Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Schluck Mezcal. Wo genau und was für eine Flasche es war, das ist im Nebel der Zeit verschwunden. Was mir aber im Gedächtnis geblieben ist: dieser intensive Rauch, der mich sofort an ein durchgekokeltes Lagerfeuer denken ließ. Faszinierend, aber ehrlich gesagt auch ein bisschen überwältigend.
Lange Zeit blieb Mezcal für mich ein Charakterdarsteller – großartig in der richtigen Rolle, aber definitiv nichts für jeden Tag. Bis mir eines Abends ein Bartender einen Oaxaca Old Fashioned in die Hand drückte. “Probier mal”, sagte er, “das wird deine Sicht auf Mezcal verändern.”
Skeptisch war ich nicht, eher neugierig. Schließlich hatte ich schon einiges an Mezcal-Experimenten hinter mir. Aber was dann meine Geschmacksnerven traf, war eine echte Überraschung. Da war er, dieser vertraute Rauch des Mezcals. Aber statt die Bühne zu dominieren, spielte er perfekt mit dem samtig-vanilligen Reposado Tequila zusammen. Ein Hauch von Agavensüße, die Würze der Angosturabitter – plötzlich ergab alles Sinn. Es war, als hätte jemand den perfekten Soundmix für eine Band gefunden, in der bisher ein Instrument immer zu laut war.
Oaxaca Old Fashioned: So simpel wie brillant
Später erfuhr ich, dass ich Phil Ward zu danken hatte. Er hatte 2007 den Mut, in der renommierten Death & Co Bar diesen Cocktail zu kreieren. Und er bewies perfektes Timing: Die Craft-Cocktail-Bewegung nahm gerade Fahrt auf, und die Gaumen der Trinker waren bereit für Neues.
Wards Rezept ist so simpel wie brillant: 45 ml Reposado Tequila als vertraute Basis, 15 ml Mezcal für den Kick, dazu 1 Barlöffel Agavensirup und 1-2 Dash Bitters. Das Ergebnis ist ein Drink, der gleichzeitig vertraut und aufregend neu ist. Wie ein alter Freund, der plötzlich mit einer neuen Frisur auftaucht und damit irgendwie cooler aussieht.
Seitdem habe ich ungezählte Variationen des Oaxaca Old Fashioned probiert. Manche Bartender ersetzen die Angosturabitter durch Chocolatebitters, andere flammen die Orangenzeste spektakulär ab. Ich persönlich schwöre auf eine Zeste Grapefruit statt Orange – das harmoniert noch einen Hauch besser mit dem Mezcal.
Vom Außenseiten zum Teamplayer
Der Oaxaca Old Fashioned hat nicht nur meine Sicht auf Mezcal verändert, er hat eine ganze Generation von Barkeepern inspiriert, mit der rauchigen Spirituose zu experimentieren. Heute findet man Mezcal in den angesagtesten Bars der Welt – von Mexiko City bis Tokio. Und das Beste daran? Er hat gezeigt, dass Integration besser ist als Isolation. Statt Mezcal als exotischen Außenseiter zu behandeln, hat Ward ihn zum Teamplayer gemacht.
Wenn du also das nächste Mal in einer Bar sitzen und dich fragst, ob du mal etwas wagen willst: Bestell dir einen Oaxaca Old Fashioned. Er könnte deine Sicht auf die Spirituose verändern. Salud!
Lest auch:
Test: Convite Mezcal Esencial und der The Emperor
Stormy Weather Old Fashioned – der perfekte Drink für einen Herbstabend
Letzte Aktualisierung am 2024-12-04 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Schlagwörter: Oaxaca Old Fashioned Last modified: 31. Juli 2024