Written by 9:48 Rum, Spirituosen

Tasting – Velier Mhoba 2017, Hampden 2016 & Privateer 2017

Velier hat drei neue Abfüllungen auf den Markt gebracht. Wir haben sie probiert. Besonders angetan …
Velier Abfüllungen im Test

Wenn der unabhängige Abfüller Velier neue Flaschen auf den Markt bringt, ist die Aufregung in der Rum-Welt groß. So auch diesen Sommer, als gleich fünf neue Abfüllungen vorgestellt wurden. Drei davon – der gelagerte Mhoba 2017, Hampden 2016, Privateer – sind mittlerweile auf den Markt gekommen (und beinahe restlos vergriffen). Auf die beiden angekündigten Takamaka-Abfüllungen warten wir noch sehnlichst.

Mit etwas Glück bekamen wir die drei bereits erschienenen, neuen Velier-Abfüllungen in die Hände. Diese sind:

  • Habitation Velier Privateer 2017 Rum 55,6%
  • Habitation Velier Mhoba 2017 64,4%
  • Habitation Velier Hampden Diamond H 2016 62%

Lest hier unsere Tasting Notes zu den jeweiligen Rum-Abfüllungen.

Velier Privateer 2017

Habitation Velier Privateer 2017 Rum 55,6%

Dies war der erste Privateer, den wir im Glas hatten. Der Rum aus New England in den USA ist drei Jahre alt. Der Angels’ Share betrug 11%, die Congeners liegen bei vergleichsweise sanften 150,6 gr/hlpa. Der Rum ist natürlich ungezuckert und in Fassstärke abgefüllt.

Erwartungen hatten wir keine, und das ist in Tastings ja nicht das Schlechteste. Denn wir waren allesamt äußerst positiv überrascht, wie intensiv und komplex dieser junge Rum ist. Ich rieche trockene Früchte, einen Hauch Holz, Vanille und Alkohol, im Geschmack präsentiert er sich würzig und holzig mit Anklängen von Vanille, Kokosnuss und Toffee. Wunderbar rund, mit Aromen von Milchschokolade, Espresso und karameliisierten Zucker ist er der ideale Einstieg in das Tasting. Das Aroma ist leider etwas flüchtig, er ist nun einmal ein junger Wilder, genauso schnell weg wie er gekommen ist verschwindet er aus dem Gaumen. Doch die Toffee- und Vanillenoten sind für die kurze Lagerzeit beeindruckend.

– 82 von 100 –

Velier Mhoba

Habitation Velier Mhoba 2017 64,4%

Auf diesen Rum waren wir aus dem Dreierpack am meisten gespannt. Den ungelagerten Mhoba Rum mit Dunder aus Südafrika haben wir euch bereits ausführlich im Blog vorgestellt, nun wollten wir natürlich wissen, wie die vierjährige Reifung den Rum verändert hat. Soweit ich weiß dürfte dies eine der ältesten Abfüllungen der Destille sein. Eine Charge, also 1000 Liter (entspricht wiederum rund 1400 Flaschen) 100%- Pot-Still-Rums wurden in First fill Ex Bourbon Fässer gelagert, abgefüllt wurde ohne Zusatz von Zucker oder Farbe in Fassstärke.

Schon in der Nase erspäht man sofort die typische Mhoba-Note. Ein schwerer, äußerst kräftiger Duft, der sich begierig den Raum nimmt, dem man ihn gibt. Man riecht überreife Früchte und Gemüse, etwas Klebstoff und Honig, dazu eine leichtige Rauchigkeit – wie ein Lagerfeuer, das ein paar Meter entfernt vor sich hinknistert und an dem etwas angeröstet wird.

Der Alkohol ist sehr gut eingebunden. Versteht mich nicht falsch, selbstverständlich schmeckt man die 64,4 %. Aber hier wird nicht der gesamte Mundraum abgefackelt, sondern es entsteht eine angenehme Wärme. Ich schmecke Pfeffer und Lakritz, Holz, Klebstoff, ein wenig Fruchtigkeit (auf der Zunge weniger als in der Nase). Es schaukelt sich zu einem Wechselspiel aus bitteren Noten und Ester auf. Insgesamt ein eher würziger, intensiver Rum, kein klassischer Gaumenschmeichler. Im Nachgeschmack verfängt sich eine leicht buttrige Süße.

Dieser Rum gefällt uns äußerst gut. Für einen vierjährigen Rum ist er bereits rund, ohne an Körper und Textur zu verlieren. Wir freuen uns schon sehr auf ältere Abfüllungen von Mhoba, die sicherlich in der Pipeline stecken. Diese Destillerie sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.

– 85 von 100 –

Velier Hampden 2016

Habitation Velier Hampden Diamond H 2016 62%

Gefühlt jedes Mal, wenn Velier neue Abfüllungen seiner Habitation-Reihe auf den Markt bringt, ist auch ein Hampden darunter. Und auch die 2021er-Garde ist keine Ausnahme. Diesmal kam ein 5 Jahre tropisch gereifter Rum mit dem Mark <>H mit 62% in die Flasche.

Im Geruch wird man förmlich von einer Wand aus Ester erdrückt. Stellt euch einfach eine in hochprozentigem Rum getränkte, mit Leim zugekleisterte Ananas vor, die schon ein paar Tage über ihrem Zenit war – genauso riecht dieser Hampden. Ist das nicht herrlich? Ein kräftiger Jamaikaner, wie ihn viele kennen und mögen. Nur diesmal eben noch in den Kinderschuhen. Ich persönlich bin ja kein Freund der Packt-so-viele-Ester-rein-wie-ihr-könnt-Rums, insofern kann das hier heiter werden.

Doch der Geschmack ist dann nicht soooo krass, wie befürchtet. Natürlich schmeckt man die Ester, steht ja schließlich Hampden auf der Flasche. Aber sie sind nicht überbordend wie bei manch anderer Abfüllung, wo man glaubt, ein halber Obstladen quetscht sich auf die Zunge. Zudem sind die Aromen vergleichsweise schnell verblasst. Das kenne ich auch anders. Zudem fehlt ihm die schwere Süße der älteren Brüder, was ihn etwas weniger komplex macht. Er ist halt auch erst fünf Jahre alt, das wird einem im Nachgeschmack wieder bewusst. Insgesamt ein toller Rum, der aber noch nicht zu den Großen gehört.

– 80 von 100 –

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Schlagwörter: , , , , , Last modified: 25. Juli 2022
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