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Sascha Junkert und Robert Bauer von Grape of the Art im Interview über die Gründung der Marke

Die regelmäßigen Leser werden festgestellt haben, das für mich das Jahr 2022 sehr im Zeichen der französischen Weinbrände steht. Monatlich wurde ein Armagnac oder Cognac getestet. Dabei handelte es sich durchgängig um die Releases des Independend Bottlers “Grape of the Art”. Zeit also, die Protagonisten hinter der Marke und dem Onlineshop Armagnac.de zu Wort kommen zu lassen!

Hallo und zunächst einmal vielen Dank für die Möglichkeit des Interviews. Mit euren ersten Veröffentlichungen seid ihr fulminant gestartet und habt es direkt geschafft die Menschen mit dieser „angestaubten“ Spirituose zu verzücken…

Robert: Ja, das stimmt. Wir haben auch viel Zeit und Energie in das Projekt gesteckt und uns extrem viele Gedanken gemacht. Zusätzlich haben wir uns eine lange Vorlauf- und Einarbeitungszeit gegönnt. 

Möchtet ihr euch, eure Marke und den Shop erst einmal ein wenig vorstellen? Wie kam es zu der Konstellation aus so vielen Beteiligten?

Robert: Vielen Dank auch von uns für die Einladung und die Möglichkeit, Grape of the Art (GotA) und Armagnac.de auf eurem Blog vorstellen zu können. GotA ist ein unabhängiger Abfüller, der sich auf Armagnac und Cognac Single Casks spezialisiert hat. Unsere Firma setzt sich aus fünf Gesellschaftern zusammen:

  • Oliver Gerhardt
  • Christian Maier
  • Leonard Stumpf
  • Sascha Junkert und
  • Robert Bauer. 

In der Allgemeinheit wird Cognac eher als “verstaubt” angesehen und Armagnac ist sogar bei den meisten noch gänzlich unbekannt. Daher haben wir es uns als Mission gesetzt diese extrem spannende Kategorie mit einer vielseitigen, hochqualitativen Fassauswahl eine neue Bühne zu geben. Dabei sollen kreative, moderne Designs diesen Anspruch untermalen.

Sascha: Armagnac.de wurde von meiner Frau Anne und mir gegründet, wobei Anne eher hinter den Kulissen unterwegs ist. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Armagnac in Deutschland bekannt zu machen, da wir festgestellt haben, dass Armagnac für die meisten ein „blinder Fleck“ ist. Selbst 2020 waren auf dem deutschen Markt nur sehr wenige Marken präsent und man musste in Frankreich direkt bestellen. Ebenso gab es auch niemanden, der sich im Allgemeinen für die Kategorie stark gemacht hat. Klar gab es immer wieder positive Aktionen, aber weit weg von dem Umfang, wie das zum Beispiel Dirk Becker vor zehn bis fünfzehn Jahren in der Rum-Welt gemacht hat. Ausschlaggebender Punkt war zu Weihnachten 2020 der Gedanke: Die meisten unserer Lieblings-Armagnac sind bzw. waren in Deutschland nicht direkt erhältlich, sondern nur über Umwege in Frankreich. Warum sollen wir darauf warten, dass jemand anderes das Thema angeht? Da wir die Expertise und auch das technische Know-how haben, haben wir dann einfach selbst damit gestartet.

Damit seid ihr ja zeitgleich mit Nicolas Kröger und dessen „Mission Armagnac“ gestartet…

Sascha: Ja, da gab es eine zeitliche Überlappung, wobei wir am Anfang nichts voneinander wussten. Nachdem die ersten Schritte bei Armagnac.de getan waren, wurde es auch bei  Grape of the Art konkreter. Wir kennen uns als Team persönlich schon sehr lange und haben in Stuttgart regelmäßig Tastings mit unterschiedlichen Schwerpunkten veranstaltet. Es wurden zum Beispiel zehn „PM-Rums“ (Anm.: Port Mourant), Hampdens, Bourbons, Irish Whisky als auch Single Malts blind verkostet und verglichen. Nach und nach wurden dann, vor allem von mir, immer regelmäßiger auch Armagnacs und Cognacs in diese Tastings integriert. Und wenn man dann gemeinsam die Aromen feiert und Spaß hat, kommt man dann natürlich auch mal auf den Gedanken etwas zusammen abzufüllen. So ist die heutige Fünfer-Konstellation von Grape of the Art entstanden.

Also die klassische „Schnapsidee“…

Sascha: Genau, am Anfang war es einfach “nur” eine Schnapsidee. Ab einem gewissen Punkt ist die Idee immer weiter gereift und wir konnten gar nicht anders, als das Ganze ernsthaft anzugehen.

