Rum-Cola, das war für mich ein fürchterliches Getränk aus der Jugend. Mich gruselt es immer noch, wenn ich an die Zeit zurückdenke, in der auf jeder Party und in jedem Bierzelt Massen davon zusammen gekippt wurden. Weißer Rum aus dem Discounter, Cola und wenn man Glück hatte auch etwas Eis. Mit ganz viel Glück auch etwas Limette, dann wurde es direkt zum Cuba Libre geadelt. Aromatisch eher so am unteren Genusslevel. Und schmeckte nicht mal nach dem Fünften.

Dann kam eine sehr sehr lange Pause mit diesem Getränk, denn ich entdeckte vernünftige Cocktails für mich. Später auch richtig gute Spirituosen.

Auf dem diesjährigen German Rum Festival kam es dann aber zur Wiedergeburt der Rum-Cola in meinem Becher beziehungsweise sogar von uns gemixt. Am Stand von Fabian Hess, dem Mann hinter dem Honey Badger und dem Düsseldorfer Spirituosenshop Spirit Bomb, mixten wir für eine Stunde fleißig Rum-Cola. Allerdings mit absoluten Premiumspirituosen vom Schweizer Abfüller Cave Guildive. Caroni-Cola und so. Ihr wisst schon. Muss man mal trinken.

Und ganz nebenbei waren wir davon überzeugt, dass dieser einfache Longdrink eigentlich gar nicht so schlecht ist, und man daraus sogar etwas machen kann. Und weil sich in der Rum-Bubble auch immer noch die These am Leben hält – halb im Scherz, halb ernst – , dass eine wahre Rum-Cola nur mit Freeway funktioniert, haben wir an einem Nachmittag die umliegenden Läden abgeklappert und 14 verschiedene Colas eingekauft. Wir wollten wissen: Was ist die beste Cola für einen RUm-Cola?

Wir nehmen es gleich vorweg: Freeway war leider nicht dabei und wir haben uns auch auf einen etwas erschwinglicheren Alltagsrum geeinigt.

Alle Rum-Colas wurden im Nosingglas verkostet, dafür kamen 40ml Cola auf 10ml Rum. Ohne Eis, jedoch waren alle Colas aus dem Kühlschrank und vor dem Eingießen kurz im Froster.

Die getesteten Colas:

  • Duponia Quick-Cola
  • The Organics by RedBull Simply Cola
  • Pepsi Cola
  • La Mortuacienne Cola
  • Coca Cola
  • Sinalco Cola
  • Lumo Cola
  • Vita Cola pur
  • Fritz Cola
  • Afri Cola
  • Mio Mio Cola
  • Gut & Günstig Cola
  • Kaufland Cola
  • now by Lammsbräu Black Cola

Der Test-Rum – Santa Teresa 1796

Der Rum von Santa Teresa ist ein Evergreen in unserer Heimbar. Ich habe schon mehrere Flaschen davon besessen, denn er schmeckt meinen Erfahrungen nach eigentlich jedem meiner Gäste und eignet sich hervorragend für Cocktails – wie den El Rey -, in denen ein Rum im spanischen Stil verlangt wird.

Der Rum-Blend besteht dann am Ende aus Rums verschiedenen Alters. Das jüngste Destillat hat ein Alter von vier Jahren, die ältesten Bestandteile sind bis zu 35 Jahre alt. Im Mittel soll der Rum ein Alter von 12 Jahren besitzen. Die Abfüllstärke beträgt 40%. Eine 700-ml-Flasche kostet ungefähr 40 Euro. Für einen auf Trinkstärke reduzierten Rum finde ich die Nase sehr kräftig. Aromatisch wehen mir Vanille, gebrannter Zucker, getrocknete Früchte, und Schokolade entgegnen.

Am Gaumen zeigt sich der Rum komplex mit einer sehr guten alkoholischen Einbindung. Die Aromen aus der Nase finde ich auch im Geschmack: Vanille, getrocknete Früchte, dunkle Schokolade, Mokka, Zimt, Rauch- und Röstaromen. Ein sehr reifer und eleganter Rum mit einer ausgezeichneten Mixability. Für den aufgerufenen Preis hat er meiner Meinung nach viel zu bieten. Ein positives Beispiel für einen soleragereiften Rum. Unserer Meinung nach eine prima Testbasis für eine Rum-Cola.

Die Colas im Test

1. Duponia Cola

Duponia Quick Cola

Ach, die Cola, manchmal tanzt sie Salsa mit dem Rum, manchmal wirkt es eher wie ein missglückter Tango. Und gelegentlich ist die Harmonie zwischen beiden Zutaten so flüchtig wie die Kohlensäure in der Cola selbst. So bei der Duponia Quick Cola. Wobei diese Vorstellung eher der Holzmichel auf der Dorfparty früh morgens um vier war.

