Leizig kann man mittlerweile ohne große Probleme als Weltstadt bezeichnen, die Veränderungen und Entwicklungen der letzten 10-15 Jahre sind vorallem im wunderschönen Zentrum nicht zu übersehen. Wer Leipzig noch aus den 90er Jahren kennt, weiß, was ich meine. Traditionen wie der „Auerbachkeller“ werden gepflegt, daneben zieht die „Moderne“ ein. Die Imperii Bar ist eines dieser neuen modernen Elemente der Leipziger Innenstadt und mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Wobei, ganz neu ist sie nicht mehr, denn das Imperii wurde bereits 2015 eröffnet und trotzdem hat man sich gerade erst wieder neu erfunden, wie ihr in unserem Interview mit dem Barchef und Besitzer André Pintz nachlesen könnt.

Der erstmal für mich wenig sagende Name der Bar leitet sich von der mitteralterlichen Reichsstraße ‚Via Imperii‘ ab. Diese kreuzte sich mit der damals gleichsam bedeutsamen ‚Via Regia‘. Hier endet aber auch jegliche historische Verbindung der Bar. Die Einrichtung ist modern, die Bar wunderschön designt. Es gibt an jeder Ecke etwas zu entdecken und zu bestaunen.

Eine wirklich sehr schön eingerichtete und weitläufige Bar, die mir jetzt nach ihrem Neuanstrich sogar noch besser gefällt. Sie ist gemütlicher geworden. Wobei das sich das Imperii als Bar & Restaurant bezeichnet. Und das auch völlig zu Recht, denn auch die Speisekarte hat ein sehr hohes Niveau. Ich war zumindest beide Male sehr zufrieden mit dem, was auf den Teller kam.

Bereits 16:30 Uhr war ich mit Andre verabredet, um noch vor dem großen Ansturm ein paar Worte in Ruhe zu wechseln. Daraus wurde aber erstmal nix, denn es war ein Junggesellenabschied in die Bar eingekehrt. Und das brachte die entsprechende Lautstärke mit sich. Um Leipziger handelte es sich nicht, das hörte man schon eindeutig an der Sprache. Auch hier entwickelt sich Leipzig ganz offensichtlich zu einer Weltstadt, man denke nur an Hamburg und die Schwemme an Junggesellenabschieden an den Wochenenden. Wenigstens wurde aber auf den obligatorischen Bauchladen verzichtet.

Alles halb so wild. Ich bestellte mir erstmal einen Drink mit Kaffee, schließlich bin ich ja auch zum Trinken gekommen. So wurde der frühe Abend also mit dem Drink „Black Pik As“ eröffnet. Glenfiddich IPA, St. Germain und Jägermeister fanden in einem äußerst gefälligen Drink zusammen, der von einem Espresso mit Zederntinktur flankiert wurde, dazu gab es eine Praline. Ein toller Start und genau die richtige Wahl.

Während ich an der Bar saß und meinen Drink schlürfte beobachtete ich Andre beim routinierten Mixen einiger Mojitos, Gin Basil Smashs und Fanta mit Vodka. Auf Nachfrage verneinte man, dass es sich bei Fanta mit Vodka um einen Leipziger Klassiker handelt. Die Jungs legten ein ganz schönes Tempo vor und schlossen die Runde mit Italicus auf Weißwein ab. Spannend, was man so an einem späten Samstagnachmittag in die Gläser füllen kann.

Ein Gin Basil Smash wird im Imperii im Übrigen nicht auf die mir bekannte Weise zubereitet. Hier wird Basilikum dehydriert, zermahlen und anschließend in einen Cold Dripper gefüllt. Dann wird Gin damit aromatisiert. Ich hab den Drink nicht gekostet, gehe aber davon aus, dass auch diese Variante gut funktionieren kann. Sich aber aromatisch vom Original unterscheidet und eigene Wege geht.

Dann zogen wir uns erstmal zum Gespräch zurück und ich lernte die ehemalige Smokerslounge kennen, die jetzt zu einer Businesslounge umgestaltet wurde. Schick ist sie geworden und gemütlich. Danach folgte mit dem TikiTiki MaiTai ein Drink,der gerade zur „Liquid Attitude“ Kollektion dazugestoßen ist. Ein Twist auf den MaiTai, mit Birnenbrand, Kräuter, Orgeat und Ginger Beer. Sehr süffig und fruchtig. Würde ich auch mal ohne Ginger Beer probieren.

Als wir zurück kamen war die Bar auch schon ziemlich gut gefüllt, es hatte eindeutig das Abendgeschäft begonnen. Die Drinks wurden nun im Akkord gemixt, Essen wurde bestellt. Auch die Crew stärkte sich nacheinander nochmal. Man bereitete sich offensichtlich auf einen stressigen Abend vor. Und das kann ich schon spoilern, sie behielten Recht damit. Trotzdem hatte André immer mal wieder Zeit für kleine Zwischengespräche. Als dritten Drink bestellte ich mir einen Smoky Royal Flush in dem Mezcal, Himbeere und Traube zusammenfinden, dazu eine mit Himbeercreme gefüllte Praline. Und weil sich auch so langsam der Hunger meldete gab es noch eine ausgezeichnete Currywurst.

Danach reichte es aber auch für den Abend, schließlich stand noch die Rückreise nach Halle mit der Bahn an und am nächsten Tag musste ich zeitig aufstehen. Deswegen nahm ich noch zwei Drinks aus der „Liquid Attitude“ Kollektion mit nach Hause und verabschiedete mich mit einem sehr guten Espresso.

Das Imperii ist eine sehr gute Bar, die ihrem Ruf gerecht wird. In der man sehr gut trinken, aber auch ausgezeichnet essen kann. Etwas, das man in dieser Verbindung nicht so häufig findet. Und top bedient wird man auch noch.

Leipzig kann auf jeden Fall stolz auf diesen Ort sein. Ich komme auf jeden Fall wieder!

Cheers!

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