Es ist Frühling und damit wächst auch der Rhabarber. Zeit, dieses sehr spezielle Gemüse bis Mitte Juni genießen zu können. Man muss sich also ran halten. Rhabarber ist aromatisch sehr facettenreich und gibt dabei viele Möglichkeiten, diesen auch in einem Cocktail einbinden zu können. Sei es nun als Likör, roh als Gemüse oder aber als Bitter. Nur als reines Destillat finde ich ihn ein wenig schwierig. Er ist auch als Destillat sehr lecker, aber eben nicht typisch im Geschmack. Sein dominantestes Aroma, das der Oxalsäure oder auch Kleesäure, siedet erst bei ungefähr 150 °C. Bei diesen Temperaturen wird auf keiner Destille dieser Welt destilliert. Deswegen verbleibt dieses so intensive sauere und prägnante Aroma, das zum Beispiel auch in Sauerampher und Mangold enthalten ist, in der Destille. Zurück bleibt ein beerig-fruchtiges Aroma. Auch sehr lecker, aber eben nicht typisch für Rhabarber und deutlich weniger komplex. Ein guter Kompromiss ist deswegen für mich der Einsatz von selbst hergestellten Bittern und vorallem Likör.

Deswegen habe ich ein Cocktailrezept entwickelt, das beide Zutaten beinhaltet. Den „Rhubarb and the Witch“. Dieses Rezept möchte ich euch hier vorstellen.

Rhubarb and the Witch

Rhubarb and the Witch

Zutaten

  • 40 ml Jamaika White Overproof
  • 40 ml Rhabarberlikör
  • 5 ml Strega Kräuterlikör
  • 15 ml Limettensaft
  • 1 Barlöffel Orgeat
  • 1 Dash Rhabarberbitter

Zubereitung

Alle Zutaten auf viel Eis kalt rühren und anschließend in eine vorgekühlte Cocktailschale abseihen.

Rum und Rhabarber

In diesem Cocktail vereinen sich zwei große Vorlieben von mir: Rum und Rhabarber. Streng genommen auch meine dritte Vorliebe, die für Obstbrände und Geiste. Der eingesetzte Rhabarberlikör ist nämlich ein Likör von der Deutschen Spirituosen Manufaktur. Als Basis wird in Berlin ein Geist vom Rhabarber destilliert und anschließend mit frisch gepresstem Rhabarberdirektsaft und Zuckersirup vermählt. Dadurch entsteht ein Likör, der das sortentypische Aroma enthält und auf jegliche Form von Geschmacksstoffen oder konzentrierter Aromen verzichtet.

Als Basisspirituose habe ich den Hampden Rum Fire Velvet * in seiner alten Abfüllvariante gewählt. Ein sehr kräftiger, ungelagerter Overproof Rum im mittleren Esterbereich. Wer es gern aromatisch etwas milder hat kann auch zum Wray & Nephews Overproof greifen.

Alberti Strega Liquore, 3104, 1er Pack (1 x 700 ml)
  • Ideal zum Verschenken und selbst genießen
  • Kräuterlikör

Um eine aromatische Komplexität zu erhalten habe ich den neben dem Rhabarber namensgebenden italienischen Kräuterlikör Strega* gewählt. Strega heißt auf deutsch Hexe. Charakteristisch sind die aus Kampanien stammende Minze, Wacholder und Schwertlilie, die Farbe erhält er vom Safran. Dieser Kräuterlikör ergänzt das fruchtige Aromenspiel perfekt. Zuviel sollte man davon trotzdem nicht einsetzen, damit die fruchtigen Aromen nicht überlagert werden.

Eine kleine Menge Orgeat, in diesem Fall Meneau, gibt etwas zusätzliche Süße und Tiefe in den Cocktail. Limettensaft unterstützt die Säure des Rhabarbers und lässt den Drink nicht zu süß werden. Selbst gemachter Rhabarberbitter rundet den Cocktail ab. Das Rezept zum Rhabarberbitter findet ihr hier. Gekaufte Varianten, zum Beispiel von Fee Brothers*, funktionieren sicher auch. Habe ich aber nicht getestet.

In der Summe entsteht ein kräftiger Drink, bei dem in der Nase zunächst der Hampden Rum und eine feine Säure, gepaart mit zarten Kräutern dominiert. Am Gaumen jedoch eine sehr schöne fruchtige Balance aus hampdentypischen Estern zeigt, die sich mit dem Rhabarber verbinden und von einer leichten Süße, die auf einem Kräuterbeet wandert, getragen werden.

Cheers!

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