Glenfiddich ist einer der berühmtesten Single Malt Whiskys aus Schottland. Die milden und eher fruchtbetonten Speyside-Whiskys haben eine große Anhängerschaft, die Standard-Range (12, 15 und 18 Jahre) zählen zu den Kassenschlagern der Spirituosenhändler. Neben den regulären Produkten gibt es immer wieder mal spannende Fassexperimente oder besonders rare Abfüllungen.
Drei besondere Editionen will ich euch in diesem Beitrag vorstellen. Es handelt sich um die Grand Cru Collection, die bereits vor einigen Jahren auf den Markt kam. Bei einigen Fachhändlern sind die Flaschen jedoch immer noch erhältlich. Konkret geht es um:
- Glenfiddich Gran Reserva, Rum Cask Finish, 21 Jahre, 40%
- Glenfiddich Grand Cru, French Cuvée Cask Finish, 23 Jahre, 40%
- Glenfiddich Grande Couronne, Cognac Cask Finish, 26 Jahre, 43.8%
Wie die Whiskys schmecken und welche Veredlung unser Favorit ist lest ihr in diesem Text.
Über Glenfiddich
Kurz für diejenigen unter euch, denen die Marke nichts sagt: Glenfiddich, das heißt auf Gälisch so viel wie “Tal der Hirsche”. Deren hübschen Geweihe zieren noch immer die berühmten dreieckigen Flaschen, die für die drei Säulen eines grandiosen Whiskys stehen: Gerste, Wasser und Luft. Die Destillerie ist übrigens immer noch in Familienhand und zugleich einer der größten Whisky-Produzenten überhaupt. Und somit ein echter Diamant in der rauen Landschaft der schottischen Spirituosen-Industrie.
Die populärste Abfüllung ist der Glenfiddich 12*, einer der meistverkauften Single Malt Whiskys überhaupt. Nicht zu Unrecht: Das Preis-Genuss-Verhältnis ist sensationell, ich selbst habe seit vielen Jahren eine Flasche im Schrank. Der 15-Jährige mit Sherry-Einschlag ist ebenfalls top.
Die Grand Cru Series ist noch vergleichsweise neu: 2019 kam der erste auf den Markt, 2021 folgte der große Aufschlag. Aus diesem Jahr stammen auch die drei Samples, die wir in diesem Beitrag vorstellen.
Glenfiddich Gran Reserva
Rum reift in der Regel in ehemaligen Whiskyfässern. Das Gegenteil ist jedoch äußerst selten der Fall. Als großer Rum-Liebhaber war ich deshalb natürlich umso neugieriger, wie sich das Finish in karibischen Rumfässern auswirkt.
21 Jahre reifte dieser Whisky in Fässern aus amerikanischer Weißeiche, für 4 Monate wurde er dann in ein ehemaliges Rumfass umgebettet. Damit ist es einer der Whiskys mit dem höchsten Age Statement der Destillerie. Die Abfüllung erfolgt kühlgefiltert mit klassischer Trinkstärke von 40%, außerdem wurde mit Farbstoff nachgetönt. Angesichts der Exklusivität hätten wir einen naturbelasseneren Angang besser gefunden, aber am Ende sind diese Details auch nicht kriegsentscheidend.
Dieser Whisky schimmert in einem dunklen Gold-Ton im Glas. In die Nase strömt ein frischer, fruchtiger und süßer Duft, tropische Früchte verschmelzen mit Karamell und Eichenholz. Am Gaumen zeigt sich dieser Whisky sehr süß mit einer gefälligen Vanillenote, dezenter Würze und einer eleganten Eichennote. Aber wer kann das dem Whisky nach 21 Jahren im Fass verübeln?
Speyside trifft Karibik: Das Experiment geht wunderbar auf. Der Gran Reserva ist ein sehr milder Whisky, perfekt balanciert und wahnsinnig süffig. Der Preis liegt bei rund 150 Euro pro Flasche. Das ist kein Pappenstiel, aber bei Whiskys jenseits der 20 Jahre üblich.
Glenfiddich Grand Cru Rare French Cuvée
Ah, ein Whisky für diejenigen, die das Savoir Vivre schätzen! Etwas für Genießer, die wissen, wie man das Leben in vollen Zügen genießt. Und was passt besser zu diesem Lebensstil als ein (23 Jahre) alter Whisky, der kurz vor Abfüllung noch einmal in französischen Cuvee-Fässern ruhen durfte?
Das gibt dem goldenen Whisky, abgefüllt mit 40 Volumenprozent, eine gewisse Eleganz und Raffinesse, wie man es mit dem französischen Lebensgefühl verbindet. Alte Noten, etwas Holz, Gewürze, Steinobst, Bienenwachs, insgesamt ein wirklich schöner Sipper, der komplexer schmeckt, als es die Trinkstärke suggeriert.
Passend zur Exklusivität ist auch der Preis von 250 Euro für 0,7 Liter. Puh. Aber wie heißt es so schön: C’est la vie!
Glenfiddich Grande Couronne
Das Meisterstück des Trios ist der Glenfiddich Grande Couronne*. Dürfen wir vorstellen: 26 Jahre alt, bis zu zwei Jahre im französischen Cognac-Cask gefinished, abgefüllt mit einem Alkoholanteil von 43,8 Prozent. Die Flasche hat, anders als unser pragmatisch-bedrucktes Sample, eine opulente Aufmachung, deren goldschimmernde Verzierung an ein wertvolles Renaissance-Gemälde erinnert, welches ein Dasein hinter zentimeterdicken Schutzglas fristet. Man ahnt schon, es geht in die obere Preisklasse, und das Gespür trügt nicht: Der Kostenpunkt liegt bei 499 Euro.
Nun, was bekommt man dafür? Einen Klasse-Whisky, so viel sei direkt verraten. In der Nase sehr erfrischend und keine Zeichen von Altersschwäche oder Muffigkeit. Eine schöne Süße strömt aus dem Glas. Ab an den Gaumen. Hier findet man einen Glenfiddich-typisch leichten, dennoch komplexen Geschmack mit einer würzigen Süße. Dunkle Früchte, ein Hauch von Zimt, das Cognac-Fass macht sich bemerkbar. Diesen Whisky mögen auch Nicht-Whisky-Trinker. Unser Favorit des Trios. Über das Preis-Genuss-Verhältnis muss ich vermutlich nicht weiter reden.
Habt ihr schon einmal einen der Edel-Glenfiddichs getrunken? Wenn ja, wie haben sie euch gefallen? Schreibt es uns in die Kommentare!
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Schlagwörter: Glenfiddich Last modified: 16. April 2023