Wie groß war denn für dich am Anfang das finanzielle Risiko bzw. trägt sich das Ganze denn mittlerweile? 

Sascha: Für mich war das Risiko mit Armagnac.de überschaubar, da wir klein angefangen haben und erst nach erfolgreichen Tests weiter gewachsen sind. Natürlich ist es ein ordentliches Investment, gerade weil wir nicht nur eine Marke im Shop und über die Zeit einen umfangreichen Bestand aufgebaut haben. Ganz entscheidend ist es, kontinuierlich  Kundenfeedback einzusammeln: Der Start erfolgte im Bekanntenkreis, der große Test war dann das Rumfest in Berlin. Das Feedback auf dem Rumfestival war ausgezeichnet und die Kunden waren sehr begeistert. Gerade durch die Vielfalt der Produkte konnte jeder etwas Neues für sich entdecken. Auf diese positive Resonanz folgte dann der Webshop. Hier sind wir weiterhin im engen Austausch mit den Kunden. Durch unsere breite Erfahrung mit anderen Spirituosen wie Rum und Whisky können wir bei unseren Kunden quasi maßgeschneidert den richtigen Armagnac empfehlen.

Da hast du vollkommen Recht. Auch wir hatten uns zuvor mit Armagnac beschäftigt und tolle Sachen probiert. Dein Stand auf dem Rumfest hat aber bei uns auch nochmal die Flamme neu entfacht…

Sascha: Es ist sehr schön zu hören, dass unser Stand bei euch auch nochmal der Impuls war, sich mehr mit Armagnac zu beschäftigen! Es gibt einfach noch so unglaublich viel zu entdecken…

Ihr sagtet vorhin ihr habt euch eine lange Vorlaufzeit gegönnt. Wie lang war denn die Vorlaufzeit und hat euch jemand auf eurem Weg kontinuierlich unterstützt?

Robert: Die Vorlaufzeit für Grape of the Art ging deutlich länger als wir es uns anfangs vorgestellt haben. Vor allem für die Ausarbeitung und den Feinschliff unserer Vision haben wir uns die notwendige Zeit eingeräumt. Aber auch die Namensfindung, das Logo-Design und das komplette Setup (wie arbeiten wir, wer macht was, die Besuche und der Beziehungsaufbau zu den Produzenten, usw.) haben mehrere Monate in Anspruch genommen. Wenn man die Zeit von den ersten Planungen im Februar 2021, über die GmbH-Gründung im Juni 2021, über die erste Armagnac-Reise bis hin zur ersten Abfüllung zusammennimmt, kommt man auf ein starkes Jahr. Mit der Zeit fängt man dann natürlich auch an mit den Hufen zu scharren, aber als dann das erste Release in den Verkauf ging, waren die Erleichterung und die Vorfreude immens. 

Und das während einer Pandemie…

Sascha: Das war definitiv eine große Umstellung. Unsere regelmäßigen Tasting-Abende sind dann über eine längere Zeit ausgefallen und die Abstimmung für Grape of the Art erfolgte lange nur noch remote. Die ersten Gedanken zu Armagnac.de kamen im Dezember 2020. Dann hat es auch ca. ein Jahr gedauert, bis wir im Dezember 2021 offiziell online waren. Wir mussten erstmal schauen, wie es mit dem Import läuft, wie wir den Shop aufbauen und so weiter. Das waren nochmal ganz andere Themenschwerpunkte wie bei Grape of the Art. Das Ganze hat sich aber sehr gut ergänzt, sodass ich das Gelernte sehr gut in beiden Projekten nutzen und viele Synergien herausziehen konnte. Im Laufe der Zeit haben uns punktuell verschiedene Leute unterstützt, indem sie uns wichtiges Feedback gegeben oder ihre Erfahrung im Aufbau eines Unternehmens mit uns geteilt haben.

Robert: Mit Armagnac und Cognac stehen wir hier vor einem relativ unerforschten Kontinent, bei dem wir noch echte Pionierarbeit leisten können. Wir sind natürlich nicht die ersten, aber die Zahl der Indie-Bottler war zu diesem Zeitpunkt doch sehr überschaubar. Jeder von uns Fünf bringt ganz individuelle Stärken und Kompetenzen in das Projekt ein, was uns zu einem super funktionierenden, sich gegenseitig ergänzenden Team macht. Faszinierend ist, dass wir trotz unterschiedlicher Geschmäcker und Spirituosen-Schwerpunkten in unseren Blind Tastings fast immer die gleichen Favoriten haben.

