Am 23.6.2023 findet in Stuttgart das von Grape of the Art und armagnac.de organisierte 1. German Armagnac Festival statt. Auf dem Festival erwarten euch 13 namhafte Produzenten aus der Armagnac-Region, die ihre Produkte persönlich vorstellen und euch hautnah Einblicke hinter die Kulissen der Produktion geben. Zudem werden Euch 5 unabhängige Abfüller die Vielfalt ihrer Einzelfassabfüllungen präsentieren. Und wie es sich für einen Abfüller wie Grape of the Art gehört wurde auch exklusiv für das Festival ein Fass abgefüllt. Nicht irgendein Fass, sondern ein Fass von Lous Pibous aus dem Jahr 1995.

Lous Pibous Armagnac

Bei den Armagnacs von Lous Pibous handelt es sich um einen verlorenen Stil, da die Domain ihren Betrieb eingestellt hat. Deswegen gibt es auch nicht mehr viele Fässer auf dem Markt. Die Abfüllungen erfreuen sich vor allem in den USA großer Beliebtheit und haben dort einen kleinen Armagnac-Hype ausgelöst, da diese sehr häufig eine Aromatik von alten Bourbon mit sich bringen.

Für die Destillation der Armagnacs wurde Wein aus Folle Blanche Trauben verwendet. Überwiegend werden bei den Erzeugern auch heute noch bereits vorbelegte Fässer für die Reifung verwendet oder der Armagnac wird kurz in einem neuem Fass gelagert, bevor er in ein gebrauchtes Fass umzieht. Bei Pibous wird der Armagnac aber grundsätzlich in neuen Fässern vollgereift. Auch wurden die Fässer nicht in einem feuchten Keller oder einer Scheune gelagert. Pibous lagerte ihre Fässer in einem extra gebauten, trockenen Lager.

Die Armagnacs, die in der Domaine vor 1992 abgefüllt wurden, werden auch unter dem Namen Lassalle abgefüllt.

Grape of the Art Lous Pibous 1995

Das GOTA-Release ist, wie bereits erwähnt, die Messeabfüllung für das 1. German Armagnac Festival. Die Abfüllung erfolgte in Fassstärke mit 54.7%. Eine der 352 0.7 Liter Flaschen wird 210 Euro kosten. Das ist natürlich viel Geld für Armagnac, ist aber der raren Verfügbarkeit der Fässer geschuldet.

Im Glas zeigt er sich mit einem kräftigen Farbton und öligen Fenstern, die nach dem Schwenken gemütlich ins Glas zurück laufen. Die Nase startet mit dunklen, holzigen Aromen, Tabak, Kleber, Melasse, Rosinen und dunklen Kirschen. Der Armaganc braucht einige Zeit, bis er sich komplett öffnet und auch ein paar tropische Früchte frei gibt.

Am Gaumen kommen dann die tropischen Früchten etwas intensiver als in der Nase an, sie werden von Rosinen, dunklen Kirschen, Schokolade und kräftigen Fassaromen umspielt. Die Holznoten empfinde ich aber als extrem gut integriert und eine Bitterkeit kann ich trotz der ziemlich ausgeprägten Adstrnigenz nicht störend wahrnehmen. Der Abgang wird immer leichter und fruchtiger. Wenn die Eiche etwas in den Hintergrund gerät macht sie Platz für würzigen Pfeffer, eine leichte Säure und noch mehr fruchtigen Kirscharomen. Die Alkoholintegration ist sehr gut.

Ein Wahnsinns-Armagnac, der hier wieder den Weg in die Flasche gefunden hat. Gebt ihm aber unbedingt Zeit sich zu entfalten und seine anfänglich etwas schwere und holzige Nase zu öffnen.

Rein vom Preis muss man natürlich sagen, das es sich um einen gehobenen Preis in der Welt der Armagnacs handelt. Da findet man im Shop von armagnac.de einige andere Perlen, die weniger kosten. Wer diese Stilistik jedoch zu Hause haben möchte kommt aber um solche Preise nicht herum, denn mangelnde Verfügbarkeit und Kultstatus führt halt leider bei allen Spirituosen zu hohen Preisen. Auch beim Armagnac.

-93/100-

Cheers!

Lest auch:

Sascha Junkert und Robert Bauer von Grape of the Art im Interview 

Grape of the Art Jean-Luc Pasquet 68 – 72 im Test

Armagnac – Was ihr über die älteste Spirituose Frankreichs wissen müsst

Le Frêche 2007 im Test – der erste Armagnac von Grape of the Art