Vodka-O, auch Screwdriver genannt, hat sicher jeder schon einmal getrunken. Vor allem in der Jugend war bei uns (günstiger) Vodka mit einem beliebigen Saft ein probates Mittel, um Alkohol genießbar zu machen. Das Ganze ohne Eis und einem Mischungsverhältnis nach Augenmaß. Lange habe ich seitdem keinen Vodka-O mehr getrunken. Bis ich im Juli während unserer München-Reise in der Boilerman Bar zu Gast war. Als letzten Drink wählte ich einen Harvey Wallbanger, gewissermaßen ein Screwdriver mit einem zusätzlichen Schuss Galliano.

Entstehung des Harvey Wallbanger

Der Harvey Wallbanger, der heute vorallem in den USA ein absoluter Klassiker ist, wurde sehr wahrscheinlich 1952 vom kalifornischen Barkeeper Donato „Duke“ Antone erfunden. Über die Entstehung des Namnes finden sich verschiedene Geschichten. Einmal soll ein Surfer namens Tom Harvey seinen Kopf gegen eine Wand geschlagen haben (gebangt) nachdem er zuviel von diesem Drink getrunken hat, weil er von einem Wettbewerb ausgeschlossen wurde. Ein anderes Mal soll er bei langen Barabenden mit seinem Surfbrett gegen die Wände gestoßen sein. Einige Cocktailhistoriker haben erfolglos versucht Harvey oder Zeitzeugen für diese Geschichte aufzutreiben. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei allen drei Geschichten ganz einfach um lustige Marketingstorys.

Seine Berühmtheit erlangte er aber erst in den 70er Jahren. George Bednar, Marketingleiter bei McKesson Imports Company, entdeckte diesen Drink und entwickelte eine Werbekampagne um den Absatz von Galliano, den sein Unternehmen importierte, zu steigern.

Dafür bat der Barkeeper an der gesamten amerikanischen Westküste diesen Drink zu verkaufen und entwickelte die Harvey Wallbanger Figur mit dem Grafiker Bill Young. Young kreierte in seinem kleinen Studio in Lima ein Cartoon-Maskottchen und den berühmten Slogan: „Harvey Wallbanger ist sein Name. Und ich kann gemacht werden“.

Harvey schlüpfte dabei auf den Illustrationen in verschiedene Rollen. Einmal war er der großfußige Surfer, mal der Fallschirmspringer und auch einmal der Anwärter auf das Präsidentenamt. Auf jedem Bild prangte noch das Rezept: 6 oz. O.J. (Orange Juice), 1 oz. Wodka – Stir with ice – splash in 1/2 oz. Galliano. Die Harvey-Bilder waren in den 70ern sehr verbreitet. Kaffeebecher, Poster, Handtücher. Überall wurden sie aufgedruckt. Und auch den Drink fand man von Diskotheken über Countryclubs bis in Bahn und Flugzeug.

Der Harvey Wallbanger wurde zu einer absoluten Massensensation.

Der Umsatz von Galliano vervierfachte sich in der Folge und wurde zum meistimportierten Likör dieses Jahrzehnts mit ungefähr 500.00 Flaschen pro Jahr. Bill Young war mit 1% an jeder verkauften Flasche beteiligt, was ihn in der Folge zu einem wohlhabenden Mann machte.

In einem Interview verriet der Sohn, dass sein Vater die Werbekampagne als Guerilla-Marketing bezeichnete. Er reiste auf Spring Break Partys und verteilte Harvey-Wallbanger-Werbeartikel und ernannte Wallbanger-Botschafter an den Unis, damit diese den einfachen Drink noch bekannter machen. In den 80ern war es dann vorbei mit dem Hype und der Drink geriet allmählich in Vergessenheit.

Mittlerweile feiert er aber wieder ein kleines Comeback. William Borrell, der Gründer von Vestal, prognostizierte den Boom des Drinks bereits im Spätsommer 2020: Die Leute seien müde von der Pandemie und hätten wieder Bock auf Partydrinks. „Und welcher Drink ist mehr Party als ein Harvey Wallbanger?“ Dem kann ich mich nur anschließen.

Rezept Harvey Wallbanger

  • 40 ml Vodka
  • frisch gepresster Orangensaft
  • 15 – 20 ml Galliano als Float
  • Orangenzeste, Sternanis, optional Maraschinokirsche

Vodka in ein mit Eiswürfeln gefülltes Highballglas geben und mit Orangensaft auffüllen. Galliano langsam in den Drink geben. Mit einer Zeste, Sternanis und optional einer Maraschinokirsche dekorieren.

Im Originalrezept wurde eine alte Variante des Galliano verwendet, die heutzutage nicht mehr erhältlich ist. Die damalige Version hatte ein weniger starkes Vanillearoma, dafür aber mehr Kräuter- und Anisaromen und einen höheren Alkoholgehalt. Am ehesten soll die heutige Galliano L’Autentico Version an den alten Galliano erinnern.

Den Galliano habe ich aber nur in seiner Vanillevariante zu Hause. Also habe ich zum Schluss noch Sternanis auf den Drink gegeben und mit einer kleinen Orangenzeste dekoriert. Der Harvey Wallbanger sollte unbedingt mit frisch gepresstem Orangensaft hergestellt werden. Dann hat man sogar je nach Jahreszeit die Wahl, ob man lieber einen eher süßen oder einen leicht säuerlichen Drink möchte. Ich habe ihn mit Saft aus säuerlichen Navellina Orangen gemixt. Das passte sehr gut.

Als Basisalkohol kommt der 9 Mile Vodka aus der Berliner Granite Rock Distillery GmbH zum Einsatz. Der 9 Mile ist ein ausgesprochen milder Vodka mit 37,5% und einer angenehm cremigen Textur. Aromatisch bringt er noch eine leichte Getreide- und Zitrusnote und Aromen die an Sahne erinnern mit. Im Prinzip kann man aber jeden nicht zu scharfen Wodka wählen – je nach Vorliebe mild oder mit kräftigen Getreidenoten. Einer unserer derzeitigen Wodka-Favoriten ist der Belvedere Heritage 176.*

Vestal Vodka 0,7l - 40%
9 Mile Vodka Wodka 0,7l (37,5% Vol) LED beleuchtet - [Enthält Sulfite]
Belvedere Heritage 176 Spirit Drink 40% Vol. 0,7l, 700ml (1er Pack)
Vestal Vodka 0,7l - 40%
9 Mile Vodka Wodka 0,7l (37,5% Vol) LED beleuchtet - [Enthält Sulfite]
Belvedere Heritage 176 Spirit Drink 40% Vol. 0,7l, 700ml (1er Pack)
Preis nicht verfügbar
18,39 EUR
45,00 EUR
Vestal Vodka 0,7l - 40%
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Belvedere Heritage 176 Spirit Drink 40% Vol. 0,7l, 700ml (1er Pack)
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Welchen Wodka nehmt ihr zum Mixen, egal ob für einen Harvey Wallbanger oder einen anderen Cocktail? Schreibt uns gern in den Kommentaren.

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