In der Nase setzt sich eindeutig die Cola durch. Am Gaumen hat die Duponia Quick Cola wenig Kraft und erzeugt in Verbindung mit dem Santa Teresa ein unangenehmes Geschmacksbild. Der Alkohol bekommt extrem viel Raum und der Longdrink wirkt sprittig. Das ist insofern erstaunlich, weil der Rum eigentlich sehr mild ist – dieses “Kunststück” muss einem erst einmal gelingen. Der Nachgeschmack? Nun, lassen wir es so sagen: Es war ein Abschied ohne Tränen. Das Duett erhält von uns magere 2 von 10 Punkten.

Im Solo-Auftritt konnte uns diese Cola ebenfalls nicht überzeugen. Hier fehlte die Tiefe, die wir von anderen Marken kennen und schätzen.

-2/10-

2. Red Bull Cola

Red Bull Cola mit Rum

Die Red Bull Cola, mit einem Stammbaum, der in die energiegeladenen Hallen eines Getränkekönigreichs zurückreicht. Sie tritt mit einer blasseren, fast schon schüchternen Farbgebung in Erscheinung. Im Drink setzen sich in der Nase die Aromen der Cola (Karamell, Muskat, Colanuss) deutlich durch und verbinden sich dennoch sehr harmonisch mit dem Rum.

Am Gaumen das gleiche Bild. Der Alkohol tritt galant in den Hintergrund, es gibt eine schöne Balance zwischen Süße und Würze. Die Süße könnte man für Cola-Verhältnisse schon als zurückhaltend bezeichnen. Das charakteristische Geschmacksbild ist sehr spannend, wirkt im Drink aber schon fast etwas drüber. Irgendwie eingängig, aber auch nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Etwas üppig für die Sinne. Die Red Bull Cola hat uns auf jeden Fall zum Diskutieren angeregt. Für diese mutige Vorstellung gibt es respektable 6 von 10 Punkten.

-6/10-

3. Pepsi Cola

PEPSI cola mit RUM

Kommen wir zu einem Klassiker der Cola-Industrie: Pepsi. Fast bescheiden tritt sie auf das Parkett. In der Nase tritt sie mit einem leichten Duft auf, der eine frische Zitrusnote mitbringt. Der Rum bleibt jedoch in der Nase etwas im Hintergrund. 

Am Gaumen zeigt sich die Pepsi deutlich süßer als andere Cola-Vertreter, was dem Longdrink eine gefällige Süße verleiht. Das könnte für diejenigen ansprechend sein, die es lieber süßer mögen.

Im Vergleich zur aromatischen Wucht der Red Bull Cola bietet die Pepsi eine eher zurückhaltende Aromenpalette, die sich jedoch gut mit dem Rum vermischt und die klassischen Rum-Cola-Aromen bedient. Es ist ein einfacher, geradliniger Drink, der sich gut für diejenigen eignet, die keine Geschmacksüberraschungen suchen, sondern sich auf die bewährte Kombination von Rum und Cola verlassen möchten.  

Mit einem Score von 6,5/10 ist die Pepsi Cola eine solide Wahl. Sie hält sich an das, was man von einem klassischen Rum-Cola erwartet, ohne zu sehr vom traditionellen Geschmacksprofil abzuweichen.  

-6,5/10-

4. Coca Cola

Coca Cola mit Rum

Die Coca-Cola, ein Name, der fast synonym mit dem Begriff Cola selbst ist, tritt in unserem Test mit unaufdringlicher Einfachheit auf. In der Nase präsentiert sie sich flach, ohne bemerkenswerte Höhepunkte, aber eben auch ohne unangenehme Noten.

Am Gaumen zeigt sich die Coca-Cola ähnlich süß wie die Pepsi, aber mit einer subtileren Note. Die Verbindung mit dem Rum gelingt gut, und das Ergebnis schmeckt fast elegant. Hier zeigt sich die Stärke der Zurückhaltung, wo weniger manchmal mehr ist. Im Gegensatz zu anderen Fillern wirkt die Coca-Cola weniger stark karbonisiert, was eine weichere Textur auf der Zunge erzeugt. Dies könnte dazu beitragen, dass der Drink insgesamt angenehmer zu trinken ist.

Mit 7 von 10 Punkten setzt sich die Coca-Cola in unserem Test durch. Sie bietet eine solide und zuverlässige Basis für den Rum, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Sie macht wenig falsch und dient als gute Plattform für den Rum, um seine eigene Geschichte zu erzählen.

