Der Fürther Importeur Perola hat uns zur Masterclass der Pisco-Marke Barsol in die Le Jardin Bar in Berlin eingeladen. Da wir uns eigentlich noch nie intensiver mit Pisco auseinander gesetzt haben und auch die vielen Qualitäten der Marke noch nicht wirklich kannten, sind wir zur Masterclass gefahren um diese Bildungslücke zu schließen. Und es stellt sich heraus, dass die Bildungslücke ziemlich groß war.

Was ist Pisco?

Pisco ist ein Branntwein, der vor allem in Peru und Chile produziert wird. Er wird aus Traubenmost hergestellt und ist ein wichtiger Bestandteil der jeweiligen nationalen Kulturen und gastronomischen Traditionen. Der Ursprung ist in Peru, und der Name stammt von der Stadt Pisco, die sich an der südlichen Küste des Landes befindet. Die Region hat ein ideales Klima für den Weinbau.

Auch Chile beansprucht die Herkunft des Piscos für sich und hat in der Region Coquimbo eine bedeutende Pisco-Produktion etabliert. Beide Länder haben eigene Appellationen und Schutzregeln für die Herstellung und Benennung des Getränks. Der in Bolivien hergestellte Singani ist dem Pisco sehr ähnlich.

Pisco ist eine der ältesten kommerziell hergestellten Spirituosen Amerikas, seitdem die Spanier in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Peru angekommen sind. Anders als beispielsweise beim Armagnac werden beim Pisco sowohl weiße als auch rote Trauben verwendet. Außer Traubenmost kommt im Produktionsprozess keine weitere Zutat hinzu. Nicht einmal Wasser.

Herstellung

Pisco wird aus speziellen Traubenmosten destilliert, die aus den folgenden acht Traubensorten bestehen:

  • Quebranta
  • Italia
  • Moscatel
  • Torontel
  • Albilla
  • Mollar
  • Negra Corriente
  • Uvina

Der Herstellungsprozess umfasst das Pressen der Trauben, die Gärung des Mostes und die anschließende Destillation in Kupferbrennblasen. Der Pisco reift danach eine gewisse Zeit, bevor er in Flaschen abgefüllt wird. Dabei unterscheidet sich der Reifungsprozess je nach Land und kann sowohl in neutralen Behältern als auch in Eichenfässern stattfinden. Pisco aus Peru darf jedoch ausschließlich in neutralen Behältern gelagert werden, es gibt also entsprechend keinen fassgelagerten Pisco aus Peru. Die Abfüllung in die Flaschen muss zusätzlich in durchsichtige Glasflaschen erfolgen.

Diego Loret de Mola betonte währed des Tastings die Nätürlichkeit seiner Produkte. So kommen zur Vergärung zum Beispiel keine zusätzlichen Hefen zum Einsatz, denn die Vergärung findet ausschließlich durch die natürlich vorkommenden Hefen statt.

Varianten von Pisco

Pisco gibt es in verschiedenen Varianten, die je nach Produktionsprozess und Traubenart variieren:

  • Pisco Puro: Hergestellt aus einer einzigen Traubensorte, meist Quebranta.
  • Pisco Acholado: Ein Blend aus verschiedenen Traubensorten.
  • Pisco Mosto Verde: Hergestellt aus teilweise vergorenem Most, was zu einem süßeren und aromatischeren Endprodukt führt.

Barsol

Barsol Pisco ist die weltweit führende Pisco Marke aus Peru. Die Marke hat sich sowohl national als auch international einen Namen gemacht und steht für authentischen peruanischen Pisco. Die Marke Barsol wurde von Jorge Mejía und Diego Loret de Mola (unten im Bild) gegründet und stammt aus der Region Ica in Peru, die als das Herzland der Pisco-Produktion gilt. Die Region ist für ihr ideales Klima und die Böden bekannt, die perfekt für den Anbau von Pisco-Trauben geeignet sind. Der Pisco wird in der historischen Bodega San Isidro hergestellt, einer der ältesten und renommiertesten Destillerien in Peru, die bereits im Jahr 1919 gegründet wurde.

