Mit der El Dorado Rare Collection hat die DDL vor einigen Jahren bereits eine eigene Linie gestartet, die den Rumfans die einzelnen Marque näher bringen und eine Antwort auf die „alten“ tropisch gelagerten Velier Demeraras geben soll. Eine dieser Abfüllungen hatten wir bereits vor 1,5 Jahren im Test. Ein Blend aus den Marque <SVW> und Port Mourant haben wir – durch Stephan Marzoll – bereits überschwänglich testen dürfen. Nun folgen drei weitere Abfüllungen dieser Reihe.

El Dorado Rare Collection Skeldon 2000

El Dorado Skeldon 2000

Bei Skeldon handelt es sich um eine ehemalige Brennerei in Guyana. Die Gründung der Brennerei wird in verschiedenen Quellen unterschiedlich angegeben. Es gab sie aber spätestens ab dem Jahr 1834. Geschlossen wurde sie im Jahr 1960. Das ursprüngliche Mark ist „SWR“, was auch so auf der Flasche angegeben ist, denn dieses Mark ist nach der Schließung von Skeldon entweder nach Uitvlugt oder direkt zur DDL gegangen.

Der El Dorado Rum Skeldon Rare Cask wurde 2000 auf der Blairs Metal Coffey Still destilliert und reifte dann 18 Jahre tropisch. 2018 wurde er in Fassstärke abgefüllt. Auf eine Filtration und Zusätze wurden verzichtet. 4368 Flaschen wurden veröfffentlicht.

Der Skeldon hat eine wunderschöne Nase, in die ich mich sofort ein wenig verliebe. Fruchtig mit Kokosnuss, Rosinen und Orangenschale, aber auch holzig und würzig. Dazu viel Vanille, Schokolade und Karamell. Die tropische Reifung riecht man sofort. Gefällt mir schonmal richtig gut.

Am Gaumen zeigt der Skeldon auch sofort Präsenz. Aromatisch wird es etwas dunkler. Dunkle Schokolade, Kaffee, wieder viel Vanille geben den Ton an. Getrocknete Früchte, frische rote Trauben und Karamell ergänzen sehr schön. Leichte Nussaromen kann ich noch finden. Das Mundgefühl ist cremig, im Hintergrund schwingt noch eine leichte Süße mit. Die Alkoholeinbindung ist unglaublich gut. Ein extrem komplexer Rum mit extrem viel Kraft. Wenn doch nur alle Column Still Destillate in dieser Qualität wären.

Der Abgang ist geprägt von Holznoten, Espresso, Kakao, Leder und Backgewürzen, kandiertem Zucker und einer leichten Bitterkeit. Sehr spannend! Sehr gut balanciert und komplex.

-90 von 100-

El Dorado Rare Collection Port Mourant 1999

Port Mourant Rums findet man ziemlich häufig bei den Independent Bottlern, was man eigentlich nie findet sind jedoch tropisch gelagerte PMs. Wie bei allen Rums aus dieser Collection fand die Lagerung von 1999 bis 2015 in den Tropen statt. Destilliert wurde der Rum, wie es sein Name schon sagt, auf der Double Wooden Pot Still aus der ehemaligen Brennerei Port Mourant, die über Albion nach Uitvlugt und anschließend zur DDL kam. Da dieser Rum 1999 destilliert wurde, wurde er noch in Uitvlugt destilliert. Nach seiner Lagerung wurde er ohne Verdünnung oder Zusätze mit 61,4% in 3000 Flaschen abgefüllt.

Die Nase startet kräftig, fast schon ein bisschen zu kräftig. Fass- und Röstaromen, Mokka, Zimt und Politur dominieren das Bild. Dazu Orangenschale und Pflaumen. Süße kann ich kaum wahrnehmen. Dafür eine leichte Säure. Der PM braucht eine lange Zeit im Glas um sich gut zu öffnen.

Beim ersten Schluck finde ich den Alkohol schon recht ausgeprägt, ein paar Tropfen Wasser tun dem Rum meiner Meinung nach sehr gut. Dann finde ich fruchtige Pflaumen und wieder Orangenschalen, Lakritze, Leder, Holz und ganz viele Gewürze. Die Kräuter, die viele kontinental gelagerte PMs mitbringen, kann ich hirt kaum finden. Dafür eine leichte Salzigkeit.

Im Abgang bleibt es holzig, mit Vanille, Gewürzen wie Anis und etwas Gewürznelke und Tabak.

-85 von 100-

El Dorado Rare Collection CBH <SVW> DLR

Bei diesem Rum wurden die Marque <SVW> und DLR miteinander vermählt und anschließend in die Fässer zur Reifung gefüllt. Der Blend reifte dann 20 Jahre tropisch. Die Destillation erfolgte 1998 sehr wahrscheinlich in der Metal Coffey Still. Abgefüllt wurden 700 Flaschen des Rums, ohne Zusätze, in Fassstärke mit 55,1%. Diesen Rum konnte ich durch Oliver Gerhardt von RumX und Grape of the Art auf dem German Rum Festival verkosten. Vielen Dank an der Stelle nochmals dafür.

Auch hier schreit die Nase wieder eindeutig Demerara. Gewürze wie Zimt und Nelken, leichte Süße, die mich an Ahornsirup erinnert, Lakritze und eine leichte kolonnentypische Klebstoffnote. Viel Kokos, Raucharomen, Zitrusschalen, Rumrosinen und im Hintergrund leichte Minze. Die 20 tropischen Jahre haben auch bei diesem Rum einen kräftigen Fußabdruck hinterlassen. Mal sehen, ob er Gaumen mithalten kann.

Kann er! Intensiv und kräftig landet der Rum im Mund: Backgewürze wie Zimt und Nelken, Vanille, kandierter Zucker, etwas Melasse und Kräuter werden von getrockneten Früchten und leichten Tanninen umspielt. 20 Jahre ist eben auch sehr viel Zeit, da wird es automatisch auch ein wenig bitter. Aber bei weitem nicht zuviel, wie ich finde. Der Alkohol ist fantastisch eingebunden.

Der lange Abgang bleibt holzig, würzig und kräuterig mit einigen Tanninen und etwas Zitrusmarmelade.

-91 von 100-

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