Heute wieder eine Premiere auf diesem Blog: Ein Armagnac aus der Domain Marquestau.

Domain Marquestau

Die in Hontanx, in der Region Bas-Armagnac gelegene Domaine de Marquestau, ist außerhalb Südfrankreichs noch relativ unbekannt. Das Unternehmen, das 2013 von vier Freunden gegründet wurde, hat das Ziel das Erbe von Martial Darraba, einem Armagnac-Produzenten in Hontanx, fortzuführen.

Ihre Vintage-Releases werden zu 100% aus Baco-Trauben destilliert, die auf einem sandigen Lehmboden – den sogenannten Tawnysands – wachen und für mindestens 20 Jahre in lokal angebauten, neuen französischen Eichenfässern gereift, bevor sie ohne Reduktion oder Zusatzstoffe in Fassstärke abgefüllt werden. Neben die Millesime bedient Marquestau natürlich Armagnac in den VSOP und XO Qualitäten, Wein, Marmelade und Clandestino, einem VSOP Armagnac der mit Agavenzucker und Vanille versetzt wird.

Die Trauben werden im September-Oktober geerntet und anschließend sofort gepresst. Der Wein entsteht anschließend durch eine natürliche Vergärung. Die Destillation findet auf einer Alambic statt.

Marquestau 1994

Diese Abfüllung wurde im Jahr 1994 destilliert und kam mit 46,4% in die Flasche. Der Marquestau ist bei armagnac.de leider bereits vergriffen. Er kostete 99€.

In der sehr dichten Nase finde ich reife, dunkle Pflaumen, Grapefruit, minimal Vanille, und eine alte Zigarrenkiste in der noch Tabakblätter liegen. Viele Holzaromen, wie Bitterschokolade und Holzwürze, Kräuter und trockener Waldboden. Das Fass hat auf jeden fall ordentlich gearbeitet und es sind dadurch die bitteren Noten wahrnehmbar. Alkohol kann ich kaum spüren, auch finde ich wenig von der sonst recht armagnactypischen Klebernote.

Am Gaumen wieder Pflaume, Vanille und sehr schöne Holzaromen. Veilchen gesellen sich zu Pflaumen, den Rosinen und dunklen Johannisbeeren. Auch wieder Tabak und dunkle Schokolade. Ist am Gaumen angenehm intensiv, die 46,4% sind wunderbar eingebunden und geben dem Marquesteau genau die richtig Kraft. Leicht adstringend.

Im langen Abgang finde ich die bereits bekannten Aromen: Pflaume und dunkle Beeren, Tabak, die Veilchen, das feine alte Holz. Leichte Bittertöne, die aber nicht anstrengen. Lakritz.

Das Preis-Genuss-Verhältnis passt bei diesem Armagnac in meinen Augen sehr gut. Er ist schwer und ölig und hat genau die richtige Dosis vom Holz abbekommen. Dazu diese wunderschöne Farbe. Die Nase wirkt fasslastiger als er im Geschmack dann ankommt. Kann ich uneingeschränkt empfehlen. Bei Gelegenheit werde ich mir noch die anderen Jahrgänge anschauen.

-89 von 100-

Cheers!