es schon einen London Dry Gin, der mit 47% abgefüllt wurde und mit drei Dutzend Botanicals aromatisiert wird. Die Palette wurde nun um folgende Abfüllungen erweitert:

  • Waldluft Distilled Dry Gin
  • Power Berry Distilled Dry Gin
  • Fresh Mint Distilled Dry Gin
  • Zesty Citrus Distilled Dry Gin
  • Oriental Mocca Distilled Dry Gin
  • Flower Bouquet Distilled Dry Gin

Alle Gins bauen auf einem Wacholderdestillat auf, das anschließend mit den Geisten der Brennerei verblendet wird. Auf Aromen, Zucker oder sonstige Zusätze wird selbstverständlich verzichtet. Alle Abfüllungen kommen mit 42% in die Flasche und werden in 50ml oder 350ml angeboten. Der Preis beträgt 7,90€ für die kleine Flasche und 34,90€ für die 350ml Flasche. Dieses hier getestete 6er Set gibt es für 42,90€. Das ist natürlich sportlich. Mal sehen was man für das Geld bekommt. Dazu haben wir jeden Gin zu zweit pur gekostet. Und als Mini Fizz im Drink.

Waldluft Distilled Dry Gin

Waldluft. Das klingt doch direkt ansprechend. Auch die Wacholdernote wird sicher sehr gut zum Thema passsen. Neben dem Wacholder kamen Herbstlaub, Fichtennadeln, Bergwiesenheu, Pfifferling und bosnischer Steinpilz in die Flasche.

In der Nase setzen sich dann nach dem Wacholder die Pilze deutlich in Szene. Daneben scheinen leicht modrige Aromen und frische Nadelaromen durch. Am Gaumen kommen zuerst die Nadelaromen und dann wieder viel Pilz und harziger Wacholder an. Kurz ploppt auch das Herbstlaub auf. Der Wacholder hängt dann im Abgang recht lang am Gaumen. Hat uns pur nicht abgeholt.

Im Drink geht er eine ziemlich gute Symbiose mit dem Rest ein. Die einzelnen Aromen des Gin kann ich dann nicht mehr rausschmecken, das macht aber auch gar nichts. Gefällt uns erstaunlich gut.

Power Berry Distilled Dry Gin

Der Power Berry besteht aus Erdbeeren, Schwarzer Johannisbeere, Himbeeren und dem seltenen Himmerdbeerengeist.

In der Nase dann wie zu erwarten fruchtig süß. Schöne Beerenaromen, wobei ich die Erdbeere am deutlichsten riechen kann. Der Wacholder läuft daneben her, ist aber trotzdem gut spürbar. Am Gaumen dann wieder etwas mehr harziger Wacholder, dann folgen sofort die Beeren. Ich ahne schon das der Fizz gänzlich anders als die erste Variante wird.

Und so kommt es dann natürlich auch. Der Fizz ist eher ein sehr fruchtig-beeriger Twist von einem Fizz. Sehr lecker, aber eben aromatisch weit weg vom Original. Den Power Berry können wir uns aufgrund seiner intensiven Beerenaromatik sehr gut im Clover Club vorstellen. Leider war das Sample da aber schon alle.

Fresh Mint Distilled Dry Gin

Auf diese Variante hatten wir ehrlich gesagt beide direkt nicht so richtig Lust. Nicht das wir etwas gegen Minze hätten, aber unsere Pfeffiphase haben wir zum Glück hinter uns gelasssen. Hier finden dann entsprechend Marokkanische Pfefferminze, Schokoladenminze, Buchu, Eukalyptus und Schlangengurke zusammen. Bei Buchu handelt es sich um in südafrikanisches Kraut, das bei der Destillation Aromen entwickelt, die an Johannisbeeren erinnern.

In der Nase kommen dann zunächst holzig – morsche Aromen an, die von dezenten Minz- und Eukalyptusaromen umrandet werden. Das alte Holz dominiert aber. Am Gaumen kommen dann die minzigen Aromen durch die kühlende Wirkung etwas mehr an, geschmacklich bleiben sie aber ebenso im Hintergrund. Im Nachgeschmack kann ich dann mehr vom Eukalyptus und voallem der Gurke finden.

Von der puren Probe waren wir beide nicht so angetan, das ändert sich aber im Drink. Hier spielt die Gurke groß auf. Auch das entfernt den Fizz etwas vom Original, das stört uns aber nicht. Den Fresh Mint können wir uns deswgen in einem Le Gurk sehr gut vorstellen.