Diego Loret de Mola

Herstellungsprozess von Barsol

Barsol verwendet nur handverlesene, vollreife Trauben aus der Region Ica, darunter Sorten wie Quebranta, Italia, Torontel und Albilla. Der Traubenmost wird in Edelstahltanks oder traditionellen Gärbottichen fermentiert, um den natürlichen Zuckergehalt der Trauben in Alkohol umzuwandeln.

Für den Pisco Puro werden in etwa 6-8 Kilo Trauben für 4-5 Liter Wein gesetzt, aus dem dann 1 Liter Pisco destilliert wird. Um Mosto Verde zu erzeugen werden über 12 Kilo Trauben benötigt.

Die Destillation findet in fünf jeweils 2500 Liter fassenden, kupfernen Charentais Pot Stills statt, ein traditionelles Verfahren. Es wird kein zusätzlicher Zucker oder Wasser hinzugefügt. Nach der Destillation wird der Pisco in Edelstahltanks gelagert, um seine Aromen zu entwickeln. Barsol Pisco wird – wie es in Peru Vorschrift ist – in durchsichtige Flaschen abgefüllt, ohne dass er vorher in Eichenfässern reift.

Tasting

Barsol Pisco Quebranta (41,3%)

Hergestellt aus 100% Quebranta-Trauben, dabei handelt es sich um eine rote Traube. Der meistverkaufte Pisco (90%) und der Standard für den Pisco Sour. Aromatisch finden wir unreife Birnen, Honig, grasige Aromen und auch eine präsente Säure. Im Geschmack dann auch Rosinen, etwas Kakao und nussige Aromen mt einer leichten Adstringenz. Dominant bleiben aber die fruchtigen Aromen und die Säure. Die Textur ist ölig. Kostet für 0,7 Liter 23€.

Barsol Pisco Italia (41,3%)

Dieser Pisco wird aus hellen Italia-Trauben hergestellt. Gilt als der blumigste Pisco. Das bestätigt sich auch direkt in der Nase: Viele Rosenblätter und vielleicht sogar etwas Flieder, danaben auch auch hier viele Früchte. In diesem Fall tropische Früchte wie grüne Bananen. Am Gaumen typische Traubenaromen, Honigmelone, wieder grüne Banane und auch wieder diese intensive Blumigkeit. Sehr komplex. Kostet 28€.

Barsol Torontel (41,3%)

Wird aus der weißen Rebsorte Torontel hergestellt. In der Nase blumige Veilchen- und Neroliaromen mit kräftigen Zitrusnoten. Im Geschmack etwas Pfirsisch, dunkle Beeren, nussige Noten und würzigen Pfeffer mit Anis. Kostet 28€.

Moscatel (41,3%)

Hergestellt aus roten Moscatel Trauben. Im Geruch wieder Rosenblätter, aber nicht so intensiv wie beim Italia. Zitrusfrüchte, Steinfruchtaroma und ein paar Gewürze. Im Geschmack süße Mandarine, Rosine, etwas Vanille und auch kräfte Gewürze wie Zimt und Nelke. Cremige Textur. Kostet 28€.

Barsol Pisco Acholado (41,3%)

Ein Blend aus verschiedenen Traubensorten. Wird in Peru häufig pur getrunken. Sehr dichte Nase mit Trauben- und Bananenaromen und daneben floralen Anklängen. Die Früchte der Nase schaffen es auch in den Geschmack. Die Traubennoten wirken tresterig. Wir finden noch eine kräftie Pfeffernote. Preis: 25€.

Mosto Verde Quebranta (41,8)

In der Nase tropische Früchte und Kernaromen mit weißer Schokolade. Wirkt von allen Piscos bislang am wenigsten alkoholisch in der Nase. Am Gaumen fällt zunächst die Süße auf. Aromatisch finden wir Grappanoten und Zitrusfrüchte mit einer leichten Pfefferwürze. Im Abgang leicht metallische Aromen. Könnten wir uns sehr gut in einem Martini vorstellen. 30€

Mosto Verde Italia (41,8%)

In der Nase grüner Apfel, tropische Früchte und Zitrusfrüchte. Im Geschmack eine schöne Süße, Traubenschale, auch hier grappaähnliche Anflüge. Ein sehr schönes Mundgefühl. Kostet 33€.

