Zimt, Zucker und ganz viele Kalorien: Das Franzbrötchen ist eines von Hamburgs bekanntesten Markenzeichen. Mittlerweile hat es das Gebäck weit über die Stadtgrenzen hinaus geschafft und wird auch in anderen Großstädten angeboten. Da war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Naschkram auch in flüssiger Form angeboten wird. 2021 war es schließlich so weit – und das gleich im Doppelschlag: Die Destillerie Drilling veröffentlichte Fränzchen, laut eigener Aussage „Hamburgs erster Franzbrötchenlikör“. Preis: 30 Euro. Kurz darauf kam mit Franzi ein zweiter Franzbrötchenlikör auf Sahne-Basis von den Nork-Gründern auf den Markt, der mit einer UVP von 14,90 Euro gerade einmal die Hälfte kostet.

Ich mag Zimt, ich mag Franzbrötchen und wir haben beide eine große Liebe für Dessert-Cocktails (etwa für eine flüssige Lemon Tart) – Franzi hatte alles, um mich um den Finger zu wickeln. Doch so viel sei bereits verraten: Der Franzi-Franzbrötchenlikör hat mich nicht begeistert.

Franzi Franzbrötchenlikör im Test

Die Aufmachung der Flasche gefällt mir sehr gut. Das Cover ist schick gestaltet, Möwe, Franzbrötchen, eine Matrosin und ein hellblauer Hintergrund sorgen für maritime Vibes. Der goldene „Franzbrötchenlikör“-Schriftzug wertet das Etikett auf. Hier ist viel Liebe zum Detail investiert worden. Vier Jahre sollen die Nork-Gründer laut Pressemitteilung in die Entwicklung dieses Produkts investiert haben.

Im Glas wird die Freude dann jedoch schlagartig gedämpft. Der Geschmack ist mild zimtig, ansonsten schmecke ich ausschließlich Sahne. Irgendwie belanglos. Ich probiere noch einen Schluck. Süße Sahne. Aber keinerlei Textur oder Geschmack von Teig. Dieser Likör soll Franzbrötchen sein?

Franzi Franzbrötchenlikör Rückseite

Ich bin enttäuscht. Und suche weiteres Feedback. Meine Frau, ebenfalls passionierte Franzbrötchen-Liebhaberin, nippt am Glas. Ihr Gesichtsausdruck spricht Bände. Zweiter Tasting-Versuch ein paar Tage später, der Likör kommt gut gekühlt aus dem Kühlschrank. Doch auch an diesem Tag kann uns der Franzbrötchenlikör pur nicht überzeugen.

„Vielleicht als Snowball, quasi als Eierlikör-Ersatz“, schlägt meine Frau vor. Also wird Zitrone gequetscht, Zuckersirup hinzugegeben und mit Tonic aufgefüllt. Doch auch dieses Experiment misslingt, der frische Zitronensaft lässt den Likör unansehnlich flocken.

Fazit

Wer auf Zimt und Sahne steht macht mit diesem Likör nichts falsch. Doch er ist meiner Meinung nach kein flüssiges Franzbrötchen. Dazu fehlt das Teigige und die Komplexität. Dabei zeigt etwa die Eis-Manufaktur Luicellas, wie toll man den Geschmack von Franzbrötchen in eine andere Produktkategorie übertragen kann. So etwas habe ich erwartet, nur als Likör. Schade.

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