Savanna Unshared Cask und weitere Abfüllungen im Test

Kirsch Import hat ein Unshared Cask von Savanna auf den Markt gebracht und uns die Möglichkeit gegeben diese und einige andere Abfüllungen – die allesamt einer Kolonne entsprungen sind – miteinander zu vergleichen. Aber zunächst ein paar einführende Worte zur Brennerei.

Savanna Distillery

Seit den 1950er Jahren wird an den Ufern des Indischen Ozeans, am Fuße des Vulkans Piton de la Fournaise, im französischen Übersee-Département La Réunion in Handarbeit R(h)um erzeugt. Die eigentliche Gründung der Brennerei liegt jedoch noch länger zurück. Bereits 1870 wurde sie nämlich an der Südwestküste neben den Zuckerrohrplantagen der Domaine Sucrier de Savanna gegründet. In den 1950er zog die Brennerei samt Zuckerrohrfarm in den noch fruchtbareren Norden um, denn im Norden des Landes regnet es extrem viel.

Der Zuckerrohr wird auf der eigenen Plantage angebaut. Dadurch entsteht ein R(h)um mit einem eigenen Terroir. Die Besonderheit bei dieser Brennerei ist die Erzeugung dreier unterschiedlicher Stile: Rhum Agricole, Rhum traditionnel und Grand Arôme Rum.

Der Agricole wird dabei nach den französischen AOC Vorgaben direkt aus Zuckerrohrsaft auf Kolonnen gefertigt. Rhum traditionell entsteht aus Melasse und wird jedoch angelehnt an den französischen Stil auf einer Kolonne destilliert. Das für Rumfans interessanteste Produkt ist jedoch der Grand Arôme Rum. Dieser Melasse-Rum fermentiert deutlich länger und entwickelt so einen hohen Estergehalt. Bei Savanna wird ausschließlich in der regenfreien Zeit zwischen zwischen Juli und November Rum gebrannt.

Die erste eigene Abfüllung kam erst im Jahr 2003 auf den Markt, weil zuvor zwar fleißig gebrannt und gereift wurde, der Rum aber anschließend in Europa abgefüllt wurde. Rum von Savanna ist grundsätzlich frei von jeglichen Zusätzen und nicht kühlfiltriert. Nun aber zum Tasting:

Savanna Intense 41.3

Der Intense wird traditionell aus Melasse hergestellt und auf einer Kolonne destilliert. Anschließend lagerte er einige Zeit in Stahltanks. Die Abfüllung erfolgte mit 41,3%. Eine Flasche kostet knapp über 20 Euro.

In der Nase startet er sehr frisch mit einem Mix aus kolonnentypischen Lackaromen und Früchten, die an Pflaumen und Mirabellen erinnern, dazu etwas Trester. Erinnert mich etwas an einen Armagnac Blanche mit einer ganz kleinen Extraportion Estern.

Im Geschmack zeigt er sich dann eher pflanzlich und wieder frisch. Etwas Zuckerrohr, Zitronenschalen, dezente Lacknoten, etwas Banane. Insgesamt sehr mild auf der Zunge mit einer guten Alkoholeinbindung.

Ein nicht übermäßig komplexer und leichter Rum, der seine Stärke in Drinks – wie Daiquiri oder Mojito – ausspielen kann und auch schon andeutet für welche Aromatik Savanna steht. Auch für den Preis macht man mit dem Intense unser Meinung nach nicht viel verkehrt.

-71/100-

Savanna Metis

Der Savanna Metis wurde in einer Kolonne hergestellt. Der Rum ist eine Mischung aus traditionellen Rums, die bis zu 4 Jahre in ehemaligen Cognac-Fässern gereift bzw. in französischen Eichenfässern gereift sind. Er wurde mit 40% abgefüllt. Eine Flasche bekommt man ab 25 Euro.

Im Geruch finden wir einen Mix aus Zitronenschalen und Trauben, die von hefigen Aromen begleitet werden. Dahinter dann leichte Holzaromen wie Vanille.

Auch der Antrunk zeigt wieder Zitronenschalen und diese hefige Aromatik und etwas Saueres, das uns im Geschmack dann ein wenig an Sauerteigbrot erinnert. Er ist weniger fruchtig als der ungelagerte Intense. Wir empfinden ihn als zu sehr verdünnt.

Insgesamt nicht unbedingt unser Ding, aber als Mixer funktioniert er sicherlich auch ganz gut, sofern kein besonders ausdrucksstarker Rum gefragt ist. Ich würde ihn in einer Pina Colada testen.

-62/100-

Savanna Lontan 57.5 Grand Arôme

Der Lontan wurde deutlich länger fermentiert als seine beiden Vorgänger in diesem Tasting. Dadurch hat er einen höheren Estergehalt von 701 gr/hlpa. Das ist eine ganze Menge. Abgefüllt wurde der Savanna Rhum Grand Arôme Lontan mit 57.5%. Eine Flasche kostet um die 40 Euro.

Beim dritten Savanna zeigt sich eine ganz andere Nase: Kräftig, fruchtig und esterig. Die Früchte erinnern an vergorene tropische Früchte und Beeren. Trotzdem können wir florale Noten, Zuckerrohr und dann noch etwas rauchige Olive mit einer ordentlichen Ladung Lack finden. Eine typische Savanna Highester-Nase.