Das ist wirklich sehr interessant. Das hat man wahrscheinlich eher selten, dass sich so viele unterschiedliche Geschmäcker so einig sind. Und hätte ich so auch gar nicht erwartet. Ich hatte mich ja im Vorfeld gefragt, ob es bei euch jemanden gibt der da „den Hut auf hat“?

Robert: Aus diesem Aspekt ist übrigens auch die “4 von 5 Regel” entstanden. Das bedeutet, dass wir ein Fass nur dann in die engere Auswahl nehmen, wenn mindestens vier von uns fünf vom Fass begeistert sind. Das ist unser Qualitätsversprechen! Diese interne Regel ziehen wir kompromisslos durch. So gab es hier und da auch Diskussionen, aber grundsätzlich waren wir uns fast immer einig. Wenn wir beim Produzenten vor Ort sind und die Fasskeller erkunden, nehmen wir von den besten Fässern Proben mit nach Hause. Daheim werden diese dann aufgeteilt, und jeder probiert sie zusammen mit Referenz-Abfüllungen für sich alleine nochmal blind und unvoreingenommen. In der letzten Runde probieren wir die Favoriten dann nochmal gemeinsam und treffen die finale Entscheidung. Mit dieser Vorgehensweise rücken die Warehouse-Emotionen und die Beeinflussung durch Alter, Marke oder Alkoholstärke in den Hintergrund und die Objektivität nimmt zu. Zwar ist jeder von uns für unterschiedliche Aufgaben verantwortlich, beim Thema Fass-Auswahl und Label-Artwork entscheiden wir jedoch immer gemeinsam.

Sascha: Lustigerweise hatten wir vor ein paar Monaten einige verrückte Proben von zwei Produzenten auf dem Tisch, die drei von fünf extrem gerne abgefüllt hätten. Da stand es dann aber immer zwei gegen drei und so wurde das Projekt leider nicht realisiert. Noch bis heute versuchen die drei Pro-Voter zumindest einen der zwei “Veto-Mächte” auf die “dunkle Seite” zu ziehen, um die 4/5 Regel zu erfüllen! (lacht). Vielleicht bringen wir ja mal eine Experimental-Serie. (P.S. eine Probe davon war als Paketbeilage für die Käufer des Seailles 1988 dabei). Solche Situationen sind aber eher die Ausnahme.

Nimmst du die Fässer, die euch gefallen, aber nicht die GotA Hürde genommen haben in deinen Armagnac.de Shop? Das wäre ja eigentlich eine gute Möglichkeit das trotzdem zu releasen.

Sascha: Ja, das haben wir schon ein paar Mal so gemacht. 

Ich als Konsument mag ja das System, so wie ihr es handhabt, sehr. Das erinnert mich beispielsweise an The Rum Cask. Da bestelle ich direkt und habe die Chance auf eine Flasche, weil von einer Plattform alle Flaschen verteilt werden. So muss ich dann nicht von Shop zu Shop „wandern“ und hoffen, eine von drei Flaschen zu ergattern…

Robert: Ja, diese Vorgehensweise bietet viele Vorteile, und die Synergie mit Armagnac.de ist auch immens. Für die Zukunft können wir uns jedoch eine Zusammenarbeit mit anderen Partnershops definitiv vorstellen! Wir sind hierzu auch bereits in finalen Abstimmungen mit einem Importeur aus den USA und arbeiten bereits mit dem Shop Whisky Antique in Italien, um auch die internationale Nachfrage nach unseren GotA-Releases besser bedienen zu können.

Es sind dann auch immer schöne Bilder, die ihr von eurem eiligen Packen und das Warten auf den Postmann postet… 

Robert: Das ist auf jeden Fall der Teil, der nicht so spaßig ist. (lacht).Bei GotA steht uns vor allem unser Qualitätsanspruch im Weg. Als Kunde haben wir selbst schon mehrfach erlebt, dass zum Beispiel die Box nicht richtig gefaltet und die Flasche nur hineingeworfen wurde. Wie in allen Bereichen der Wirtschaft scheint die Logistik für Außenstehende nebensächlich und unkompliziert, sie birgt jedoch in der Realität die meisten Risiken. Keiner möchte seine Flasche und Box zu spät oder beschädigt erhalten. Deshalb legen wir sehr großen Wert auf diesen Prozess und machen ihn noch selbst. Sollten wir in Zukunft einen Dienstleister finden, der unserem Qualitätsanspruch gerecht wird, können wir uns auch vorstellen, diese Arbeit outzusourcen. 

