Der 31. Oktober 2020 war mein letzter Barbesuch des vergangenen Jahres in Hamburg. Ich traf mich mit Freunden im Pine Room der Bar Le Lion, wir tranken noch einmal Cocktails, bis die Sperrstunde des Hamburger Senats einsetzte. Barbetreiber Jörg Meyer wünschte uns zum Abschied allen einen guten Rutsch ins neue Jahr – denn so richtig glaubte niemand an die damaligen Versprechen seitens der Politik, nach vier Wochen Lockdown Light habe man das Gröbste überstanden und dass man im Dezember wieder zu den obligatorischen Weihnachtsfeiern übergehen könne. Dass die Shaker am Ende jedoch sieben Monate lang nicht benutzt werden konnten, dürfte damals wohl niemand geahnt haben.

Der Cobbler dürfte einer der Sommerhits sein

Andrang am Außengehege des Le Lion

Am 03. Juni 2020 war es nun wieder so weit: Die Bar Le Lion, eine unserer Stamm-Bars, öffnete das Außengehege, wie die Außen-Bar liebevoll genannt wird. Die Öffnung kam ziemlich kurzfristig und wurde lediglich über soziale Netzwerke verbreitet. Dem Andrang hat das keinen Abbruch getan. Der offizielle Startschuss war 16 Uhr, doch als ich um 16.10 Uhr ankam, war schon gut die Hälfte der Plätze besetzt. Nach einer halben Stunde begann man damit, zusätzliche Tische und Stühle nach außen zu tragen. Das dürfte einerseits am für Hamburg guten Wetter gelegen haben, das Thermometer zeigte milde 23 Grad. Der Durst war offenbar ebenso groß in Hamburg. Es hatte sich definitiv einiges angestaut.

Yorkville im Le Lion

Am Tresen Platz genommen bestellte ich zwei Drinks. Der erste war ein Yorkville – eine Art Manhattan, allerdings mit mehr Vermouth als Rye Whisky. Das qualifiziert ihn wohl, um auf der Sommerkarte des Le Lion zu landen, denn abgesehen von einem Spritzer Ahornsirup befindet sich darin ausnahmslos kaltgerührter Alkohol. Aber sehr leckerer kaltgerührter Alkohol.

Der Yorkville wurde häufig auf den Tabletts nach draußen zu den Gästen getragen, auch die neue Margarete – eine Art Margarita mit Quadro Nuevo – sowie der Cobbler erfreuten sich großer Beliebtheit. Habe ich beide nicht probieren können, wird aber alsbald nachgeholt.

Der Queens Road ist sensationell

Meine zweite und letzte Runde für diesen Tag war der Queens Road. Und der war sowas von YUMMY. Die Basis ist Blended Rum – laut Jörg Meyer handelt es sich um The Lovers Rum von David Corduba -, welcher mit Ginger Liqueur von Dwersteg, Honig, Orange, Limette und Bitter gepaart wird. Viel Crushed Eis, eine frische Minze, ein herrlicher Sommerdrink.

Löwe ohne Publikum

Insgesamt herrschte eine sehr lockere, entspannte Stimmung, sowohl vor als auch hinter dem Tresen. Man merkte, dass jede und jeder hier – hauptsächlich waren Stammgäste vor Ort – froh war, dass es nach den vielen Monaten im Lockdown endlich wieder losging. Natürlich noch nicht so locker und unbeschwert wie früher. Der Löwe etwa musste den ganzen Abend in einen leeren Raum blicken. Doch das wird sich zeitnah ändern, wenn auch innen Gäste Platz nehmen dürfen. Wir werden auf jeden Fall noch häufiger vorbeischauen und den Rest der Sommerkarte probieren.

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