Bilder: d-s-m.com

Zesty Citrus Distilled Dry Gin

Die Zitrusgeiste der Brennerei haben uns schon immer gefallen, deswegen sind wir auch auf diesen Gin sehr gespannt. Aus den insgesamt 16 Zitrusgeisten der DSM wurden sieben ausgewählt: Sizillianische Cedro, Orange, Mallorquinische Ortanique Orange, Blutorange, Malloquinische Bitter Orange, Sizillianische Clementine und Mallorquinische Persische Limette.

Diese Zitruspower bildet sich dann auch 1:1 im Geruch ab. Wacholder rückt in den Hintergrund und gibt nur einen leicht erdigen Boden dazu. Wir haben das Gefühl das die Clementine und Orange am deutlichsten herausragt. Auf jeden Fall sind die Zitrusaromen allpräsent. Im Geschmack das gleiche Bild: viel Zitrus, etwas Wacholder. Die Gesamtaromatik gefällt uns sehr, auch wenn es mit einem klassischen Gin weniger zu tun hat.

Im Fizz funktioniert der Zesty Citrus dann auch richtig gut. Er gibt dem Drink eine wunderschöne Clementinen/Orangennote mit. Ein Crowdpleasure. Funktioniert mit Sicherheit in sehr vielen Drinks auch in kleinen Mengen zur Aromatisierung bestens.

Oriental Mocca Distilled Dry Gin

Wie es der Name schon sagt oll dieser Gin eine Reise in den Orient darstellen. Auf dieser Sorte habe ich mich am meisten gefreut. Für den Gin wurden Sidamo Mokka Kaffee, Panamaischer Kakao, Piementeser Haselnus, Moldauische Walnuss und Gualtemaltekischer Kardamom miteinander vermählt.

Der Geruch ist dannn auch sehr würzig und wirklich einladend. Ein wunderschöner Mix aus Kaffee, Kakao und dezenten Kardamom. Der Wacholder wirkt perfekt eingebunden. Gefällt uns richtig gut. Auch am Gaumen das gleiche Bild: Kaffee, Kakao, etwas nussige Bitterkeit und dann eine perfekt passende Kardamomnote. Hat was von diesem marokkanischen Kaffee aus dem Mokkakocher.

Im Fizz kommt dann die Kardamomnote am meisten durch, das passt auch in den Drink. Aber wir können uns diesen Gin am besten im Espresso Martini vorstellen. Er schreit förmlich danach. Dann halt nach einem Oriental Espresso Martini mit dezenter Kardamomnote!

Flower Bouquet Distilled Dry Gin

Sieben in Destillate verdelte Blüten sind für diesen Gin miteinander vermählt wurden: Deutsche Rose, Deutsche Magnolie, Französische Lavendelblüten, Chinesischer Jasmin, Hallertauer Hopfen, Deutsche Holunderblüte und Deutsche Kornblume

Im Geruch dann ein ziemliches Durcheinander von intensiven blumigen Aromen, die mit viel Harz bekleistert sind. Definieren können wir das kaum. Auch am Gaumen haben wir das Gefühl das sich die Blumen nicht mit dem Wacholder verbinden und das noch irgendwas fehlt.

Im Fizz dann eine Überraschung. Das schmeckt richtig gut. Wir könnten uns aber vorstellen das dieser Gin im Aviation noch besser funktioniert.

Bilder: d-s-m.com

Fazit

Die Deutsche Spirituosen Manufaktur hat aromatisch starke Gins kreiiert, die eindeutig in dem jeweiligen Thema verweilen. Überrascht hat uns der Fresh Mint, der eigentlich gar nicht zu unserem gesuchten Aromenprofil passte. Er hat uns dann aber im Drink extrem überzeugt. Der Oriental hat genau das umgesetzt was wir uns erwartet hatten und uns dadurch begeistert. Der Zitrusgin strotzte nur so für Zitruspower und dürfte wie bereits erwähnt auch in kleinen Mengen sehr gut in Cocktails funktionieren und mit Sicherheit auch einen sehr eingängigen Gin Tonic abliefern. Die Aromen waren bei allen Gins klar definiert und sauber destilliert. Außer beim Flower Bouquet waren die eingesetzten Aromen differenziert rausschmeckbar. Ob einem das die oben bereits erwähnten Preise wert ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Dafür bekommt man aber definitv eine durchgängig hohe Qualität und ganz klare Aromenbilder. Und da heben sich die DSM Gins von anderen Gins am Markt teils deutlich ab.

Cheers!