Den dänischen Whisky-Hersteller Stauning haben wir euch bereits in diesem Artikel ausführlich vorgestellt. Mit einem kräftigen Rye und einer gefälligen Torf-Variante traf es genau unseren Geschmack. Umso neugieriger machte uns deshalb eine exklusive und wie immer limitierte Einzelfassabfüllung, die sich das norddeutsche Unternehmen Kirsch Whisky gesichert hat: Beim Stauning Heather Calvados wurde der dänische Whisky in einem französischen Calvados-Fass veredelt.

Unsere Vorfreude auf das neueste Produkt der Jungs aus Westjütland war groß. Nicht nur, weil wir große Calvados-Freunde sind (in unseren Augen ist die Spirituose in der Barszene zu Unrecht unterrepräsentiert). Wir wissen auch, dass diese Aromatik ganz wunderbar zu Whisky passt. Das wurde uns eimal mehr zum deutschen Launch-Event klar, als im Le Lion der Fallback Cocktail bestehend aus Stauning Rye Whisky, Calvados, Amaro, Wermut und Bitter serviert wurde

Stauning Heather Calvados

Der Stauning Heather Calvados verwendet in seiner Basis den Stauning Heather Single Malt Whisky. Dieser wurde im September 2015 aus Gerstenmalz destilliert. Das wurde zuvor über Torf und wild gesammelten Heidekraut in der hauseigenen Mälzerei – mit einem selbstentwickelten Malzwender – getrocknet. Jeder dieser Schritte erfolgt direkt bei Stauning, auch das ist nicht mehr selbstverständlich. Das Torf beziehen sie aus dem Klosterlund-Museum, welches die dänische Geschichte der Torfgewinnung dokumentiert. Die Destillation erfolgt über offenem Feuer.

STauning Heather Calvados mit Glas

Zur Reifung wanderte der New Make anschließend in ein Ex-Bourbon-Fass von Maker’s Mark aus Missouri-Eiche. Das Finish erfolgte, wie es der Name bereits verrät, in einem ehemaligen Calvados-Fass. Nach fünfjähriger Reifung wurde das Fass mit der Nummer 377 mit 57,2 %vol – ohne weitere Färbung oder Kältefiltration – abgefüllt. Am Ende hat es für 258 0,7-Liter-Flaschen gereicht. Wie immer ist die Flasche mit ihrem modernen Design ein absoluter Hingucker. Der Whisky kostet circa 80 Euro. Aber wie schmeckt ein Calvados-Finish in einem Whisky?

Tasting Stauning Heather Calvados

In der Nase hat man sofort die typischen Rauch- und Torfaromen, die von einer Note leicht vergorener Äpfel umspielt wird. Beim genaueren Riechen kommen noch wunderschöne brotige Düfte hinzu. Wir müssen unweigerlich an ein Stockbrot mit Apfel an einem Lagerfeuer denken.

Am Gaumen fällt zunächst ein tolles Aroma von Apfel und Zitrusfrüchten auf. Dazu gesellen sich wieder Lagerfeueraromen und etwas Salziges. Das Torfaroma ist nicht so stark ausgeprägt, sondern vergleichsweise subtil, wodurch es sich ganz angenehm mit den fruchtigen Noten verbindet, ohne diese zu überlagern. Weil es sich noch um einen sehr jungen Whisky handelt, bleiben auch die Holzaromen angenehm im Hintergrund. Der Alkohol ist perfekt eingebunden. Man würde im Blind-Tasting wirklich niemals auf 57,2% tippen. Dieser Whisky gefällt uns wirklich sehr gut.

Godfather mit Stauning Heather

Stauning Heather Calvados im Cocktail

Doch wie trinkt man diesen Whisky am besten? Pur, ganz klar. Das ist allein eine Frage der Wertschätzung, hält man sich die vielen Arbeitsschritte vor Augen. Und natürlich bietet sich ein Old Fashioned an. Doch wirklich kreativ ist das nicht. Um die ungewöhnliche Aromatik besser herauszuarbeiten, haben wir uns für diesen Whisky eine Neuinterpretation und eine Eigenkreation überlegt.

Godfeather

Zunächst eine Neuinterpretation. Der Godfather Cocktail ist ein Klassiker der Barszene, in dem Whisky auf Amaretto trifft. Richtig zubereitet gelingt ihm die perfekte Balance aus Süße, Stärke und Komplexität. Weil der Stauning Heather Calvados mit 57,2 %vol am oberen Ende der Skala rangiert, wollten wir einen leichten Gegenpart – und haben uns für den Adriatico Crushed Almonds Bianco Liquore Amaretto* entschieden. Eine herrliche Kombination, allein die Textur der weißen Mandelmilch passt perfekt zu den dezenten Fruchtnoten.

  • 50 ml Stauning Heather Calvados
  • 20 ml Adriatico Crushed Almonds Bianco Liquore Amaretto

Beide Zutaten in ein Rührglas auf Eis geben. 30 Sekunden rühren und abseihen.

Bienvenue Bonfire

Nun zu unserer Eigenkreation. Apfel und Rauch bilden bereits ein sehr gutes Geschmacks-Pairing, Holunderblüten und Heidelbeeren sind typisch dänische Aromen, die ebenso hervorragend zur Apfelaromatik passen. Das Lorbeerblatt macht das Geschmacksbild ein wenig breiter. Das Verjus gibt ein wenig Säure in den Cocktail. Zusammen entsteht daraus ein fruchtiger und leicht rauchiger Cocktail. Wir nennen ihn aufgrund des französischen Einflusses „Bienvenue Bonfire“ – was wir sinngemäß mit „Willkommen am Lagerfeuer“ übersetzen würden.

Zutaten

  • 50 ml Stauning Heather Calvados
  • 10 ml St. Germain Holunderblütenlikör*
  • 20 ml Verjus (zum Beispiel von Kögler*)
  • 20 ml Heidelbeerpüree (dafür einfach frische Heidelbeeren pürieren oder im Shaker muddeln)
  • 1 Lorbeerblatt, 3 Heidelbeeren, Apfelzeste (am besten vom Boskop Apfel)

Zubereitung

  1. alle Zutaten mit viel Eis in einen Shaker geben
  2. kräftig shaken
  3. in einen Tumbler auf einen großen Eiswürfel doppelt abseihen
  4. Lorbeerblatt und Apfelzeste in den Drink stecken, mit Heidelbeeren dekorieren

Cheers!

Transparenz-Hinweis: Die Flasche wurde uns freundlicherweise von Kirsch Whisky zur Verfügung gestellt. Dabei wurde weder auf den Artikel noch auf das Tasting Einfluss genommen.

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