Unter Rumfreunden ist Rum von Barbados extrem beliebt. In Blended Rums ist sehr häufig ein barbadischer Rum enthalten. So auch im Burke’s Seamaster, den wir euch bereits vorgestellt haben. Die Insel wird gern auch als die Wiege der Rumbrennerei bezeichnet, mit Mount Gay ist die älteste durchgängig produzierende Brennerei der Karibik ansässig. Mit Foursquare eine Trenddestillerie der aktuellen Zeit. Barbadischer Rum gilt als ehrlicher, mittelschwerer Rum mit einer kräftigen Würze nach dem englischen Rumstil. Es gibt aber eine Art von Rum, die sich von allen anderen Destillaten der Insel abhebt. Den sogenannten Rockley Style Rum.

Die Insel Barbados

Auf einer Fläsche von München leben ungefähr 300.000 Einwohner, sogenannte Bajan. Rum ist hier absolutes Kulturgut. Jeder Topfen gilt als ein Teil der Geschichte der Insel. Besonders an Barbados ist auch die Insel an sich. Als einzige Insel der Karibik besteht sie nicht aus Vulkangestein, sondern aus kalkhaltigen Korallen. Dadurch gilt die Wasserqualität auf Barbaos als ausgezeichnet. Auch das angebaute Zuckerrohr erhält so sein eigenes Terroir, es gilt als besonders süß und würzig.

West Indies Rum Distillery

Von Lberges – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=76487379

Am Black Rock Beach, an der Westküste von Barbados, befindet sich die West Indies Rum Distillery, kurz WIRD. Die West Indies Rum Distillery ist die bedeutenste Destillerie der Insel. Die Brennerei, die sich seit 2017 im Besitz von Maison Ferrand (u.a. Plantation) befindet, wurde Ende des 19. Jahrhunderts – wenige Kilometer von der Hauptstadt Bridgetown entfernt – gegründet. Unter Einheimischen nennt man sie auch Blackrock Distillery, gegründet wurde sie jedoch von Georg Stade als West Indian Rum Refinery (WIRR). Deswegen finden sich bei sehr alten Abfüllungen auch manchmal die Bezeichnung WIRR auf dem Etikett.

Namentlich erwähnt wurde die Brennerei an 1892, die erste Column Still wurde 1893 installiert, mit der ein sehr leichter, aber dafür sauberer Rum destilliert wurde. Zu dieser Zeit wurde kaum Rum von Barbados exportiert, der meiste Teil wurde von den Bajan getrunken. Auch brannte man in den verschiedenen Brennereien noch wie 200 Jahre zuvor, man investierte nicht in seine Destilliarapparate und die restliche Ausstattung. WIRR änderte das, und traf damit den Geschmack der Einheimischen. Dadurch wurden die kleinen Brennerei nach und nach verdrängt, so auch die Rockley Distillery. Nur die großen verblieben. 1960 musste diese ihre Tore schließen. Bis dahin destillierte man in der Rockley Distillery, auf verschiedenen Pot Still, einen sehr kräftigen und esterhaltigen Rum, der sich von den restlichen Rums der Insel stark abhebte. Blackrock übernahm nach der Schließung eine oder auch mehrere der Stills, genaueres kann man heute schwer nachvollziehen. Zu dieser Zeit verstand sich WIRR schon darauf seinen Rum überwiegend an Großhändler zu verkaufen, eine eigene Marke hatte man anders als zum Beispiel Mount Gay nicht geschaffen. Als offzielle Marques sind BBR und BRS bekannt.

Destilliert wird heute auf einer 2000 Liter fassenden Greggs Farms Pot Still aus den 50er Jahren, einer 4 Column John Dore Still. Die John Dore Still kann optional auch als 2 Column Still genutzt werden und ist wiederum in der Lage 12 verschiedene Rum Stile zu produzieren. 2017 wurde die Ende 2000 ausser Betrieb gestellte, extrem seltene Vulcan Triple-Chamber Still, wie man sie bis zum Ende der Prohibition ab und an bei amerikanischen Rye Whiskyherstellern genutzt hat, reaktiviert.

