Der Ardbeg Day steht bevor, und anlässlich dieses Tages hat die schottische Whisky-Brennerei wieder eine Limited Edition auf den Markt gebracht. Dieses Mal trägt diese den Namen Ardbeg Heavy Vapours, also “Schwere Dämpfe”. Diese wabernden Dämpfe schmücken auch das Etikett und die Packung. Die Besonderheit diesmal: Dieser Scotch wurde ohne den Purifier, also den Filter über der Brennblase, destilliert. Kreativ sind sie bei Ardbeg auf jeden Fall.

Bezüglich Dauer oder Besonderheiten der Reifung gibt es keine Angaben. Auf eine Kältefiltration wie auch auf eine Färbung wurde verzichtet. Abgefüllt wurde der Ardbeg Heavy Vapours mit 46 Prozent. Die kräftigere Committee-Release-Abfüllung mit 50,2 Columenprozent kommt zu einem späteren Zeitpunkt. 

Der Whisky ist schon ein paar Tage erhältlich, ich kam aber aus beruflichen Gründen erst jetzt zum Verkosten. Daher hier eine Mini-Review.

Tasting: Ardbeg Heavy Vapour

Der Ardbeg Heavy Vapours schimmert sehr hell im Glas. Beinahe weiß. Optisch eher Typ New Make als lang-gelagerter Vertreter.

In der Nase zeigen sich sofort Rauch, Asche und viele Kräuter. Eine dezent-frische Süße wabert im Hintergrund. Den Teer vermisse ich diesmal. Die Nase hat fraglos Power, obwohl es mit 46 Prozent die etwas schwächere Abfüllung ist. Er wirkt in der Nase auch etwas wild und ungestüm, insgesamt nicht besonders komplex. All das lässt auf einen sehr jungen Vertreter schließen. 

Auch im Mund gibt es einen sehr kräftigen Antritt. Viel krasser Rauch, sehr scharf, Salz, auch die Kräuter sind wieder da. Die für die Brennerei typische Süße (die manchmal in Richtung Barbecue-Süße gleitet) tritt jedoch beinahe komplett in den Hintergrund. Schade, denn das macht für mich das Profil von Ardbeg aus. Das Ganze hier ist kantig, echt speziell. Des fehlende Purifier, sofern es denn ausschließlich daran liegt, macht sich deutlich bemerkbar. 

Fazit: Der Ardbeg Heavy Vapours ist spannendes Experiment, fraglos. Für mich ist der Whisky aber zu jung. Ich würde das Produkt gerne nach fünf weiteren Jahren im Fass probieren. Doch dafür sind die Sonderabfüllungen ja auch da, um dem Fan einmal andere Facetten der Brennerei zu zeigen. Manche erweisen sich als Glücksgriff, andere eher nicht. Angesichts des Preises von 135 Euro für 0,7 Liter bin ich diesmal nicht überzeugt. Da würde ich beim nächsten Mal lieber zum Uigedail aus der Core-Range* greifen, auch wenn diese beiden Release nur schwer miteinander zu vergleichen sind. Der kostet die Hälfte und bietet echt Value for Money.

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