Berlin stand wieder zwei Tage lang im Zeichen des Rums: Am 27. und 28. August 2022 pilgerten Rum-Nerds wieder in die Station am Gleisdreieck zum German Rum Festival. Es waren zwei Tage voll mit neuen Eindrücken, interessanten Tastings, Wiedersehen mit alten Bekannten, lustigen wie tiefgreifenden Gesprächen und einigen Kuriositäten. Das waren unsere 8 Highlights der Messe.
1. Interview mit Mark Reynier von Renegade Rum
Renegade Rum kannten wir bereits ausführlich von einem Tasting. Doch Rum probieren ist das eine, ihn richtig verstehen das andere. Dabei hilft manchmal ein gutes Gespräch. Auf dem 11. German Rum Festival hatten wir nun die Gelegenheit, Mark Reynier, den Kopf hinter der Marke kennenzulernen. 45 Minuten plauderten wir über die Entstehungsgeschichte von Renegade Rum, die Herausforderungen des Marktes, die Schattenseiten der Branche und welche Pläne er mit seinen Projekten verfolgt.
Mark erzählt das alles mit so viel Leidenschaft, so viel Hingabe, dass die Zeit wie im Flug vergeht. 45 Minuten dauerte unser Gespräch, am Ende hatten wir das Gefühl, das Projekt Renegade verstanden zu haben. “This is just the beginning”, sagte Mark. In den nächsten Wochen könnt ihr das Interview hier im Blog nachlesen. Stay tuned – and Mark, thank you for your time!
2. Mount Gay mit Madeira-Einflüssen
Mount Gay Rum ist einer unsere All-Time-Favoriten. Auf dem German Rum Festival wurde die neue Master Blender Collection präsentiert: Mount Gay The Madeira Cask Expression. Es handelt sich dabei um eine limitierte Abfüllung (2706 Flaschen weltweit, knapp 180 kommen nach Deutschland) mit 55% vol. Der Rum wurde auf einer Column Still gebrannt und reifte sechs Jahre in Madeirafässern.
Dieser Rum ist absolut gelungen. Er ist komplex, fruchtig und trotzdem entspannt trinkbar. Er macht richtig Spaß. Dazu wird auch nochmal eine ausführlichere Rezension auf unserem Blog folgen.
3. Rom DeLuxe – der Slayer unter den Rums
Die krasseste Abfüllung des Festivals geht zweifelsfrei an Rom DeLuxe. Es war ein Jamaica Rum, zwei Jahre gereift und abgefüllt mit 86 Volumenprozent. Yep, so haben wir auch geguckt. Was für ein Brett! Obstkorb pur, komplex, heftig und doch irre spannend. Die Flasche kostete 201 Euro – und war trotzdem am ersten Tag ausverkauft. Scheint nicht nur uns geschmeckt zu haben …
4. Newcomer des Festivals
Neben den neuen Abfüllung der etablierten Marken ist es auch immer schön, gänzlich unbekannte Flaschen zu entdecken. So auch am Stand von Kirsch Whisky. Dort stieß ich zwischen allerlei bekannten Vertretern auf eine Flasche weißen Rum aus Schottland. Die Marke “Sugar House Rum” ist ein Scottish Pure Single Rum aus 100% Pot Still mit 43 %vol. Für einen weißen Rum hat er einen sehr angenehmen, nussigen Nachgeschmack und eine weiche Textur. Gefiel uns prima!
Ebenfalls spannend: Balcones Texas Rum aus den USA. Er hat 58,5%, wurde doppelt auf einer Pot Still gebrannt und begeisterte mit angenehmen Noten von braunem Zucker und vielen roten Früchten. Definitiv ein Aromenprofil, das man nicht allzu oft findet. Und es zeigt: Auch in den USA gibt es fantastische Rums.
5. … und Rum Artesanal lockt mit 1982er Abfüllung
Rum Artesanal gehört zum Rum Festival und brachte diesmal gleich vier neue Abfüllungen mit. Die Blicke zog vor allem eine neue, rote Edition auf sich. MRJB prangte auf dem Etikett. Destilliert im Juli 1982, abgefüllt mit 45,1% 07/2022. Wow. Es war der erste Rum, den wir uns auf dem Festival gönnten. Super-stimmig, sehr elegant, mit knapp 500 Euro aber auch ganz oben im Regal. Ein Probierschluck kostete 24 Euro. Dennoch: Es war der perfekte Auftakt für das Wochenende.
6. Neuer Mixing-Stoff
Neben allerlei Fassstärken und Single-Cask-Abfüllungen haben wir auch ein paar neue Mixing-Zutaten entdeckt. Ganz weit vorne: Tobago Chocolote Rum Cream von Liquorland Hamburg. Hier verschmelzen Rum, Kakao und Gewürze und das Ganze ist weniger süß, als man es erwartet. Hat uns pur richtig gut abgeholt, jetzt sind wir gespannt auf unsere erste Mixing-Session.
Auch neu in der Homebar: Noah Elixier. Ich geb’s zu, als ich das Produkt das erste Mal in sozialen Netzwerken entdeckte war ich nicht besonders angetan. Doch dieser Fall zeigt wieder einmal, warum man Dinge unbedingt probieren sollte, bevor man sich ein Urteil erlaubt. Das Elixier von Noah schmeckt wie eine flüssige Rosine. Auch damit werden wir bald einige Drinks zubereiten. Demnächst lest ihr hier im Blog auch noch einmal die interessante Geschichte der Marke.
7. Alte El Dorados überall
Dieses Rum-Fest stand im Zeichen der El Dorados. An einigen Ständen waren die Raritäten direkt auf der Messe für einen schmalen Taler zu entdecken. Am Samstagabend übernahmen die Jungs von Kirsch Whisky die Bar Lebensstern. Dort schlummerten in den Regalen einige alte Abfüllungen – wir entschieden uns nach kurzer Bedenkzeit für einen Skeldon 2000. 36 Euro für 40ml waren natürlich alles andere als ein Schnäppchen, aber da dieser fantastische Rum mittlerweile beinahe vergriffen ist, wird man ihn vermutlich nicht mehr günstiger bekommen.
Am Sonntag wurde dann nochmal nachgelegt: Am Stand von Armagnac.de bzw. Grape of the Art wurde ein El Dorado Diamond 1998 ausgeschenkt. Wie erwartet füllte sich der Stand und wurde kurzerhand zum Nerd-Treffpunkt des Sonntagnachmittags. Danke nochmal an dieser Stelle Oliver für den edlen Tropfen!
8. Die Flaschen unter den Tresen
Das, was an den Ständen zu sehen war, war mitunter schon spektakulär (am Raritätenstand bei Kirsch stapelten sich Caronis, die Elliott Erwitt Edition und so weiter …). Doch wie so oft versteckten sich einige Highlights unter den Tresen. Bei Baie des Tresors war das etwa eine Brut de Colonne Abfüllung, bei Savanna Rum wurde auf Nachfrage eine neue HERR-Edition hervorgeholt. Die Specs lasen sich beeindruckend: 57%, Congeners 1627 g/HLAP, Ester 796g/HLAP. Im Mund präsentierte sich das Ganze frisch und komplex. Die Flasche soll bald auf den Markt kommen und wird geschätzt zwischen 50 und 60 Euro kosten.
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Schlagwörter: German Rum Festival 2022 Last modified: 28. August 2022