Armagnac ist ein absolutes Nischenprodukt, Armagnac in Fassstärke wahrscheinlich zusätzlich noch die Nische in der Nische! Wie kam es zu dieser Entscheidung und wird es über GOTA ausschließlich Fassstärkeabfüllungen geben?

Sascha: Generell haben die Erzeuger ein großes Interesse daran auch Armagnac in Fassstärke abzufüllen. Der französische Markt trinkt aber nach wie vor lieber reduzierte Abfüllungen in Trinkstärke. Wir selbst genießen jedoch sehr gern und vor allem Spirituosen in Fassstärke. Bei Abfüllungen in Fassstärke kann jeder für sich entscheiden, ob er die Spirituose verdünnen möchte oder nicht – andersherum ist das nicht mehr möglich. Nur so bekommt man den ganzen Charakter des Fasses in die Flasche. Zudem wird bei Armagnac nicht mit computergestützten Destillationsverfahren gearbeitet, wie es zum Beispiel in der Whiskyproduktion schon lange die Regel ist, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Bei Armagnac hingegen wird die Column Still oftmals noch mit Holz befeuert. Die schwankende Temperatur führt dazu, dass selbst die abgefüllten Fässer vom Tag X nicht die gleiche Qualität und Charakteristik haben wie die von Tag Y. Diese Unterschiede machen die Spirituose so spannend und faszinierend.

Ist denn ein GOTA-Blend oder ein größeres Batch geplant?

Sascha: Aktuell haben wir nur Single Casks in der Pipeline. Aber auch hier ist nichts ausgeschlossen.

Also auch nur Fässer und keine Abfüllungen aus den Glasballons?

Sascha: Erstmal nicht, in diesen Damme – Jeans lagern meistens besonders alte Armagnacs. Das hat natürlich seinen Preis und vor allem auch eine sehr begrenzte Menge durch die geringen Füllmengen der Ballons.

Robert: Aber das größte Argument, warum wir vor allem auch junge Armagnacs abfüllen: Nach vielen Tastings haben wir festgestellt, dass junger Armagnac sehr, sehr spannend und von höchster Qualität sein kann. Das war auch für mich persönlich eine große Überraschung, weil ich bei Cognac oder Armagnac meistens davon ausging, dass sie sehr alt sein müssen, um ihr volles Potential zu entfalten. Außerdem bleibt bei jüngeren Fässern auch noch deutlich mehr vom individuellen Destillations-Charakter des jeweiligen Produzenten bestehen. Man muss zudem sagen, dass Armagnac schon allein durch seine Herstellung, also die teilweise Holzbefeuerung bei der Destillation, die verschiedenen Ernten, die verwendeten Traubensorte etc. ein absolutes Getränk für Individualisten ist. Für jemanden, der „forschen“ möchte und immer wieder etwas Neues entdecken möchte, ist das der Himmel!

Ihr sagtet vorhin bereits, dass auch Cognacs über GotA veröffentlicht werden sollen. Sind denn auch andere Brandys, zum Beispiel deutscher Weinbrand, geplant?

Sascha: Da ist erstmal alles offen. Wir haben Spaß an Spirituosen im Allgemeinen. Der Fokus liegt aber auf Armagnac, weil wir hier für GotA einfach das größte Potenzial sehen, um unentdeckte Schätze ans Licht zu bringen. So war zum Beispiel die Domaine Seailles ein kompletter Zufallsfund. Wir sind von Domaine de Pellehaut zurückgefahren und hatten noch ein bisschen Zeit. Beim Vorbeifahren haben wir dann das Domaine Seailles Schild mit Bio-Zeichen gesehen und sind dort auf gut Glück eingekehrt. Der Betreiber Julien, den wir als Partner unglaublich schätzen, hat uns sofort in den Fasskeller zum Probieren mitgenommen. 
 
Ich hatte in meiner Recherche auch mal versucht grob herauszufinden wie viele Produzenten es von Armagnac gibt. Da gibt es tatsächlich noch extrem viel zu entdecken…

Sascha: Auf jeden Fall. Wir haben schon sehr viel probiert, kratzen aber eigentlich noch immer an der Oberfläche. Aus diesem Grund reisen wir mehrmals pro Jahr in die Region, um neue Produzenten und unentdeckte Schätze zu entdecken.

Eure Flasche erinnert mich sofort an einen großen italienischen unabhängigen Abfüller, war das Absicht? 

