Eigene Fässer abzufüllen liegt derzeit im Trend und immer mehr Spirituosenshops bringen ihre eigenen Abfüllungen auf den Markt. So auch der The Bottle Shop in Heilbronn. Wir haben das Glück von zwei Abfüllungen ein Sample zum Test erhalten zu haben. Ein australischer Rum aus dem Jahr 2007 und ein Cognac von Jean-Luc Pasquet aus dem Jahr 1984. Einfluss auf den Test wurde aber wie immer natürlich nicht genommen.

Flensburg Rum Company x The Bottle Shop Australia Rum 2014/2022 PX Sherry Finish

Diese Abfüllung ist schon einige Zeit auf den Markt und dabei handelt es sich um die Fasstärke-Variante des zum 1. April lancierten Quokka Rum. Nur ohne ein zusätzliches Oloroso Finish. 116 Flaschen mit jeweils 500 ml Inhalt kamen in Fassstärke mit 58,67% in die Flaschen. Die Farbe des Rums ist auch für einen Rum mit Sherryfinish extrem dunkel, zumal das eigentliche Alter gerade einmal 7 Jahre beträgt. Eine Flasche davon kostet 60 Euro und ist auch immer noch erhältlich.

Der Rum schwenkt sich gemächlich mit dicken Schlieren im Glas. Die Nase startet fruchtig und süß mit einem deutlichen Sherry-Einschlag, aber auch floralen und keksigen Aromen und ein paar dezenten Gewürzen. Im Hintergrund finde ich noch Vanille und Rauchnoten.

Auch der Geschmack startet mit fruchtiger Feige und Dörrpflaumen, die vom Sherry stammen und floralen Noten. Ergänzt wird das Ganze von dunkler Schokolade, Karamell und Röstaromen. Der Sherry gibt dem Rum natürlich auch eine Süße mit hinzu, die meiner Meinung nach aber sehr gut zu dem Beenleigh passen und ihn verdammt süffig machen. Der Alkohol ist dadurch zwar nicht weg, aber für einen so jungen Rum gut eingebunden.

Der fruchtige Abgang könnte jedoch etwas länger sein. Der Australier ist durch das Finish ein Sipping-Rum für jeden Tag und hat für mich ein sehr gutes Preis-Genuss-Verhältnis. Dass es ihn immer noch gibt finde ich aufgrund der immer mehr ansteigenden Preise eigentlich sehr erstaunlich, denn für mich spricht nichts gegen diesen Rum. Außer man mag halt kein Sherry. Er ist nicht ganz so genial wie der Rum Artesanal, aber ich mag ihn trotzdem. Und er ist deutlich entspannter zu trinken und damit auch sehr gut für Einsteiger in die Welt der Fassstärken geeignet.

-83/100-

Jean-Luc Pasquet Cognac Grande Champagne Lot 84 for The Bottle Shop

Wir hatten noch keine große Masse an Cognacs aus dem Hause Pasquet im Glas. Die, die wir aber im Glas hatten, haben uns durch die Bank gefallen. Das Single Cask wurde in Fassstärke mit 53,8% abgefüllt. 258 Flaschen mit jeweils 700 ml Inhalt gab das Fass nach den 38 Jahren Reifezeit noch her. Eine Flasche kostet 215 Euro.

Die Nase startet extrem fruchtig-weinig mit Aromen von reifen Trauben, Rosine, roten Waldbeeren, aber auch Mandarinenzesten, tropischen Früchten und Aprikosen. Dazu ein paar Gewürze, etwas Minze und dezent angebranntes Karamell. Eine sehr schöne und komplexe Nase.

Auch im Antrunk wieder reife Früchte wie Trauben, Pfirsich, Orangen und Rosinen. Karamell, Butterscotch, Nüsse, und trockene Fassaromen stellen sich den Früchten elegant entgegen. Ich würde aber nicht unbedingt auf einen so alten Cognac tippen. Das ging mir aber auch schon bei den anderen Pasquet so. Auch fehlt es ihm zum Glück komplett an den „muffigen“ Aromen, die manche Cognacs besitzen. Das Mundgefühl ist ausgesprochen „dick“ und cremig. Der Alkohol ist fantastisch eingebunden.

Einzig der frische und würzig-holzige Abgang könnte etwas länger sein, ansonsten handelt es sich hier um einen Cognac auf sehr hohem Niveau, der mich fast schon ein bisschen an einen Mix aus einem Rotwein und einem alten Bourbon erinnert.

-89/100-