Vor kurzem hat die Deutsche Spirituosen Manufaktur, unter ihrem neuen Label Berlin Seltzer, einen Hard Seltzer auf den Markt gebracht. Eine Getränkekategorie von der ich, ehrlich gesagt, vorher noch nie gehört habe. Weil ich aber die Produkte der Deutschen Spirituosen Manufaktur sehr schätze und von deren hohen Produktionsstandards überzeugt bin waren wir natürlich sofort interessiert, als Tester für die neuen Produkte gesucht wurden. So kam es, dass uns die drei neuen Sorten freundlicherweise zu einem Tasting zur Verfügung gestellt wurden.
Was ist ein Hard Seltzer?
Hard Seltzer sind seit letztem Jahr in den USA der große Renner. Bis 2021 wird in den USA ein Umsatz von 3,5 Milliarden US-Dollar erwartet. Dabei handelt es sich um ein alkoholhaltiges Getränk auf der Basis von kohlensäurehaltigem Wasser. Zumeist wird noch ein leichtes Aroma hinzugegeben. Häufig wahrscheinlich direkt aus dem Labor. Außerhalb der USA wird oft mit fermentierten, gebrauten Produkten als Basis gearbeitet. Der Alkoholanteil liegt bei den meisten Produkten um die 5 Vol%.
Rein von den Eigenschaften liest es sich wie ein Produkt, das perfekt in den aktuellen Gesundheitstrend passt. Wenig Kalorien, alkoholreduziert, glutenfrei und fast keine Kohlenhydrate. Also ein Alkopop ohne Zucker und sinnlose Kalorien. Und dazu noch “Ready to Drink”. Eigentlich perfekt für laue Sommernächte im Freien, ein Picknick oder Clubnächte mit einem nicht ganz so dicken Kopf am nächsten Morgen. Sofern es die mal irgendwann wieder geben wird.
Berlin Seltzer
Berlin Seltzer ist mit drei verschiedenen Geschmacksrichtungen auf den Markt gekommen und geht dabei einen etwas anderen Weg als seine Mitbewerber. Zur Wahl stehen Grapefruit plus Rosmarin, Limette plus Yuzu und Zitrone plus Ingwer. Die Seltzer sind frei von Zucker, vegan und ebenso glutenfrei. Sie haben nur 7 (!) Kcal pro 100ml und haben einen Alkoholanteil von 1,1 Vol%. Diese 1,1% Alkoholaneil ohne zusätzlichen Zucker wirken in sofern schlau, als dass die Berlin Seltzer so nicht unter die Alkopopsteuer fallen dürften. Diese wird für alkoholische Süßgetränke mit einem Alkoholgehalt zwischen 1,2 Vol% und 10 Vol% erhoben. Den Geschmack des Seltzers beziehen die Berlin Seltzer nicht aus “natürlichen Aromen”, sondern laut Aussagen des Herstellers aus echten Früchten und Gewürzen. Dafür werden die bei der Deutschen Spirituosen Manufaktur hergestellten Geiste verwendet und mit Quellwasser und Kohlensäure gemischt und abgefüllt. Eine Flasche enthält 330 Milliliter.
Wir haben die Seltzer pur und teils als Filler für Longdrinks verkostet. Gerade die Verwendung als Filler ist sehr spannend, da man mit den Berlin Seltzer leichte natürliche Geschmacksnoten in einen Longdrink oder Highball transportieren kann. Und spannender als Soda ist es definitiv.
Für die Longdrinks habe ich wenig zusätzlichen Alkohol hinzugegeben. Ich wollte das Aroma der Seltzer nicht zu sehr überlagern und auch ein Low ABV Getränk erzeugen. Als Säuerungsquelle habe ich mich für Supasawa entschieden, weil es eben vorranging säuert und keinen eigenen Geschmack mit in das Getränk gibt.
Verkostung
Grapefruit und Rosmarin
Diese Sorte verströmt in der Nase eine angenehm fruchtige Grapefruitnote mit leichten Kräuternoten. Im Mund ist Rosmarin präsenter. Rosmarin ist auch mit seinen grünen und kräutrigen Aromen klar als solches zu schmecken, hier merkt man das ein sehr guter Geist zum Einsatz kam. Ich hätte mir jedoch mehr Aroma gewünscht.
Im Longdrink wurden 10ml Kirschwasser, 10ml Supasawa und 10ml Zuckersirup mit dem Hard Seltzer aufgefüllt und durch einen Pfefferminzzweig und ein Kaffirlimettenblatt ergänzt. Hier ging der Seltzer etwas unter, geschmeckt hat es trotzdem.
Lime und Yuzu
Lime und Yuzu ist mehr nach meinem Geschmack. Schön frisch und fruchtig sind die Zitrusfrüchte in der Nase präsent. Im Mund setzt sich das gleiche Bild fort. Die Aromen sind schön zu differenzieren und wieder sehr klar und rein. Dieser Seltzer wirkt auf mich kräftiger als der erste Kandidat, aber auch hier hätte ich mir wieder ein wenig mehr Power gewünscht.
Mit 10ml weißer Rum, 10ml Supasawa und 10ml Zucker wurde mit ein wenig Minze ein Low ABV Mojito gemixt. Das passte meiner Meinung nach sehr gut. Würde sicher auch ohne Säure und zusätzlichen Zucker sehr gut funktionieren, vielleicht sogar noch besser.
Lemon und Ingwer
Der Ingwer wird bei dieser Sorte sehr fein von der Zitrone unterstützt. Beide Geiste passen perfekt zusammen, sind sehr gut balanciert und suchen sich rein aromatisch. Auch hier sind die Aromen eindeutig und von hoher Qualität.
Fazit
Es war sehr spannend, diese Hard Seltzer zu verkosten und ein bisschen damit zu experimentieren. Am Besten hat mir die Variante Lime und Yuzu geschmeckt. Das Aroma war sehr ausgeprägt und sehr frisch. Ich finde die Produkte als Filler sehr spannend, ich denke hier wird sich in der nächsten Zeit eine Menge entwickeln. Eine bessere Qualität bei der Alkoholquelle, also in diesem Fall den Geisten, wird man am Markt wohl schwer finden können. Den Preis für rund zwei Euro pro Flasche empfinde ich als angemessen.
Der Purgenuss hat bei mir jedoch ein Fragezeichen zurück gelassen. Ja es schmeckt lecker, die Aromen sind allesamt auf tollem Niveau und sehr rein. So habe ich das von diesem Hersteller auch erwartet und es wurde geliefert. Aber werde ich so ein Getränk regelmäßig pur trinken? Wahrscheinlich nicht. Ich mag “handfeste” Drinks, gern mit “7cl Liebe”. Denn wenn ich trinke, möchte ich das auch spüren. Das Thema Alkopops habe ich ebenso lange hinter mir gelassen und eine Skinny Bitch reizte mich noch nie. Da bevorzuge ich doch lieber einen hervorragenden Brand oder Geist von der gleichen Adresse. Für alle Menschen die kalorien – und alkoholbewusst trinken wollen und dabei auch noch gänzlich auf Zucker verzichten möchten oder sogar müssen, sind die Seltzer absolut einen Blick wert.
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Transparenz-Hinweis: Die Flaschen wurden mir freundlicherweise vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Dabei wurde weder auf den Artikel noch auf das Tasting Einfluss genommen.
Schlagwörter: Aromen, Berlin, Berlin Seltzer, Geschmacksrichtung, Hard Seltzer, Seltzer, Spiked, Tasting Last modified: 28. Dezember 2022