Der Rockley Style

Es sind also in den letzten Jahtzehnten sehr viele Fässer aus der West Indies Rum Distillery in Europa gestrandet. Geht es aber um die Bezeichnung „Rockley Style“ grenzt sich die Masse ziemlich ein. Dann spricht man von Rums mit einem anderen Stil als es sonst in der Brennerei üblich ist, aus zwei Jahrgängen. Einen Pot Still Rum aus den Jahren 1986 und 2000. Wie zum Beispiel in Guyana – bei der Demarara Distillers Limited mit dem Skeldon oder auch dem Albion Style – versuchte man den Stil einer alten Brennerei nachzuempfinden. In verschiedenen anderen Blogs gibt es sehr auch Theorien über weitere Abfüllungen aus anderen Jahren, so soll es sich beim Bottling der Scottish Malt Whiskey Society, mit der Bezeichnung SMWS R3, möglicherweise um einen Rockley Style Rum von 2002 handeln. Die breiteste Bekanntheit trifft aber auf die beiden genannten Jahrgänge zu. Dabei gilt der Jahrgang 1986 als der Bessere der beiden.

Doch was zeichnet diesen Stil denn nun aus? Also zum Ersten hebt er sich deutlich von den anderen Rumstyles der Insel ab. Der Rum gilt als stark esterhaltig mit einer dreckigen, rauchigen und medizinischen Aromatik die auch entfernt an Caroni erinnert. dazu eine sehr kräftige Honignote. Kein Rum für Einsteiger, kein Crowdpleasure. Zum Zweiten gibt es davon auch leider nicht mehr so viele. Die Rum Artesanal Abfüllung aus dem letzten Jahr war für die Rumwelt eine Riesenüberraschung, kaum jemand ging davon aus, nochmal einen Rockley aus dem Jahr 1986 neu abgefüllt zu bekommen. Barrel Aged Thoughts brach auf seinem Blog in wahre Jubelstürme aus. Entsprechend hoch war dann auch der Sturm auf die Webshops, die das Glück oder in diesem Fall vielleicht auch das Pech hatten, diesen Rum verkaufen zu dürfen.

Warum gibt es denn soviele Bezeichungen dafür?

Das hängt vorallem mit den verschiedenen Zeiten der Abfüllung zusammen. Ältere Abfüllungen nennen noch den alten Namen der Brennerei (WIRR), neuere Abfüllungen, wie die von Rum Artesanal, verwenden die aktuelle (WIRD). Unter der Bezeichnung Blackrock veröffentlichten zum Beispiel Cadenhead, Renegade oder auch Pelligrini S.p.A. Abfüllungen des 2000er Jahrgangs. Damit nahm man Bezug auf den Standort der Brennerei in Blackrock und die umgangssprachliche Bezeichung der Brennerei durch die Bajan, Blackrock Distillery.

Die bekannteste Bezeichnung – Rockley – geht aber höchstwahrscheinlich auf Bristol Classic zurück. In der Beschreibung für ein Release einer 1986er Abfüllung stand u.a. „Die Rockley Estate ist nicht mehr…..dieser feine Rum wurde in einer einzigartigen Pot destilliert…“. Damit weckte man offensichtlich den Eindruck, dass es sich bei dem Destillationsapparat um jenen der ehemaligen Rockley Distillery handelte. Heute weiß man, dass es sich nicht um den damals übernommenen Pot Still handelte, weil dieser 1986 bereits nicht mehr zur Destillation verwendet wurde.

Der Blog „Singlecaskrum“ schlussfolgert in seinem extrem interessanten Beitrag, dass es sich beim Rockley Style Rum wahrscheinlich um ein Destillat aus der Vulcan Still handelt. Diese sei sowohl 1986 als auch 2000 noch aktiv gewesen. Dann dürfte man den Rum jedoch ganz streng genommen nicht als Pot Still Rum bezeichnen, da die Destille eher einem Mischtyp aus beiden Welten entspricht, aber am ehesten einer Column Still zuzuordnen wäre. Zusätzlich habe man bei WIRD in der Vergangenheit mit Meerwasser zur Fermentation experimentiert.

Weiterhin unterscheiden sich die beiden prominenten Jahrgänge auch aromatisch voneinander. Barrel Aged Thoughts geht sogar soweit, dass er ausschließlich den Rum von 1986 als Rockley Style bezeichnet, da ihm der 2000er Rum qualitativ zu sehr zurück fällt. Dazu äußerte Alexandre Gabriel (Besitzer und Masterblender von Maison Ferrand) einmal passend, dass die Vulcano früher tatsächlich in verschiedenen Konfigurationen mit anderen Stills genutzt wurde. Das könnte erklären weshalb sich die beiden Jahrgänge unterscheiden, die Vulcan Destille aber die entscheidende Rolle gespielt hat. Das wäre insofern eine schöne Botschaft, weil die Vulcan, wie bereits erwähnt, reaktiviert wurde. Vielleich gibt es ja dann irgendwann wieder Rockley Style Rum. Diesmal dann halt von Plantation.

