Der Bottle Market ist für Spirituosen-Liebhaber eines der Highlights zum Jahresende. Drei Tage lang präsentieren Hersteller von Whisky, Rum und Gin ihre Produkte in der Messehalle Bremen. Und da die Messe Ende November stattfindet, bekommt man hier auch die Gelegenheit, einige der Neuheiten für das anstehende Weihnachtsgeschäft zu probieren. Gut aufgestellt waren die Bereiche Whisky und Rum, außerdem gab es sehr viel Gin. Dennoch war der Mix nicht ganz so gut wie im vergangenen Jahr, mir fehlten kleine Stände und Spezialisten für Obstler, Tequila, Mezcal, Pisco oder anderen Spirituosenkategorien. Aber dennoch gab es viel Spannendes zu entdecken.

Wir haben uns unter das Publikum gemischt und präsentieren euch unsere diesjährigen Highlights.

  • Whisky Jason gießt ein
  • Whisky Jason Stand auf dem Bottle Market 2022

Raritäten-Tasting mit Whisky Jason

Direkt zum Auftakt zog es uns an den Stand von Whisky Jason, der eine oder andere kennt ihn bestimmt von Youtube (sein Kanal heißt Whisky aus der Sicht eines Amerikaners). Er hatte eine große Auswahl an Spezialitäten zum fairen Preis im Sortiment, etwa den beliebten Weller 12 Years Kentucky Straight Bourbon Whiskey. Ich entschied mich zum Start für den Four Roses 12 Jahre Small Batch 2020 in Fassstärke mit 55,7%, mein Freund Christian einen Stagg. Zwei tolle Bourbons zum Auftakt, so kann man in die Messe starten!

Sneak Peek bei Spirit of Rum

Weiter ging es zum offenen, schön gestalteten Stand von Spirit of Rum aus Berlin. Zielgerichtet wollten wir den neuen Koloa Single Cask probieren – den ersten hawaiianischen Single Cask Rum überhaupt. Und wir hatten Glück! Wir trafen Dirk Becker höchstpersönlich am Stand an, der uns nach kurzem Smalltalk direkt ein Gläschen der RumClub-Abfüllung Nr. 30 einschenkte. Ein klasse Rum, der trotz 60,55% ein schöner, runder Sipper ist.

Und es blieb nicht bei der einen Flasche. Denn Anfang Dezember 2022 wird es noch zwei weitere RumClub-Abfüllungen geben: einen Navy Blend aus Trinidad, Jamaika und Guyana und einen Hampden 1990 mit dem Marque C<>H. Abgefüllt wurde er erst vor wenigen Tagen, es ist somit der älteste 1990er Hampden. Wer sich für die ausführlichen Eindrücke zu den drei sehr unterschiedlichen Flaschen interessiert: Die Tests dazu kommen in Kürze.

Starward, Stauning und Waterford – Kreative Whiskys

Obwohl wir ja sonst eher in Sachen Rum unterwegs sind, war der Bottle Market Bremen auch eine großartige Gelegenheit, einige kreative Whiskys auszuprobieren.

Fangen wir bei Starward an. Die Destillerie aus Melbourne haben wir euch ja bereits hier im Blog vorgestellt (siehe: Starward: Das macht den australischen Whisky so besonders). Auf dem Bottle Market hatte man nun die Gelegenheit, neben den Standardabfüllungen und den zahlreichen Special Editionen auch die brandneue Vitalis zu probieren. Brand Ambassador Lucas Werner hatte hier nahezu die komplette Range aufgefahren und hatte richtig Bock!

Besonders neugierig war ich auf den Starward Whisky Ginger Beer Cask. Wie der Name es bereits suggeriert wird der Whisky hier im süß-würzigen Ginger-Beer-Fass nachgereift. Um die Flasche schleiche ich in Online-Shops schon seit mehr als einem Jahr herum, ich konnte mich jedoch nie zu einem Blindkauf durchringen. Denn wenn einem das Experiment nicht gefällt, dann steht so eine Flasche schon einmal einige Jahre in der Homebar herum. Christian und ich gönnten uns jeder den Whisky – und waren geteilter Meinung. Ich war nicht so hooked, Christian fand ihn klasse. Ich werde den Whisky aber zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in Ruhe probieren, denn auf einer Messe verschwimmen die Eindrücke ja irgendwann etwas 😉

Zu Starward werden wir in den nächsten Wochen auch nochmal einen ausführlichen Testbericht nachlegen.

Ebenfalls bei Kirsch Whisky konnte man die Waterford Whiskys von Mark Reynier probieren (mit ihm sprachen wir auch ausführlich über sein Projekt Renegade Rum). Relativ neu sind die beiden getorften Varianten: Waterford Peated Ballybannon und Waterford Peated Fennis Court. Diese Whiskys wurden aus irischer Gerste gebrannt, der über echtem irischen Torf getrocknet wurde. Auch diese werden wir später noch einmal genauer vorstellen. Doch so viel sei bereits verraten: Für Torf-Einsteiger ist das eine super Wahl.

Der vorerst letzte Stopp in Sachen Whisky war bei Stauning. Wer hier regelmäßig mitliest weiß, dass ich ein riesiger Fan der dänischen Destillerie bin. Dementsprechend nutzten wir die Gelegenheit für etwas Small Talk, um Hintergründe zu Ahornfässern, Fass-Finishes und aktuellen Projekten zu bekommen, aber auch für ein paar Probeschlucke der neuen Abfüllungen (etwa den Stauning Orange Heather). Und wir konnten ein ziemlich wildes Experiment probieren, was 2023 auf den Markt kommen könnte. Wir bleiben erst einmal verschwiegen 🤐

Sansibar

Bislang hatten wir eher wenige Berührungspunkte mit der Sansibar, weshalb wir die Gelegenheit nutzten, einen kurzen Eindruck des Portfolios zu bekommen. Wir probierten etwa über 20 Jahre alte Panama-Rums von Don Pancho, richtig gut gefiel uns aus Preis-Leistungs-Sicht der Sansibar Blended Rum Jamaica & Trinidad. Ein toller Mix zwischen Funk und Würze! Christian packte sich direkt eine Flasche für die Homebar ein.

Viele Neuentdeckungen

Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen, können wir hier jetzt nicht alles aufzählen, obwohl wir wirklich viele tolle Dinge auf dem Bottle Market probiert haben. Bei Klaus Heuer von Oldman Spirits konnten wir einige Rums der tollen Sea Shepherd Range probieren (der Blue Marlin gefiel uns sehr gut), bei Nork ab es einen Korn mit Ahornfass-Finish (scheint derzeit der große Trend zu sein), bei RumTreiber Falkensee gab es den neuen Noah Classic (die anderen Noah-Abfüllungen haben wir euch hier bereits vorgestellt) und vieles mehr. Deshalb hier an dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle. Wenn ich mir persönlich noch etwas für das kommende Jahr von den Veranstaltern wünschen dürfte, dann wären es mehr vegetarische Essensoptionen. Teils war das Essen schon um die Mittagszeit vergriffen.

Vermutlich haben wir noch das eine oder andere Highlight verpasst, denn an einem Tag kann man einfach nicht alles probieren. Wenn ihr auch den Bottle Market in Bremen besucht habt, würde uns interessieren: Was war euer diesjähriges Highlight?

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