Rhabarberbitter ist eine Cocktailzutat, die nicht so inflationär am Markt vorhanden ist. Mir persönlich ist eigentlich nur der Fee Brother Rhubarb Bitter bekannt. Ich habe keine Ahnung wie dieser Bitter hergestellt wird, aber der Alkoholgehalt von 4,5% lässt bei mir böse Gedanken an Geschmackstoffe aufkommen. Sofern das so ist wäre das natürlich sehr schade, weil sich aus Rhabarber ganz prima ein tolles Aroma in einen Cocktailbitter übertragen lässt. Zusätzlich ist Rhabarber zumeist in sehr guter Qualität von regionalen Erzeugern zu günstigen Preisen erhältlich. Er wächst sogar im eigenen Garten – sofern vorhanden – problemlos.
Rhabarber – kurze Pflanzenkunde
Hauptverantwortlich für das Aroma des Rhabarbers sind vorallem die Apfel- und Citronensäure in Verbindung mit der Oxalsäure. Aufgrund des hohen Gehalts an Oxalsäure ist für Nierenkranke und Kleinkinder beim Verzehr etwas Vorsicht geboten, da Oxalsäure hohe Menge an Calzium beim Stoffwechsel verbraucht. Die Sorten mit rotem Mark enthalten dabei weniger Fruchtsäuren als die grünen Sorten. Zusätzlich enthält Rhabarber aber auch ein wenig Zucker, verschiedene Mineralien und Vitamine. Ansonsten besteht er zu 95 Prozent aus Wasser. Auch wenn er wie Obst zubereitet wird, gehört er zu den Gemüsen. Zwischen März und April beginnt die Ernte, spätestens am 24. Juni endet sie wieder.
Rhabarberbitter
Cocktailbitters sind Gewürze für einen Cocktail. Der bekannteste Vertreter ist wahrscheinlich der Angostura Bitter*. Diese Essenzen sind konzentriert in ihrem Geschmack und eben bitter. Damit geben sie Cocktails eine zusätzliche Aromenebene, müssen aber sparsam und gut abgestimmt eingesetzt werden. Auch mit Rhabarber als dominantem Aroma lassen sich ganz einfach mit ein wenig Geduld sehr leckere Cocktailbitters herstellen. Ein Rezept für Rhabarberbitter haben wir euch hier aufgeschrieben.
Zutaten
- 120 g klein geschnittenen Rhabarber
- Zeste einer halben Orange
- 10 g frische Minzblätter, fein gehackt
- 1/2 TL Chinarinde
- 300 ml Alkohol 50%
- 1 TL Zuckersirup
- 2 cm Ingwer, geschält und gehackt
- 1 Tropfen Bittermandelextrakt
- 100 ml Wasser
- optional 15 ml Tonkabohnenextrakt
- feiner Filter oder mehrere Kaffeefilter
Zubereitung Rhabarberbitter
- Rhabarber, Minzblätter, Chinarinde und Ingwer in ein sterilisiertes und verschließbares Gefäß geben
- Alkohol auffülen und 14 Tage ziehen lassen. Es sollte alles bedeckt mit Alkohol sein. Regelmäßig kurz schütteln, danach filtern.
- Festbestandteile mit 100 ml Wasser und 1 TL Zuckersirup 10 Minuten ausköcheln und weitere 20 Minuten ziehen lassen.
- Den ausgekochten Sud filtern
- Ansatz mit dem Sud, Bittermandelaroma und der Orangenzeste in einem neu sterilisierten Behälter verschütteln und erneut 14 Tage reifen lassen. Optional Tonkabohnentinktur hinzufügen.
- Zum Schluss erneut filtern und in eine sterilisierte Flasche füllen
- Fertig ist der Rhabarberbitter!
Say Goodnight Gracie Cocktail
Der Cocktail ist eine Anspielung auf den gleichnamigen US-amerikanischen Film aus den 60er Jahren und wurde 2010 von Katie Loeb im Oysterhouse Philadelphia erdacht. Hier kommt der selbstgemachte Rhabarberbitter zum Einsatz.
Zutaten
- 60 ml Agricole*
- 10 ml Creme de Violett*
- 15 ml Limettensaft
- 20 ml Agavendicksaft oder 2:1 Demararasirup
- 1-2 Dash Rhabarberbitter
- 1 Limettenzeste
Zubereitung
Alle Zutaten auf Eis kräftig shaken und in eine vorgekühlte Coupette abseihen.
Cheers!
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Schlagwörter: Cocktail, Cocktailbitter, Rhabarber, Rhabarberbitter, Rhubarb, Rhubarbbitter, Say Goodnight Crazy, selbstgemachter Cocktailbitter Last modified: 9. Mai 2021
Wie wird denn eure Tonkabohnentinktur gemacht?
Hallo Max,
jetzt habe ich aber einen Schreck bekommen und gleich nochmal geschaut ob ich Extrakt oder Tinktur geschrieben habe. Wir verwenden ein Extrakt. Dafür nehme ich 5 leicht angestoßene Tonkabohnen (ca.5 – 6 Gramm) auf 75 ml mindestens 40% Alkohol, besser etwas mehr. Zuvor lege ich die Bohnen 2 Tage in 1 Esslöffel braunen Zucker ein, dannfülle ich den Alkohol auf. Das Ganze lasse ich 28 Tage an einem dunklen Ort ziehen und immer mal leicht geschüttelt. Dann filtern.
Eine Tinktur würde noch konzentrierter werden, hier würde man zwischen 1:3 – 1:5 Pflanzenmaterial zu 70% Alkohol dosieren.
Hoffe die Antwort hilft dir weiter!
Grüße