Über den Blog „Singlecaskrum.com“ bin ich zu diesem tollen Video von Alexandre Gabriel auf dem Miami Rum Festival gekommen und möchte es euch natürlich nicht vorenthalten. Das Video gibt sehr schöne Einblicke in die Brennerei und die Verkostung des noch ungelagerten Destillats aus der Vulcan Still.

Vulcan Triple – Chamber Still

Wenn diese Still in Verbindung mit einer veränderten Fermentation der Melasse für dieses außergewöhnliche Aroma der Rockley Style Rums verantwortlich ist, möchte ich natürlich mehr über diesen Brennapparat erfahren. Meine Erkenntnisse möchte ich euch nicht vorenthalten.

Die Vulcan Triple – Chamber Still wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von der „The Vulcan Copper & Ironworks“ aus Cincinnati für die Rye Whisky Industrie der Ostküste hergestellt. Eine dieser Stills schaffte offenbar damals auch den Weg nach Barbados. Durch die Prohibition in den USA starben die Brennereien und damit auch dieses Stills aus. Damit ist die reaktivierte Vulcan die einzige verbliebene weltweit. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal also für den Rum aus diesem Brennapparat. Die 1999 in Denver gegründete Brennerei Leopold Bros. betreibt ebenso eine Vulcan Triple – Chamber Still, jedoch handelt es sich um eine nach alten Zeichnungen von Vendome hergestellten Nachbau aus Kupfer. Der Ursprung dieser Destillen geht auf einfache Zwei-Kammer-Holzdestillen zurück, die in den USA entwickelt wurden.

Die Funktionsweise dieses Brennapparats unterscheidet sich wesentlich von Pot- oder Column Stills. In der untersten der drei Kammern wird mit einer Heizspirale Wasser erhitzt. Der Wasserdampf gelangt in die zweite Kammer, in der sich die Maische befindet, und erhitzt diese. In der dritten Kammer sammeln sich kondensierte Aromen, Wasser und Alkohol und treten aus der Destille aus. Während der Destillation wird bereits die nächste Maische in der dritten Kammer vorgewärmt. Das ist besonders energieschonend.

Wenn die Maische in der mittleren Kammer verbraucht ist, wird die Destillation unterbrochen und das Wasser in der ersten Kammer abgelassen. Es kann also nicht kontinuierlich destilliert werden. Die verbrauchte Maische aus der mittleren Kammer wird durch Schwerkraft, über Ventile an der Seite des Brennapparats, in die unterste gefüllt, die vorgewärmte Maische aus der obersten Kammer gelangt in die mittlere Kammer. In die obere Kammer wird neue frische Maische zum vorwärmen gefüllt. Ein Destillationszyklus dauert ungefähr 30 Minuten. Nach dem Neustart benötigt die Vulcan ungefähr 8 Minuten bis die Maische heiß genug ist und Destillat in der dritten Kammer aufgestiegen ist. Dann wird zunächst für einige Minuten der Vorlauf solange gesammelt, bis das Destillat nicht mehr milchig von der Resten der vorherigen Destillation ist. Das kann ungefähr 50 Liter umfassen. Erst dann wird das sogenannte Herz der Destillation gewonnen. Im Idealfall handelt es sich dabei um 300 Liter, die in ungefähr 5 Minuten aus der Vulcan destilliert werden. Bei einem Alkoholgehalt von 64% im austropfenden Destillat wird die Herzfraktion beendet und danach der Nachlauf gesammelt.

Der Nachlauf wird bis auf 4% Alkoholanteil runter destilliert und beträgt ungefähr 600 Liter. Dann wird die Destillation beendet und der gesammelte Nachlauf in die unterste Kammer eingefüllt. In einer Quelle wurde auch beschrieben, dass Vorlauf mit in die neue Maische gegeben wurde. Das würde natürlich für eine noch deutlich höhrere Ausbeute an Congeners sprechen. Vergleichbar mit dem Zufügen von Dunder oder Muck Pit in die Maische, wie es zum Beispiel in Hampden oder bei Mhoba Rum stattfindet. Oder auch in der Welt der Tequilas und vorallem Mezcals immer mehr im Trend liegt.