Am Gaumen wieder vergorene Ananas, viele rote Früchte und rauchige Olive. Ein interesannter Mix aus Süße und Säure ergänzt die Aromatik. Der Geschmack ist intensiv und langanhaltend. Zusätzlich gefällt uns die ölige Textur. Hier geht schon richitg was, wobei er noch nicht ganz an die auf der Pot Still destillierten HERR herankommt. Im Cocktail ist hier aber richtig was los. Passt nicht in jeden Drink, fühlt sich aber in den üblichen Verdächtigen wie einer Daiquiri pudelwohl.

-82/100-

Savanna Le Must

Der ‚Le Must‘ ist ein Blend aus extra lang gereiften Rums, die bis zu 9 Jahre alt sind und in Fässern aus französischer Eiche reiften. Die Destillation fand auf einer Kolonne statt. Die Abfüllung erfolgte mit 45%. Eine Flasche kostet 60 Euro.

Die Nase bietet fruchtige Aromen, die an einen Mix aus getrockneten Früchten und Obst von der Streuobstwiese erinnern. Das Fass steuert angenehme Vanille und Gewürze bei. Auffallend positiv ist die sehr schöne Honignote.

Im Geschmack finden wir junges Holz, Orangenschalen, etwas Tee und auch wieder Gewürze. Hinten raus auch metallische Aromen. Leider alles etwas verwässert, hier wäre sicher deutlich mehr drin gewesen.

Ein guter Einstieg in die Welt der etwas länger gelagerten Savanna Rums. Auch wenn er schon viel zu bieten hat fehlt es ihm durch die Verdünnung dann doch noch an Power und Aromatik um vollends zu überzeugen. So zeigt er vieles leider nur im Ansatz. Kein schlechter Rum, aber auch nichts, das wir unbedingt im Regal stehen haben müssen, auch wenn er sich total entspannt weg trinken lässt.

-75/100-

Savanna 5 Years Old

Der Savanna 5 Years Old Traditionnel Reunion Island Rum wurde auf der Kolonne destilliert und reifte anschließend 5 Jahre lang in Cognacfässern aus französischer Eiche. Dann kam er mit 43% in die Flasche. Eine Flasche kostet ungefähr 45 Euro.

Auch hier startet die Nase sehr fruchtig und diesmal auch recht kräuterig. Auch Holzaromen wie Vanille und andere Gewürze können wir gut erschnuppern. Im Hintergrund finden wir noch etwas geröstete Mandel. Aber auch diese Nase wirkt etwas dünn.

Dieser Eindruck setzt sich auch am Gaumen fort: Früchte wie Birnen und Ananas, Vanille, Gewürze (Anis, Zimt), junges Holz, etwas Honig, pflanzliche Aromen und im recht kurzen Abgang noch metallische Aromen.

Der fünfjährige Savanna ist leider auch nicht besonders ausdrucksstark, auch wenn er ansich schöne Aromen mitbringt. Auch ihm hätten ein paar mehr Prozente sehr gut gestanden, da vorallem der Abgang dadurch recht kurz ausfällt. Gefallen hat mir aber die Fruchtigkeit in Verbindung mit den trockenen Holzaromen.

-73/100-

Savanna Unshared Cask #25 ex-Cognac for Germany

Bei dieser Abfüllung handelt es sich um ein sogenanntes Unshared Cask, das exklusiv für den deutschen Markt abgefüllt wurde. Bei der Abfüllung handelt es sich um einen sechsjährigen Rhum Traditionnel Vieux aus dem Ex-Cognac-Cask. Es handelt sich um einen Blend mit dem Mark TH1. Ein im Jahr 2017 auf einer Column Still aus Zuckerrohrmelasse gebrannter Rhum Traditionnel kam in das Cognac Fass und wurde in diesem mit einem HERR Rhum Traditionnel, welcher im Jahr 2006 auf einer Pot Still gebrannt wurde, geblendet. Der HERR Rum wurde wiederum nach elfjähriger Ruhephase in einem Stahltank ab Februar 2017 in einem Fass gereift. Die Abfüllung erfolgte mit 59,5%. Dieser Blend wurde in 0,5-Liter-Flaschen abgefüllt und kostet 130 Euro. 768 Flaschen kamen davon in den Handel.

Schon beim Eingießen riechen wir, dass es sich um einen HERR handeln muss, beziehungsweise das HERR im Spiel ist. Ausgeprägte fruchtige Esteraromen erreichen die Riechzellen. Trauben, Beeren, Zitrusfrüchte und Lösungsmittel fluten den Raum. Daneben finden wir Holz, Vanille, Honig und florale Aromen. Das Ganze ist intensiv, aber gut balanciert.

Der Gaumen übernimmt das Bild aus der Nase weitgehend: Wieder viele Fruchtester, Holz, Vanille, Honig und nun auch elegante Röstaromen und noch eine Hand voll Gewürze. Der Savanna ist sehr rund und trotz der fast 60% entspannt trinkbar, sofern man Lust auf Ester hat. Der Mix aus Rhum Traditionnel und HERR funktioniert unserer Meinung nach sehr gut und hat uns auch richtig viel Freude bereitet.