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Podole Wielkie Aged Okowita und der Diamond District

Okowita habt ihr noch nie gehört? Hatten wir auch nicht bis wir diese Flasche zu Hause stehen hatten. Also haben wir uns erstmal in das Thema Okowita reingelesen. Und natürlich haben wir auch auch gekostet.

Okowita

Okowita ist die polnische Übersetzung für “Eau de Vie” oder auch “Aqua Vitae”, also “Wasser des Lebens”. Damit ist das Rätsel vom Prinzip auch schon gelöst. Okowita bezeichnet die reinste Form eines Destillats. In Polen spricht man auch ganz schlicht von einem Vodka. Der Ursprung des Destillats ist egal. Getreide, Kartoffeln oder auch Trauben können die Basis bilden. Ganz traditionell wird vom weißen Destillat gesprochen, auch wenn wir hier in diesem Test einen gelagerten Okowita unter die Lupe nehmen. Ein Vergleich verschiedener ungelagerter Destillate folgt in Kürze.

Podole Wielkie Okowita

Die familiengeführte Brennerei liegt in Glówczice in Pommern. Die Brennerei blickt auf eine über 150 jährige Geschichte zurück. Die Rohstoffe für die verschiedenen Okowita werden auf den eigenen Feldern und in eigenen Wäldern geerntet, dadurch ist der Betrieb komplett unabhängig von externen Lieferanten. Podole Wielkie produziert vier verschiedene Okowita, die jeweils als limitierte Jahrgangsabfüllungen auf den Markt kommen. Als Basis dienen Kartoffeln, Roggen, Weizen und Gerste. Als Besonderheit zeigt das Etikett genau auf welchem Feld (inkl. Längen- und Breitengrad) mit welchem Boden der Rohstoff angebaut wurde.

Für die Destillation steht eine kupferne Brennblase mit Verstärkerkolonne zur Verfügung. Erst seit 2019 werden Okowito zur Reifung in verschiedene, vorbelegte Fässer gefüllt.

Aged Okowita 4 Jahre Ex-Tokaj Cask

Der Okowito wurde 2019 aus der Roggensorte Santinni gebrannt. Der Roggen wuchs davor auf dem sandigen Feld Babie C. Danach reifte der Okowita vier Jahre im Ex-Tokaj Fass T6. Abgefüllt wurden 229 Flaschen mit jeweils 700ml und einem Alkoholgehalt von 46%. Auf Zusätze wurde verzichtet. Die UVP beträgt 56,90€.

Nase: Wein, Traube, Rosine und in Sirup eingelegte Birnen. Ich hatte mich auf Noten von Rye Whisky vorbereitet, aber da gingen meine Gedanken in die völlig falsche Richtung. Ich finde noch Vanille und Holzaromen. Erinnert mich mit seinere dezententen Würze tatsächlich entfernt an Wermut. Die Alkoholeinbindung ist in der Nase sehr gut gelungen.

Gaumen: Am Gaumen auch wieder diese Süße und auch wieder weinige Trauben- und Rosinenaromen. Das Fass macht sich hier ebenso sehr bemerkbar. Auch im Geschmack Wermut Assoziationeen, wobei im Geschmack die Fruchtigkeit noch mehr dominiert als in der Nase. Im Abgang tritt dann kurz eine leichte Pfefferschärfe und nussige Aromen hervor, dann folgt wieder die Traubensüße und eine leichte Frische, die dann auch lange verbleibt. Auch am Gaumen ist die Alkoholeinbindung extrem gut.

Aged Okowita im Cocktail “Diamond District”

Im Cocktail folgen wir den Aromen die wir im Okowita beim Tasting gefunden haben, weshalb wir uns für eine Variation von einem Reverse Manhattan entschieden haben:

Den Diamond District von Max Green, seinerzeit im Amor y Amargo in New York.

Max Green kreierte diesen Drink, damit die Gäste des wöchentlichen Drei-Cocktail-Events, das die Bar damals veranstaltete, gut gelaunt und nicht und nicht zu betrunken die Bar verlassen konnten. Mit Szechuan-Pfeffer (im Original Sancho-Pfeffer) angereicherter Whisky fügt Würze und helle Zitrusnoten hinzu, die durch Limettenbitter zusammengehalten werden.

Wie im Original haben auch wir auf den sehr reichhaltigen Carpano Antica Formula mit seiner dezenten Vanillenote und den Aromen von Rosinen, Gewürzenund Zitrusnoten gesetzt. Der Wermut definiert das Geschmacksprofil des Drinks, passt aber hervorragend zum Okowita.

Ebenso sollte der Lime Bitter nicht ersetzt werden, da er dem Drink noch etwas mehr Tiefe verleiht und perfekt mit dem Szechuan-Pfeffer harmoniert. Wer die Bitters nicht zur Hand hat kann aber auch eine Zeste mit rühren und klassische Bitters verwenden. Ist nicht das gleiche, gibt aber auch eine schöne Zitrusnote dazu.

Wir haben den Pfeffer im übrigen nicht wie im Original in einer ganzen Flasche mazeriert (Green empfiehlt 4g auf 750 ml für 1h), sondern einige Körner angestößelt und für 10 Minuten in 50 ml Okowita ziehen lassen. Wir haben auch versucht den Pfeffer frisch auf eine Hälfte des Drinks zu sieben. Das Ergebniss war zwar in der Nase schön, hat aber am Gaumen nicht überzeugt.

Rezept

  • 40 ml Szechuan-Pfeffer infused Podole Wielkie aged Rye Okowita
  • 60 ml Carpano Antica Formula Vermouth
  • 2 Dash Lime Bitters
  • Zitronenzeste

Alle Zutaten in ein Rührglas geben und mit viel Eis kalt rühren. Anschließend in eine vorgekühlte Coupette abseihen. Mit einer Zitronenzeste garnieren.

Cheers!

Schlagwörter: , , , , , , , Last modified: 26. September 2024
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