Die Vulcan Still auf Barbados ist dabei nicht komplett aus Kupfer gefertigt, sondern besteht außen aus Stahl und ist im Inneren mit großen und schweren Kupferplatten ausgekleidet. Die Kammern sind fest miteinander verbunden, dadurch bewegt sich die Vulcan während der Destillation aufgrund des hohen Drucks im Inneren sehr stark. Die Destillation muss dabei penibel per Hand überwacht werden. Automatisierte Fertigungsprozesse können nicht erfolgen.

Durch dieses spezielle Art der Destillation entsteht ein Destillat, das besonders reich an Estern, Säuren und anderen Congeners ist. Der Rum ist schon als ungelagerter Rum äußerst aromatisch und schwer mit einer ganz eigenen Aromatik.

Tasting Rockley Style Rum

Juni 2021

Cave Guildive Barbados 2000 17y

Der Rum wurde 2000 destilliert und durfte dann 17 Jahre reifen. Die Abfüllung erfolgte unverdünnt mit 54%.

Der Cave Guildive zeigt eine kräftige Nase mit typischen Barbadosaromen von tropischen Früchten, hier jedoch mit Kokosflocken oben drauf, dazu Piment, Honig, Vanille, Kakao, Holz, Nüsse und eine Spur Tee. Eine bunte Sammlung nahezu jeder Aromenrichtung. Ganz leichte Ester finden sich dann noch im Hintergrund.

Am Gaumen kommt der Rum ebenfalls sehr kräftig und kompakt an. Die Geschmacksknospen brauchen einen Moment, um das alles zu sortieren. Dann finde ich wieder sehr viele Trockenfrüchte, die wunderbar in Honig eingelegt sind. Kakao, Karamell, Pekannuss und Piment ergänzen die Hauptaromatik sehr elegant. Aromen vom getoasteten Whiskeyfass, Rauch und eine minzige Frische finde ich im zweiten und dritten Schluck. Der Rum ist sehr komplex und hat ein sehr schön cremiges Mundgefühl. Der Alkohol ist hervorragend eingebunden.

Der Abgang ist sehr lang und honigsüß, verschiedene Früchte werden nach und nach von Kokosflocken, Rauch und Vanille abgelöst. Ein extrem leckerer Start in dieses Tasting, am Ende aber der dritte Platz im Vergleich. Er ist weniger komplex als die 86er Abfüllungen und hat nicht so eine ausgeprägte Honignote. Auch merkt man die geringere Lagerzeit, der Alkohol ist zwar extrem gut, aber eben ein wenig schlechter eingebunden als bei den anderen beiden Abfüllungen.

-85 von 100-

Duncan Taylor Single Cask Rum 1986 BRS

Der Duncan Taylor wurde 2012 nach 25 Jahren Lagerung wahrscheinlich leicht verdünnt mit 52,7% abgefüllt. Diese Abfüllung gehörte zu den ersten Rums, mit denen Duncan Taylor damals auf dem Rummarkt in Erscheinung getreten ist. Die Reifung erfolgte wahrscheinlich in Europa. Er liegt golden im Glas, die Schlieren verlaufen ölig und zähflüssig.

Der Duncan Taylor zeigt deutliche Honig- und Rauchnoten, die von Vanille, Früchten, Tanninen, zarten Estern, Leder, Gewürzen wie Nelke und Anis, medizinischen Noten und gut dosierten Holznoten umspielt werden. Im Hintergrund finden wir noch Zitrusnoten, dadurch wirkt der Rum ein wenig frischer wie die beiden anderen Rums. Auch diese Abfüllung ist komplex und intensiv.

Am Gaumen fällt wieder sofort die hervorragende Einbindung des Alkohols und die Honigsüße auf. Tropische Früchte wie Banane und Mango, ausgeprägte Anisnoten, viel Vanille, dezente Ester, etwas Teer und medizinische Noten (Iod,Verband) bestimmen die Aromatik. Das Mundgefühl ist äußerst cremig, fast schon sirupartig. Beim 2. Schluck finden wir den Honig noch präsenter. Im Hintergrund haben wir das Gefühl etwas salziges zu finden.

Der sehr lange und smoothe Abgang ist sehr süß-rauchig, ein wenig Banane und Fassaromen bleiben zum Schluss zurück.