Robert: Dazu müssen wir von vorne beginnen. Den Namen Grape of the Art kann man auf verschiedene Arten interpretieren: Zunächst haben wir den Anspruch an uns selbst, “State of the Art” Fässer abzufüllen. Sprich, Armagnac & Cognac in ein frisches und modernes Gewand zu kleiden und gleichzeitig die Windungen und Wege dieser traditionsreichen Spirituosen zu respektieren. Auf der zweiten Ebene sind wir aber auch sehr kunstverliebt und wollen mit moderner Kunst auf unseren Etiketten die Tiefe und Komplexität der Abfüllungen unterstreichen und Raum für Diskussionen und Kreativität schaffen. Von kleinen Rätseln wie beim “Le Freche 2007”, über Film- und Musik-Hommagen bis hin zu expressiven Geschichten – der Genießer wird auf einem Grape of the Art Label immer wieder etwas Neues entdecken! Die Zusammenarbeit mit unserer Designerin Theresa macht wahnsinnig viel Spaß und wir stecken sehr viel Zeit und Energie in den Entwurf und den Feinschliff unserer Etiketten. 

Also mich hat das Rätsel etwas überfordert…

Robert: (Lacht) Auch wenn es seltsam klingt, uns freut es so etwas zu hören! So definieren wir Kunst. Wir wollen den Genießer fordern und gleichzeitig Raum zum Spielen und Interpretieren geben. Das gilt sowohl für die Qualität in der Flasche als auch für die äußere Präsentation. Das Ganze soll am Ende eine Einheit bilden. Aber zurückkommend auf die Frage nach dem italienischen Abfüller: Als wir anfingen den Stil für unsere Etiketten zu definieren, sind wir auf das Thema Einlinienzeichnungen gestoßen. Wir haben uns dazu entschieden, unsere Kreationen auf weißen Etiketten gestalten zu lassen, um eine minimalistische, moderne Schwarz-Weiß-Optik zu erschaffen. Um die weißen Etiketten bestmöglich zu kontrastieren, eignet sich am besten eine schwarze Flasche. Zudem bringt das aktuell verwendete Modell in Bezug auf Höhe und Breite ideale Maße mit. Vielleicht haben wir uns auch unterbewusst für diese bekannte Flaschenform entschieden, da wir als Rum-Liebhaber große Fans des “unabhängigen italienischen Abfüllers” sind. Man kann das gerne als Hommage an die Meister in Genua verstehen.

Ist das Glas komplett durchgefärbt oder im Nachgang lackiert?

Robert: Die Flasche ist komplett durchgefärbt.

Das ist natürlich auch sehr praktisch für die Haltbarkeit des Inhalts…

Robert: Absolut! Zusätzlich sorgt das dunkle Glas auch für eine gewisse Neutralität hinsichtlich Erwartungen an die Spirituose. Denn ob man es möchte oder nicht, die Farbe der Spirituose beeinflusst den Genießer natürlich schon im Vorfeld.

Sascha: In der Kombination aus Flasche und Label haben wir damit auch ein Alleinstellungsmerkmal für Armagnac geschaffen. Denn uns war es auch wichtig, etwas zu machen, das es so in der Branche noch nicht gegeben hat.
 
Ihr hattet keinen Bock auf grünen Bocksbeutel?

Sascha: Dazu können wir ja mal eine Sonderedition machen. 😉
 
Eure ersten beiden Abfüllungen gingen weg wie geschnitten Brot! Habt ihr damit gerechnet?

Sascha: Ganz klar, nein. Wir hatten natürlich mit einer gewissen Nachfrage gerechnet, weil wir beim Rumfestival in Berlin auch eine Probe vom “Seailles 2000” dabei hatten, die in der Blindverkostung sehr gutes Feedback bekommen hat. Wir hatten also keine Sorge, dass gar nichts verkauft wird. Dass die Flaschen aber dann nach wenigen Stunden und beim zweiten Release sogar nach wenigen Minuten weg waren, hat auch uns überrascht und ist für Armagnac total ungewöhnlich.

Robert: Dafür sind wir der Community und unseren Kunden sehr dankbar, und das motiviert uns, noch mehr Gas zu geben!

Wollt ihr mir einen kleinen Ausblick genehmigen, was uns in der Zukunft noch so erwartet?

Sascha: Selbstverständlich!. Am 2. September releasen wir unsere nächste Kooperation mit L’Encantada, ein spannender, stark limitierter, 27-jähriger Armagnac aus den 90ern mit dem Namen “De Belair 1993”. Zum Herbst folgt dann eine echte Fruchtbombe aus der Cognac-Region und für Weihnachten haben wir noch eine Überraschung im Ärmel!

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Schlagwörter: Last modified: 4. September 2022
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