Wir sind große Fans der Marke Delicana und bisher hat jede der teils sehr ungewöhnlichen Abfüllungen den Weg in unsere Gläser und Shaker gefunden. Vor zwei Wochen hat uns Bert, der Mann hinter der Marke, angeboten seine neueste Kreation, den Delicana Carvalho, zu testen. Dieses Angebot haben wir selbstverständlich sehr gern angenommen, denn allein schon die Specs haben sich extrem vielversprechend angehört! Auf den Test wurde selbstverständlich keinen Einfluss genommen und es wurden auch keine Bedingungen gestellt.

Delicana Carvalho

Beim Carvalho handelt es sich zum ersten Mal für diese Marke um einen Blend von drei Jahre alten Cachaca aus verschiedenen Fässern. Aktuell ziert die Flasche auf dem Foto noch der Aufdruck „9“. Das wird beim Produkt, das in den Handel geht, aber abgeändert werden. Dabei handelt es sich um nicht vorbelegte und getoastete Fässer aus amerikanischer und europäischer Eiche, Umburana, Sassafras und Eukalyptus. Umburana kannte ich bereits. Bei unserem Test von vor zwei Jahren hat mir der Cachaca aus diesem Fass am besten gefallen.

Neu sind für mich also Sassafras und Eukalyptus. Eukalyptus erklärt sich selbst, für Sassafras habe ich Wikipedia bemüht und herausgefunden, dass der Baum auch Fenchel- oder Nelkenzimtbaum genannt wird und eher in Nordamerika verbreitet ist. Die Früchte und die Rinde gelten als sehr aromatisch und werden als Destillat in der Parfümindustrie verwendet. Aber auch das Holz ist aromatisch und wird eben als Fassdaube oder in der Möbelherstellung verwendet.

Eine Flasche mit 700 ml Inhalt wird 49 Euro kosten und mit einem Alkoholgehalt von 43 Prozent abgefüllt werden.

Tasting Delicana Carvalho

Schon im Glas sieht man den ausgeprägtesten Holzeinfluss von allen bislang getesten Delicana. Die Virgin Oak Fässer haben hier offensichtlich sehr gute Arbeit geleistet. Aber Farbe ist natürlich nicht alles. Aromatisch finde ich bekannte Aromen wie Tonkabohne, Olive und die typischen grasigen und fruchtigen Aromen des Cachaca. Eine leichte Süße, etwas Vanille und tatsächlich Zimtaromen finde ich zusätzlich. Der Alkohol ist in der Nase hervorragend eingebunden. Ein sehr komplexer und vielversprechender Duft.

Im Antrunk spürt man dann die Reifezeit noch mehr als in der Nase: Dezent bitter, etwas rauchig, dann aber auch direkt wieder fruchtig mit Vanille und Zimt. Dazu auch Tonkabohne, Rohrzuckersaft, cremige Butter und eine dezente Würzigkeit. Die Süße aus der Nase ist am Gaumen etwas weniger präsent, aber noch da. Der Alkohol ist auch am Gaumen kaum wahrzunehmen. Gefällt mir richtig gut und ich freue mich schon auf die Drinks mit diesem Cachaca.

Der Abgang ist lang und voll mit Aromen von Zitrusschale, Zimt, Vanille und gebranntem Zucker. Ein Cachaca, der mir sehr viel Freude bereitet und bestimmt nicht sehr alt in meinem Regal wird.

-84/100-