Unsere Eindrücke vom German Rum Festival 2025

Das German Rum Festival 2025 ist vorbei. Das waren unsere Highlights.

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Samstagmorgen, ICE nach Berlin – noch schläfrig in den Zug, der Kopf voll Vorfreude: Zwei Tage German Rum Festival. Hendrik und ich, schon seit Jahren im selben Ritual unterwegs, dieses Mal wieder in die Station, die Halle unweit vom Gleisdreieck. Dort, wo sich einmal im Jahr die Welt des Rums trifft: Händler, Brenner, Sammler, Neugierige. Ein bisschen Messe, ein bisschen Klassentreffen.

Schon beim Ankommen ein Nicken, ein kurzes „Na, auch wieder da?“. Viele Gesichter, die man seit Jahren kennt. Die Szene ist klein, man kennt sich. Und doch war einiges anders: Manche Marken fehlten (Simon’s Feinbrennerei, Santa Teresa, Lantenhammer – wo seid ihr geblieben?), ein paar waren neu dabei. Die Bandbreite reichte von Rum aus Deutschland bis nach Thailand.

Der Samstag: rappelvoll, die Gänge breiter als früher, aber trotzdem kam man sich manchmal vor wie im Feierabendverkehr. Menschen schieben sich durch die Halle, schwere Beutel an der einen Hand, ein volles Glas in der anderen. Sonntag dagegen: wunderbar entspannt, Zeit zum Flanieren, Zeit für echte Gespräche und Deep Dives.

Und die Entdeckungen? Da gab es einige:

  • El Ron del Artesano: mit Sebastian Lauinger festgequatscht und bis zu den Spitzenqualitäten verkostetet. Das hat Spaß gemacht und werden wir nochmal fortsetzen.
  • Familie Ricci: wilde Tier-Etiketten, überraschend vielfältige Abfüllungen. Da bleiben wir dran. Unsere ersten Eindrücke einiger Abfüllungen teilen wir hier demnächst.
  • Mauritius Sundowners: Fertigabfüllungen mit Rum, Tonic und Holunder, Bergamotte oder Orange – unkompliziert, ideal für den Feierabend.
  • Tanduay: der meistverkaufte Rum der Welt, von den Philippinen, aber hier kaum bekannt. Verrückte Diskrepanz.
  • Krum-Rum von der Ostsee: Ja, nahe Karls Erdbeerhof – ich scherzte schon mit Hendrik, man könne die Kinder dort parken und selber sechs Stunden ins Glas schauen.

Und natürlich:

  • Don Papa: überrannt, Flaschen für 1.500 Euro in Minuten weg – ein Hype, der uns nicht bewusst war!
  • Rum Depot: Hatte eine limitierte Trinidad-Edition. Kaum war die Messe eröffnet, stürmten die Besucher den Stand. Wir hatten Glück, am zweiten Tag noch eine Flasche zu ergattern für unseren Freund Christian – er kann sich schonmal auf einen gute Abfüllung freuen.
  • Perola: Bellamy’s 15-Jahre-Jubiläumsedition, ein neuer Cihuatán, dazu Cocktails.
  • English Harbour: wir haben das 90th Anniversary Release probiert, elegant, die übrigen Abfüllungen sind Preis-Leistungs-Kracher.
  • Botucal Single Vintage 2013: Vorab-Premiere, Vorfreude garantiert. Test demnächst online.

Ein bisschen Philosophie am Rande: Früher jagten wir den wildesten Ester-Bomben hinterher, heute darf’s bei uns beiden gerne auch mal entspannter sein. Balance statt nur Grenzerfahrung. Wir greifen gerne mal zu einem guten Panama statt dem nächsten Dok. Vor Ort war etwa die Marke Siglo XVI, die noch einen Deutschland-Vertrieb sucht.

Apropos Entspannung: Thomas Sontheimer hat eine Luxury Edition und einen trockenen, ungezuckerten El-Salvador-Abfüllung. Letztere hat uns gut gefallen, überraschend fruchtig und guter Value for Money.

Großartig auch die Begegnung mit Sven Sudeck am Stand von Scaramanga Rum. Feiner Rhum Agricole, dazu drei Ti Punches – ohne Eis, so wie es die Karibik kennt. Ein Erlebnis, das wir bald im Interview vertiefen werden.

Natürlich standen wir auch mal hinter den Tresen:

  • 1. Gastschicht mit Bert von Delicana Cachaça: Gemixt haben wir Brazilian Pornstars, also Cachaca mit Passimoncello, nach einer Stunde restlos vergriffen.
  • 2. Gastschicht bei Armagnac.de: Tradition am Sonntag, diesmal ein Sidecar mit drei Armagnacs und Yuzu-Marmelade – ein kleiner Ausflug in eine Nachbarwelt.

Und dann die Nerd-Momente. Etwa am Stand von Feller, wo Werner Huber mit drei wuchtigen Messeabfüllungen über 70 % lockte, dazu ein Pistazienlikör, der alle Herzen gewann und sich zur heimlichen Sensation mauserte.

Am Ende war es wie immer: eine Mischung aus Messe, Party und Familientreffen. Ein bisschen ruhiger als die Jahre zuvor. Vielleicht auch gut so, wir werden ja nicht jünger. Sonntagabend verabschiedeten Hendrik und ich uns am Bahnhof – er Richtung Halle, ich Richtung Hamburg. Beide tiefen Augenringen und Koffern, die deutlich voller waren als auf der Hinfahrt.

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