Australien und Sherry – das funktioniert sehr gut, wie ein Experiment für den Bottleshop gezeigt hat. Damals wurde ein Beenleigh 2014 Rum in Fassstärke abgefüllt. Wir haben damals zwar nichts über diesen Rum geschrieben, gefallen hat er uns trotzdem. Ein Easy Sipper in Fassstärke.
Vor wenigen Tagen erhielten wir ein Rum-Sample mit der Aufschrift „Small Batch“, welches verdächtig nach Sherry schmeckte. Nun hat Kirsch Whisky eine neue Limited Edition der Flensburg Rum Company angekündigt: die FRC – Australian Quokka Edition, ein australischer Rum mit zweijährigem Finish in Oloroso- und PX-Sherry-Fässern. Das Quokka (auch Kurzschwanzkänguru) ist eines der wohl niedlichsten Beuteltiere des fernen Kontinents. Das Datum der Ankündigung fällt auf den 1. April. Aber wen sollte das schon skeptisch machen 😉
Wir gehen davon aus, dass es sich bei diesem Rum um das selbe Batch wie beim Bottleshop Heilbronn handelt, nur eben auf Trinkstärke verdünnt. In der Rumwelt ist ja im Speziellen das Sherryfinish immer wieder ein Streitpunkt, wie wir ja erst vor einigen Tagen bei der Messeabfüllung eines New Yarmouth 1994 aus gleichem Hause thematisiert haben.
Die Bilder der Flasche und des Etiketts stammen direkt vom Hersteller
FRC Quokka Edition 46%
Die reinen Specs des Rums sprechen für eine Abfüllung, die sich dieses Mal nicht an die „Rum-Nerds“ richtet, sondern an den ambitionierten Rumtrinker, der einen Daily Sipper sucht und der nicht aus den altbekannten, karibischen Destinationen stammt.
Die Nase startet sehr fruchtig mit der typischen Beenleigh-Birne aber auch Früchten wie Rosinen und Feigen, die sicher aus dem Sherryfass stammen. Dazu Zuckerrrohr und sehr schöne florale Noten. Tief im Glas auch etwas Klebstoff und junges Holz. Im Hintergrund kann ich noch ein paar Gewürze wahrnehmen. Erinnert mich insgesamt ein wenig an ein Marmeladentoast.
Am Gaumen gibt er sich auch wieder sehr fruchtig, ich finde Beeren, wieder Feige und Rosinen. Wieder blumige Noten und etwas Klebstoff. Der Geschmack ist etwas würziger, Holznoten halten sich im Hintergrund. Dafür finde ich etwas Schokolade, Röstnoten und eine ganz dezente Karamellsüße.
Der fruchtig-florale Abgang ist trotz der reduzierten ABV erstaunlich lang. Die Fruchtaromen verbleiben relativ lang im Mund. Zwischendurch habe ich kurz eine gewisse Bitterkeit auf dem Gaumen, die aber sofort wieder verschwindet. Gefällt mir insgesamt sehr gut.
Das Sherryfinish kommt auf jeden Fall sowohl in der Nase als auch am Gaumen an. Das passt aber sehr gut zum Beenleigh, auch wenn es die üblichen Aromen der Destillerie in den Hintergrund rückt oder komplett weg nimmt. Uns stört das nicht. Aber wir mögen Sherryfass-Finishs bekanntermaßen ja auch.
Der Preis liegt bei 45 Euro für 0,7 Liter.
-77/100-
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