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Cocktailklassiker mit Pisco

Pisco Sour

Der bekannteste Cocktail mit Pisco, der aus Pisco, Zitronensaft, Zuckersirup, Eiweiß und Angostura-Bitter besteht. Für diesen Drink wurden extra die Inca Bitters entwickelt, die dem Drink sehr schöne Zimtnoten verleihen. Hat uns gut gefallen, vor allem mit den Inca Bitters.

Rezept

  • 60ml Pisco
  • 30ml Limettensaft
  • 20ml Zuckersirup
  • ½Stk. Eiweiß oder Ersatz
  • 2 Dash Angosturabitters oder Inca Bitters

Zubereitung

Pisco, Limettensaft, Zuckersirup und das Eiweiß in einen Cocktailshaker geben. Dry shake. Handvoll Eiswürfel dazugeben, und den Inhalt kräftig mind. 30 Sekunden lang schütteln. In ein Glas mit frischen Eiswürfeln abseihen.

Chilcano

Eine Mule-Variante, aus Pisco, Limettensaft, Ginger Ale / Ginger Beer und einem Spritzer Angostura-Bitter und anschließender Dekoration mit einer Gurke. Hat uns beide nicht abgeholt, ist aber natürlich wie immer Geschmackssache. Wer einen Mule mag wird mit dem Chilcano seine Freude haben. Der servierte Chilcano hatte noch einen zusätzlichen Rand aus gestampften Pfeffer und einer pfeffrigen Gurke und Ginger Beer anstatt Ginger Ale.

Rezept

  • 60 ml Pisco
  • 15 ml Limettensaft
  • 2 Spritzer Angostura Bitters
  • Ginger Ale / Ginger Beer zum Auffüllen

Zubereitung

In ein Highballglas auf viel Eis erst den Limettensaft, dann Pisco und Angostura Bitters gießen. Kurz umrühren und mit Ginger Ale toppen. Mit einem Limettenrad oder einem Stück Gurke garnieren.

Pisco Punch

Der Pisco Punch wurde im 19. Jahrhundert von Duncan Nicol, dem Besitzer der Bank Exchange Bar in San Francisco, erfunden. Während des kalifornischen Goldrausches erlangte der Cocktail große Beliebtheit, vor allem wegen der Verfügbarkeit von Pisco, das über den Seehandel aus Peru importiert wurde.

Rezept

  • 6 cl Barsol Italia
  • 3 cl Ananas-Gomme-Sirup
  • 3 cl Limettensaft
  • Angostura Bitters / Inca Bitters

Zubereitung

Alle Zutaten in einem Shaker auf Eis shaken. Anschließend in eine vorgekühlte Coupette doppelt abseihen und mit Bitters garnieren.

Fazit

Eine spannende Masterclass mit einem sehr gut aufgelegten Pisco-Botschafter. Wir spürten die Liebe für seine Heimat und natürlich auch Pisco in jedem Wort. Und auch den großen Stolz auf eine extrem natürliche und alte Spirituose. Dass es Pisco schon so lange gibt war uns nicht bekannt genauso wenig wie die ungewöhnliche Herstellung. Aber genau dafür sind solche Masterclasses ja da. Wissen erweitern und neue Spirituosen kennen lernen.

Im Direktvergleich der einzelnen Qualitäten waren wir uns erstaunlich einig. Am besten gefallen hat uns der Barsol Italia, gefolgt vom Quebranda und dem Moscatel. Rein von den Vorinformationen hätte ich ja auf die beiden Mosto Verde getippt. Diese waren dann aber tatsächlich die für uns Letztplatzierten in diesem Tasting. Nicht das sie nur ansatzweise schlecht wären. Die anderen Qualitäten haben uns einfach noch etwas mehr abgeholt. Zu den beiden Drinks hatten wir uns ja bereits geäußert.

Cheers!

Letzte Aktualisierung am 27.07.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API