Diese Abfüllung würden ich auf den zweiten Platz wählen. Ich fand ihn etwas frischer als den Rum Artesanal, dafür war dieser noch eine ganz kleine Spur komplexer und reifer. Bei beiden Abfüllungen ist es erstaunlich wie genial Alkohol in einen Rum eingebunden sein kann.

-95 von 100-

Rum Artesanal 1986 Barbados Rum Rockley Style

Der Rum durfte kontinental 34 Jahre und 1 Monat reifen und wurde anschließend umverdünnt mit 53,7% abgefüllt. Er trägt das Marque BBR. Der Peis betrug ursprünglich 329,90€. Im Glas präsentiert er sich schön kräftig golden. Die Schlieren sind langsam und zähflüssig.

In der Nase zeigt der Rockley ebenso eine ausgeprägte und wunderschöne schwere Honigsüße, dazu fruchtige Mango. Rauch und medizinischen Noten sind ebenso präsent, mich erinnert das Ganze ein wenig an die orangenen dicken Pflaster. Holz, Vanille, Anis und eine zarte mineralische Note vervollständigen die Nase. Die Nase ist wirklich sehr intensiv und komplex.

Im Mund fällt sofort die perfekte Einbindung des Alkhols und wieder diese schwere Honigsüße auf. Danach wird es holzig, aber nicht zu sehr. Dazu kommen Anis, wieder Mango, Rauch, leichte Tannine, Iod, aber auch grün-grasige Aromen. Der Rum ist auch im Mund unglaublich komplex und cremig, das Mundgefühl gefällt uns wirklich sehr gut. Der Alkohol ist unglaublich gut eingebunden.

Im Abgang bleiben gebrannter Zucker, Mango und Holznoten zurück, zum Schluss verbleiben immer mehr bittere Töne, die aber keinesfalls unangenehm sind.

Unglaublich intensiv in der Nase und am Gaumen, dazu cremig und ölig. Ein wirklicher toller Drinkfluss den der Rum Artesanal erzeugen könnte, wenn man mehr davon hätte. Ein wirklich wunderschöner Rum, der uns deutlich gezeigt hat warum um diese Abfüllung so ein Hype entstanden ist. Die Komplexität in Verbindung mit der ausgeprägten Süße ist auch bei diesem W.I.R.D etwas ganz Besonderes. Er war mein persönlicher Testsieger.

-96 von 100-

weitere Verkostungen

21.10.21

Rum Artesanal Wird Rockley Style 2000/2021

Rum Artesanal Enmore, Hampden und Rockley

In der letzten RA Veröffentlichungswelle im Jahr 2021 wurde dieser Rockley Style Rum auf den Markt gebracht und war binnen kürzester Zeit restlos ausverkauft. Wir haben ein von RA dankenswerterweise ein Sample dieser Abfüllung erhalten. An dieses Sample waren selbstverständlich keine Bedingungen geknüpft. 320 Flaschen wurden zu einer UVP von 89€ abgefüllt. Ein wenig erstaunt sind wir über die Abfüllstärke von 47,1%. Das mutet doch recht wenig an, sodass wir davon ausgehen, dass der Rum etwas verdünnt wurde.

Am Anfang ist dieser strohgoldene Rum relativ ruppig, ein wenig funky und etwas metallisch-medizinisch. Nach etwas Zeit im Glas wird er runder und süße Noten von Honigmelone und Marzipan drängen sich allmählich nach vorne. Für 21 Jahre hat der Rockley auch schon erstaunlich präsente bittere Fassnoten. Im Vergleich zum 1986er merkt man jedoch die geringere Lagerzeit, aber das ist ja auch vollkommen logisch. Der Alkohol ist dennoch gut eingebunden, aber auch das hatten wir schon eleganter.

Die 47,1 Prozent sind ein zweischneidiges Schwert: Einerseits garantieren sie nach etwas Atmung einen guten Trinkfluss, andererseits sind sie schon hart an der Grenze, dass der Rum sich etwas dünn anfühlt. Anfänglich fand ich ihn schon etwas verwässert, mit etwas Zeit zum Atmen wird er voller. Der Cave Guildive aus dem Jahr 2017 (ebenfalls 2000er Jahrgang) hat im Vergleich einfach mehr Power und eine deutlichere Honignote. Der Abgang ist dafür sehr lang und angenehm. Ganz langsam verabschieden sich die Aromen nach und nach. Für 89 Euro eine interessante Erfahrung für diesen ungewöhnlichen Rum-Stil.

-82 von 100-

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