Normalerweise dreht sich hier alles um neue Spirituosen, coole Drinks oder Geschichten rund um Bars. Doch diese Meldung fanden wir beide so bemerkenswert, dass wir sie euch nicht vorenthalten wollen: Der schottische Whisky-Hersteller Ardbeg hat ein einzelnes Fass für 16 Millionen Pfund Sterling, also fast 18,9 Millionen Euro verkauft.

18,9 Millionen Euro. Für ein Einzelfass Whisky!

Als ich diese Summe das erste Mal las, dachte ich zunächst, es handelt sich um einen Fehler. Schließlich zahlte die Glenmorangie Co (seit 2011 Teil von LVMH) 1997 für die Ardbeg-Brennerei mit sämtlichen Beständen nur knapp die Hälfte dieser Summe.

Doch es ist kein Fehler, wie die “Financial Times” exklusiv berichtet. Beim teuersten Fass der Geschichte – es trägt Cask No. 3 – handelt es sich um ein 500-Liter-Oloroso-Sherry-Butt von Ardbeg aus dem Jahr 1975. Ersteigert wurde es für 16 Millionen Pfund von einer asiatischen Whisky-Sammlerin.

Die Eigenheiten von Ardbeg Cask No.3 

Die Besonderheit: Einzelfässer werden aus Effizienzgründen eigentlich in einem Rutsch geleert und abgefüllt. Bei diesem Deal ist jedoch alles anderes: Das 500-Liter-Fass wird am Ende etwa 440 volle Whisky-Flaschen ergeben. Der Plan sieht vor, dass die Besitzerin die nächsten fünf Jahre lang alljährlich 88 Flaschen erhalten wird. Das Fass verbleibt die gesamte Zeit bei Ardbeg und reift währenddessen weiter. Am Ende erhält die Käuferin Ardbegs im Alter von 46 bis 50 Jahren.

Mit 46 Jahren (die Fassstärke beträgt übrigens 48 Volumenprozent) ist es das älteste jemals abgefüllte Ardbeg-Fass. Was es so begehrenswert macht: Es ist eines der wenigen Überbleibsel der Zeit vor 1981, als die gesamte Brennerei für neun Jahre stillgelegt wurde. „Die überwiegende Mehrheit von Ardbeg ging damals in Blends – es ist fast unmöglich, Ardbeg aus dieser Zeit als Single Malt abgefüllt zu finden“, sagt Whisky-Chef Bill Lumsden der “Financial Times”. Nur noch wenige Fässer aus den 1970ern finden sich im Lager. Die Zahl ist so überschaubar, dass sie an wenigen Händen abgezählt werden könne, so Lumsden. 

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Wie viele Fässer es sind und vor allem, was mit ihrem Inhalt geschehen wird, dazu schweigt das Unternehmen natürlich. Da ein Whisky jedoch mindestens einen Alkoholgehalt von 40 Prozent haben muss und der Angel Share sein Übriges tut, dürfte den Fässern nicht mehr allzu viel Ruhe gegönnt sein.

Whisky-Markt wird immer teurer

Für Ardbeg – beziehungsweise der Glenmorangie Co – scheint der Deal zwiespältig zu sein. Einerseits scheint man vor Stolz zu platzen, denn bislang konnte niemand auch nur ansatzweise eine solche Summe einheimsen. Erst im April wurde ein Macallan-Fass aus dem Jahr 1988 über die Plattform Whisky Hammer für rund 1 Million Pfund an einen privaten Käufer verkauft – das war bis zu diesem Zeitpunkt der Rekord. Im Juni wurde ein Port-Ellen-Fass aus dem Jahr 1979 für 875.000 Euro verkauft.

Warum dann also 16 Millionen für das Ardbeg-Fass? Neben der Exklusivität sind im Preis bereits die Kosten für Lagerung, Versicherung, Abfüllung, Etikettierung, Besuche in der Brennerei sowie Steuern enthalten – das alles sind Kosten, die normalerweise zusätzlich anfallen. Dennoch: Wow!

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Andererseits scheint man sich für den Deal aber auch rechtfertigen zu wollen. Man habe lange darüber nachgedacht, ob man den Deal überhaupt öffentlich mache, erklärte Thomas Moradpour, Präsident und CEO der Glenmorangie Co. Doch man sei stolz auf das Erreichte und wolle 1 Million Pfund Sterling aus dem Verkauf für karitative Zwecke auf Islay spenden.

In der Whisky-Welt wird der 16-Millionen-Deal von Ardbeg nun als jüngster Beweis gesehen, wie sehr der Markt aus den Fugen geraten ist. Limitierte Flaschen sind oft innerhalb von Minuten vergriffen und werden für Faktor 2 oder gar 3 auf Ebay und Co. angeboten – zum Ärger vieler langjähriger Fans. Sammler und Investoren mit größerem Portemonnaie wechseln sogar zunehmend von einzelnen Flaschen auf ganze Fässer, die teils sogar für sieben- oder gar achtstellige Summen verkauft werden.

Man darf gespannt sein, wann der Ardbeg-Rekord geknackt wird.

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