-7/10-

5. La Mortuacienne Cola

La Mortuacienne Cola mit Rum

Die La Mortuacienne Cola hat das wohl spannendste und ungewöhnlichste Profil. Schon in der Nase erweckt sie Assoziationen an Haribo-Cola, ihr wisst schon, die kleinen Gummibärchen in Flaschenform. Das erzeugt bei uns ein wohliges Gefühl der Nostalgie. Dazu gesellen sich leicht florale und würzige Noten, die eine eigenwillige Charakteristik mitbringen. Es ist eine Einladung zu einem geschmacklichen Abenteuer, das sowohl vertraut als auch neu ist.

Am Gaumen präsentiert sich La Mortuacienne Cola im Zusammenspiel mit dem Santa Teresa Rum sehr ausgewogen. Die Würze ist präsent, aber nicht überwältigend, und bietet einen angenehmen Kontrast zur Red Bull Cola. Sie ist weniger süß und bringt im Abgang sogar leicht bittere Noten mit. Auch über diese Cola mussten wir eine Weile diskutieren.

Mit 7,5 von 10 Punkten positioniert sich La Mortuacienne als eine Liebhaber-Cola, die dem Rum Raum lässt, anstatt den Drink zu dominieren. Aber auch pur hat uns die Cola sehr gut geschmeckt.

-7,5/10-

6. Fritz Cola

Fritz Cola mit Rum

Was bei der Fritz Cola sofort auffällt: Beim Eingießen gibt es auffällig viel Sprudeln, was auf eine hohe Kohlensäurekonzentration hindeutet. In der Nase zeigt sie sich mit einer deutlichen Colanuss-Note.

Am Gaumen kommen sowohl Rum als auch die Gewürze aus der Nase gut durch. Beide ergänzen sich und schaffen ein abgerundetes Geschmacksbild. Der Abgang zeigt sich minimal herb.

Trotz des runden Gesamtbildes konnte die Fritz Cola uns nicht vollends überzeugen und reiht sich mit 5 von 10 Punkten ins Mittelfeld der getesteten Colas ein.

-5/10-

7. Lumo Cola

Lumo Cola

Beim ersten Schnuppern präsentiert sich die Lumo Cola relativ zurückhaltend. Ein klassisches Cola-Bild mit einem Hauch von Frische, das die Neugier weckt.

Am Gaumen ist der Drink sehr gut balanciert. Aromatisch beginnt er frisch und belebend, bevor es in eine würzigere Phase übergeht. Der Abgang ist vergleichsweise lang und angenehm. 

Leise anfangen und dann einen bleibenden Eindruck hinterlassen – das macht die Lumo Cola bislang zum Favoriten im Test. Dafür gibt es 9 von 10 Punkten. Was für eine schöne Balance aus Frische, Würze und herben Noten.

-9/10-

8. Afri Cola

Afri Cola mit Rum

“Hey, hier bin ich” – die Afri Cola macht beim Eingießen mit einem kräftigen Sprudeln auf sich aufmerksam.

Die leichte Limettennote verleiht dem klassischen Cola-Rum-Bild eine frische Nuance. Trotzdem findet sich kein wirklicher Höhepunkt, die Cola sticht in keiner Hinsicht in unserem Test hervor. Sie liefert aber ein solides Ergebnis, dafür gibt es eine Gesamtpunktzahl von 5,5 von 10 möglichen Punkten. Sie ist wie der zuverlässige Freund, der immer da ist, wenn man ihn braucht, aber nicht unbedingt die Party in Gang bringt.

-5,5/10-

9. Gut & Günstig Cola

Gut und Günstig Cola mit Rum

Die Gut & Günstig Cola macht ihrem Namen alle Ehre, indem sie sich ohne viel Aufhebens präsentiert. Auch sie präsentiert sich mit einem Überfluss an Kohlensäure beim Eingießen.

In der Nase zeigt sie sich jedoch sehr flach, ebenso am Gaumen. Sie überlässt dem Rum quasi kampflos die Bühne. Sie ist schon rund, aber irgendwie auch vollkommen belanglos.

Die Gut & Günstig Cola liefert zuverlässig ab, lässt aber Tiefgang oder auch nur ein bemerkenswertes Detail vermissen. Dafür geben wir 4 von 10 Punkten. 

-4/10-

10. now by Lammbräu Cola

now Lammbräu cola

Wir hatten ja schon einige spezielle Colas in diesem Test. Doch auch nach 10 Exemplaren entdeckt man noch völlig neue Facetten. Die now by Lammbräu Cola bringt ein unverwechselbares, naturtrübes Erscheinungsbild und eine Prise prickelnder Kohlensäure mit sich. Die Nase erinnert uns sofort an einen Kräuterbitter. Nicht gerade das, was wir von einer Cola erwarten.

