Zum Release war er eine der begehrtesten Flaschen, mittlerweile ist der Foursquare Raconteur in der Rum-Szene gut herumgekommen. Auch wir konnten eine Flasche ergattern und haben den Rum nun mehrere Male im Glas gehabt. Und auch wenn die meisten sich mittlerweile selbst ein Urteil gebildet haben dürften, hier unser Testbericht.

Foursquare trifft Sherry

Der Velier Rum Foursquare Raconteur ist die neuste und insgesamt neunte Zusammenarbeit von Luca Gargano von Velier und Richard Seale von der Foursquare Rum Distillery auf Barbados. Es handelt sich hierbei um einen Blended Rum, der aus einer Mischung von Rum aus Pot Stills und traditionellen Column Stills hergestellt wird. Der eine Rum reifte 17 Jahre in Ex-Bourbonfässern, der andere 5 Jahre in ehemaligen Bourbonfässern und anschließend 12 Jahre in Ex-Oloroso-Sherryfässern.

Er wurde mit einer Stärke von 61 Prozent abgefüllt, insgesamt wurden 4800 Flaschen produziert wurden. 

17 Jahre alter Foursquare, dazu Oloroso-Einfluss – das machte mich im Vorfeld neugierig. Aber sind auch nicht ganz so puristisch unterwegs wie manch andere in der Rum-Szene, Rum und Sherry ist für uns nicht per se ein Frevel 😉

Tasting-Notes

Im Glas gefällt zunächst die schöne, dunkle Farbe. Auffällig sind die langen Schlieren, die der Rum beim Schwenken im Glas zieht. In der Nase offenbaren sich Aromen von Kokosnuss, Vanille, Schokolade, viele getrocknete Früchte, Rosinen, Holz und natürlich Sherry. Ein wenig Klebstoff findet sich hier und da, dazu die typischen Foursquare-Noten, die jedoch von auffallend viel Fruchtigkeit umspielt werden. Die Nase macht schonmal Spaß!

Im Mund fällt zunächst die angenehme Cremigkeit auf. Eine tolle Textur. Auch hier schmeckt man Holz, aber der Rum war nun einmal auch 17 Jahre in den Tropen im Fass. Dazu Karamell, Vanille, viiieeel Würze, getrocknete Früchte und die Süße vom Sherry. Die Herkunft lässt sich nicht leugnen.

Im Abgang zeigt sich verhalten noch etwas Kokosnuss, getrocknete Früchte, Leder und gebrannter Zucker. Der Alkohol ist spürbar, selbst wenn man dem Rum eine gute halbe Stunde im Glas gönnt. Etwas biestiger als erwartet, aber insgesamt noch im Rahmen. Dennoch, da gab es bereits Foursquares, wo der Alkohol besser integriert war.

Fazit

Die lange tropische Reifezeit und der interessante Fässermix sorgen beim Raconteur für ein kräftiges Aromenprofil. Der Rum macht Spaß, handwerklich ist er prima, es ist jedoch nicht der beste, den es aus der Zusammenarbeit von Gargano und Seale gab. Ich bin dennoch froh, diese Flasche zu besitzen, denn der Rum ist ein entspannter Feierabend-Sipper.

Wie hat euch der Foursquare Raconteur gefallen?

– 86/100 Punkten –

Lest auch:

Tasting – Velier Mhoba 2017, Hampden 2016 & Privateer 2017

Foursquare mal anders – Nicolas Krögers Fassfinishexperimente

Velier Beenleigh 2006 und 2015 im Test – Australiens Geheimtipp im Doppelpack