Die traditionellen Ardbeg Days stehen bevor – doch pandemiebedingt findet die Veranstaltung im Jahr 2021 rein virtuell statt. Damit die Fans zuhause vor dem Laptop nicht mit leeren Händen – oder eher Gläsern – dastehen und etwas Neues probieren können, hat die schottische Whiskybrennerei rechtzeitig ihr nächstes Committee Release veröffentlicht: den Ardbeg Scorch.

Das englische Wort scorch bedeutet so viel wie anbrennen oder verschmoren. Der Name gibt somit bereits einen guten Hinweis was an dieser Abfüllung besonders ist: Die Fassreife erfolgte bei dieser Limited Edition in stark ausgebrannten amerikanischen Eichenfässern. Wie lange der Whisky in eben jenen Fässern lagerte, wissen wir nicht. Der Whisky selbst ist ungefärbt, ungefiltert und wurde mit 51,7 %vol abgefüllt. Die Abfüllmenge beträgt 0,7 Liter. Der Preis liegt bei 115 Euro.

Ardbeg Scorch Etikett

Ardbeg Scorch – Tasting

Nach dem Öffnen verströmt der Ardbeg Scorch die typischen Raucharomen, wie man sie von vielen Islay-Whiskys kennt. Dazwischen legt sich etwas süßlich-schwerer Patchouli.

Auf der Zunge findet man die typische ölige Textur. Der Whisky startet behutsam mit süßen Aromen, doch dann fackelt er nicht lange und schiebt jede Menge Rauch hinterher. Beim ersten Schluck meint man, ein in Honig getränktes Kohlebrikett im Mund zu haben. Doch hat man sich daran gewöhnt, schmeckt man leichte Salznoten und irgendwie boxen sich auch Kräuter durch all den Rauch. Zum Schluss gehen Süße und Teer Hand in Hand, ehe die verbrannten Aromen trocken zurückbleiben. Es schmeckt, als hätte sich Smaug (der Drache aus dem Hobbit, wer die Filme nicht gesehen hat) über Islay ausgetobt. Asche zu Asche.

Ardbeg Scorch Committee Release

Fazit

Das klingt jetzt sehr eintönig, aber Ardbeg liefert das, was sie versprechen. Und was soll man sagen: Die cremige Süße harmoniert wunderbar mit all dem Rauch. Eine wirklich tolle Balance, die Ardbeg beim Scorch gelungen ist. Klar, wer keinen Rauch mag, ist hier sowas von falsch. Da sollte einem spätestens das Etikett eine Warnung sein, die Flammen sind schließlich nicht nur Deko. Doch wer auf die Melange aus Süße und Rauch steht, sollte sich ein üppiges Glas einschenken, zurücklehnen und laut “I See Fire” hören.

Der Ardbeg Scorch ist definitiv eine der interessanteren Abfüllungen und gefällt mir besser als das vergangene Committee Release Arrrrrrrdbeg, bei dem es sich um die Abschieds-Edition des langjährigen Master Distillery Mickey Heads handelte.

Ardbeg Scorch Korken

Ardbeg Scorch – Design der Flasche

Nicht nur geschmacklich ist Ardbeg diesmal ein Wurf gelungen. Auch die Flasche ist ein Hingucker: Auf dem Hals sitzt eine mit Flammen verzierte Kapsel. Das Etikett erinnert an einen Brief, den man den Flammen übergeben wollte und dann doch noch rechtzeitig angekokelt herausziehen und auspusten konnte. Auf dem Etikett sind zwei rote Drachenklauen zu sehen, dabei handelt es sich um einen “völlig-realen-nicht-erfundenen-ultimativ-echten-aromen-speienden Drachen”, so der Werbetext zum Ardbeg Scorch im offiziellen Online-Shop.

Ardbeg Scorch Shortie

Shortie, das firmeneigene Maskottchen, findet sich übrigens auch auf dem Ardbeg Scorch. Der kleine Hund stellt sich tapfer mit Rüstung, Schwert und Ardbeg-Schild (dafür würden Fans wohl einiges geben) der feuerspeienden Bestie aus dem Warehouse No. 3 entgegen. Er rollt stilecht auf einem brennenden Fass in die Schlacht. Ausgang ungewiss, doch ich bin mir sicher: Den Jack Russell Terrier haben wir nicht zum letzten Mal gesehen.

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