Die Kyrö Destillerie in der Nähe der finnischen Stadt Vaasa wurde erst im Jahr 2012 von Miika Lipiäinen, Mikko Koskinen, Kalle Valkonen, Miko Heinilä und Jouni Ritola gegründet. Für die Produktion ihres Whiskys setzt die Brennerei auf 100% gemälzten Roggen, was sehr selten vorkommt. Roggen ist in Finnland das hauptsächlich angebaute Getreide mit einer mehr als 2000-jährigen Anbautradition.

Durch die langen Sonnenstunden im Sommer bekommt finnischer Roggen einen besonderen Geschmack. Das benötigte Wasser stammt aus Isokyrö. Nach der sechstägigen Fermentation folgt eine doppelte Destillation.

Neben dem Whisky werden auch noch zwei Gins produziert, wobei es sich um einen klassischen und einen gelagerten Gin handelt. Doch in diesem Test soll es um zwei Varianten des Kyrö Whisky gehen – der Malt Rye und der Wood Smoke.

Kyrö Malt Rye

Diese Abfüllung ist die Standardabfüllung der Brennerei und wird nach drei Jahren Reifezeit mit 47,2% abgefüllt.

Die Nase startet komplex mit Aromen von erdigen Roggen, ausgeprägten Karamell, getrockneten Aprikosen und dunklen Früchten, Malz, viel Holz, einer ordentlichen Portion Rauch, das Fass wurde deutlich getoastet. Dazu Lebkuchengewürze, etwas Lösungsmittel – hier lässt sich das noch recht junge Destillat nicht verleugnen – und Aromen, die mich an einen feuchten Wald erinnern. Beim längeren Atmen öffnet sich der Kyrö immer mehr und gibt auch eine gewisse Honigsüße preis. Die Aromen sind sehr kräftig und intensiv.

Am Gaumen zeigt der Kyrö einen kräftigen Antritt: die Bitterkeit des Roggens, eine leichte Säurenote, dezente Vanille und Süße im Hintergrund, dunkle Beeren, wieder Malz, scharfer Pfeffer, etwas Honig und Baumharz. Der Abgang ist holzig, harzig, würzig mit herben Roggenaromen, Minze und Baumrinde. Die pfeffrigen Noten wandern recht zügig über die Zunge und machen Platz für einen sehr gut balancierten Abgang.

Ein abgefahrener Geschmack und ein äußerst charaktervoller und einzigartiger Whisky. Sehr erstaunlich, was dort nach gerade einmal drei Jahren Reifezeit in Finnland entstanden ist, da brauchen andere Whiskys ein Vielfaches der Lagerzeit um solch eine Komplexität und Aromendichte zu erzeugen.

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Kyra Wood Smoke Whisky

Kyrö Wood Smoke

Für den Kyrö Wood Smoke wird der Roggen nach einem alten finnischen Brauch in einer alten Scheune mit Erlenrauch geräuchert. Die Abfüllung erfolgt nach drei Jahren Lagerung mit 47,2%.

Der zweite Kyrö duftet weniger komplex und deutlich mehr nach einem klassischen Rye. Wir finden Aromen von Klebstoff, etwas Frucht, Gewürze, Kräuter, aber auch Rauch und Eiche.

Der Geschmack setzt zunächst bei den Aromen aus der Nase an. Getreide, Weihnachtsgebäck, Klebstoff, Kräuter, etwas Leder, dazu sehr ölig in seiner Beschaffenheit. Dann zeigt der Abgang eine fast Talisker-ähnliche torfige Meeressalzigkeit mit einer Prise frischer Früchte. Nicht ganz so komplex wie der Malt Rye, dafür aber genauo ungewöhnlich, denn der Abgang zeigt Aromen, die man in diesem Mix wohl eher selten findet. Hat uns richtig gut gefallen, weil es wirklich mal ein anderes Geschmacksspektrum war.

Beide Whiskys haben uns überrascht und ausgesprochen gut gefallen. Hier zeigt sich ganz deutlich, das die Qualität der Grundzutaten einen erheblichen Einfluss auf das Produkt haben und es sich lohnt einen hohen Aufwand bei der Erzeugung der besten Rohstoffe zu betreiben.

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