Diese Cola bricht mit der Kräuteraromatik auf jeden Fall mit der Tradition. Pur eigentlich ganz spannend, für uns aber einfach nicht das, was wir mit Rum erwarten. Vielleicht funktioniert sie mit einem noch kräftigeren Rum besser. Insgesamt nicht ganz so unser Fall, müssen wir zugeben. Wer auf dieses Profil steht wird allerdings damit seine Freude haben. 6 von 10 Punkten.

-6/10-

11. Mio Mio Cola

Mio Mio Cola mit Rum

Die Mio Mio Cola hat ebenfalls sehr viel Kohlensäure. Aber auch sie zeigt sich in der Nase als auch am Gaumen sehr zurückzuhaltend. 

Am Gaumen zeigt sie eine gute Zusammenarbeit mit dem Rum. Angenehm prickelnd. Der Zuckergehalt ist recht hoch. Es ist eine unaufgeregte Kombination, die ohne viel Aufhebens gut funktioniert. Der leicht bittere Abgang bietet fast wie ein kurzes Nachwort zu einer sonst geradlinigen Erzählung.

Die Mio Mio Cola liefert solide ab, sorgt aber nicht für staunende Gesichter. Mit einer Punktzahl von 5,5/10 ist sie eine zuverlässige, aber nicht spektakuläre Wahl für einen Rum-Cola-Mix.

-5,5/10-

12. Sinalco Cola

Sinalco Cola mit Rum

Die Sinalco Cola löst auch nostalgische Gefühle aus, allerdings nicht jene, die wohlige Gedanken an die Jugend hervorrufen. Hier bin ich gedanklich bei den Eingang erwähnten Bierzeltfeiern.

Am Gaumen stolpert die Sinalco über ihre eigene Eintönigkeit. Die Aromatik ist langweilig und uninspiriert. Es fehlt an Tiefe, an Spannung und an allem, was sie irgendwie von der Masse abheben könnte. Dass sie mit 3 von 10 Punkten besser abschneidet als die Duponia Quick Cola liegt einzig daran, dass sie nicht so sprittig wirkt. Sie kommt und geht ohne viel Aufhebens, und das ist vielleicht das Beste, was man über sie sagen kann.

-3/10-

13. Kaufland Cola

Kaufland Cola

Die Kaufland Cola präsentiert sich kurz vor Schluss als eine angenehme Überraschung im Bereich der Rum-Cola-Kombinationen, insbesondere angesichts ihres Preispunktes. Mit 0,59 Euro pro Flasche ist sie preislich im unteren Bereich angesiedelt. Die Nase ist sehr weich und leicht frisch.

Der Geschmack ist rund, aber minimal zu süß. Trotzdem schafft es die Kaufland Cola, das traditionelle Geschmacksbild einer Rum-Cola gekonnt abzudecken, ohne dabei aus dem Ruder zu laufen. Sie setzt zwar keine Glanzpunkte, liefert aber eine solide und zuverlässige Performance, die alles bietet, was man von einer Rum-Cola erwarten würde.

Sie zeigt, dass Qualität nicht immer ein Loch ins Portemonnaie brennen muss, und schafft es, mit einer Bewertung von 7 von 10 Punkten eine respektable Position in unserem Testfeld zu erzielen. Insbesondere für den Preis ist die Kaufland Cola eine erfreuliche Entdeckung.

-7/10-

14. Vita Cola pur

Vita Cola mit RUm

Die Vita Cola Pur tritt mit einem unaufgeregten, aber durchweg freundlichen Profil auf. In der Nase zeigt sie eine weiche und runde Aromatik. Angenehm, aber ohne einen besonderen Eindruck zu hinterlassen.

Am Gaumen ebenso unaufgeregt, aber mächtig süß. Die Süße dominiert die Szenerie und hinterlässt einen sirupartigen Nachgeschmack.

Das reicht mit 5 von 10 Punkten nur fürs Mittelfeld. Sie erfüllt die grundlegenden Erwartungen an eine Cola, aber ihre übermäßige Süße und der Mangel an aufregenden Aromen lassen sie in der Menge untergehen.

-5/10-

Fazit: Unsere Sieger im Rum-Cola-Test

So, das war unsere Rum-Cola-Verkostungsrunde. Natürlich kann man diese Geschichte unendlich weiter spinnen, indem man sämtliche Rumstilistiken und noch 20 Colas mehr ineinander schüttet, für einen Abend hatten wir dann aber auch erstmal genug von Cola. Und wir wollten ja auch die Kirche im Dorf lassen.

Unsere 3 Sieger im Rum-Cola-Test:

  1. Luma Cola (9/10 Punkten)
  2. La Mortuacienne Cola (7,5/10 Punkten)
  3. Coca Cola / Kaufland Cola (7/10 Punkten

Welche Cola ist euer Favorit für eine Rum-Cola?

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