Agricole hatten wir – mit Ausnahme der Rhum J.M – wenig auf diesem Blog. Mit zwei Qualitäten der noch jungen Braud & Quennesson Brennerei wollen wir uns mal wieder diesem Thema widmen. Ich sehe auch den Ti Punch schon vor mir stehen.

Die Brennerei

Die Geschichte der Brennerei ist noch sehr jung, denn Braud & Quennesson wurde erst am 23. November 2022 auf dem Gelände der Habitation Grand Fonds auf Martinique gegründet. Benannt wurde sie nach den Ingenieuren Joseph Quennesson und Charles Jean Braud, die am selben Ort im Jahr 1869 die Marin Zuckerfabrik gründeten, die aber 1970 während der Zuckerkrise wieder geschlossen wurde. Die Produktion wird von Stéphanie Dufour geleitet, für die Rumerzeugung stehen ihr 30.000 Hektar Anbaufläche für Zuckerrohr zur Verfügung. Die Destillation des Rhums erfolgt in der Simon Brennerei.

Der Rhum

Der Fokus der Brennerei liegt aktuell noch auf den Rhum Blanc, die mit 50, 52, 55 und 59.2% abgefüllt werden. Ein Jahr nach der Eröffnung wurden die ersten beiden gelagerten Agricole mit 47 und 49% abgefüllt. Die Lagerzeit betrug 12 Monate und fand in Fässern aus amerikanischer und französischer Eiche statt.

Braud & Quennesson Blanc 55%

Die ungelagerte Qualität mit 55% Abfüllstärke. Eine Flasche kostet um die 45€.

Die Nase präsentiert einen erdigen Rhum Agricole mit viel reifem Zuckerrohr präsentiert. Daneben Schalen von Limette und Kaffernlimetten. Mit etwas Zeit im Glas zeigt der Rhum mehr süße Aromen und die erdigen Aromen treten in den Hintergrund. Der Rhum wird „sauberer“ und unkomplizierter.

Am Gaumen ist er sehr geschmeidig und kraftvoll zugleich, da sich der Rhum sehr öligen Textur über den Gaumen legt. Pflanzliche Noten von Zuckerrohr sind sehr gut balanciert mit fruchtigeren, würzigeren und sogar ein paar bitteren Noten. Der Abgang ist weich und rund, mit einem Hauch Würze und ganz dezent metallischen Aromen. Zum Schluss verbleibt etwas Süße auf der Zunge.

-8.1 von 10.0-

Braud & Quennesson Élevé sous Bois

Diese Edition ist die zweite Ausgabe der „Signature du Chai“-Kollektion und wird mit 49% abgefüllt. Dieser Agricole reift mindestens 12 Monate. Die verwendeten Fässer stammen aus französischer und amerikanischer Eiche. Bei der Reifung werden sowohl frisch geröstete Fässer als auch zuvor verwendete Fässer kombiniert. Diesem Rhum wurden weder Farbstoffe noch Zucker zugesetzt. Eine Flasche kostet knapp über 50€.

Die Nase zeigt noch viel vom Ausgangsdestillat: Gras, Zuckerrohr, etwas Limette und auch ein paar rote Beeren. Daneben finde ich Gewürze wie Zimt und etwas das an Gebäck erinnert. Auch hier öffnet etwas Zeit im Glas den Rhum noch ein wenig und gibt ihm mehr Raum für die grasigen Aromen.

Am Gaumen kommt dann das Holz mehr zur Geltung. Es verdrängt die grasigen Aromen ein etwas, aber sie sind trotzdem noch präsent. Rote Beeren schaffen es jedoch in den Geschmack. Genau wie der Zimt aus der Nase. Wie beim Blanc auch hier eine schöne Öligkeit. Im recht langen Abgang finden leicht mentholige Aromen an den Gaumen.

-8.2 von 10.0-

Cheers!