Wer an Bars in Hamburg denkt, dem fallen sofort Ikonen wie das Le Lion, der Chug Club, The Boilerman Bar, das Bohemian oder die Puzzle Bar ein. Was sie jedoch alle gemeinsam haben: Sie machen erst nachmittags, teils erst abends auf. Schlechte Nachrichten für Daydrinking-Fans. Doch genau für diese Zielgruppe gibt es ein kulinarisches Kleinod an den Deichtorhallen, das seine Wurzeln in der Geschichte der Stadt tief verankert hat: Das Restaurant und die Ganztagesbar (ein schönes Wort) „Berliner Bahnhof„.

Berlin Bernhof in Hamburg Schild

Benannt ist die Lokalität nach dem historischen Bahnhof, der einst an dieser Stelle stand und die Hansestadt mit der Hauptstadt verband. Und genau wie ein Bahnhof Menschen verbindet, verbindet der „Berliner Bahnhof“ die Vergangenheit mit der Gegenwart, und das mit einem Hauch Dolce Vita.

Das Restaurant und die Bar sind in einem sorgfältig restaurierten Gebäude untergebracht, das einige architektonische Elemente eines alten Bahnhofs beibehält – über der Kaffeemaschine tickt etwa eine riesige Uhr – und mit modernem Design verbindet. Wo einst Dampflok und Gleise das Sagen hatten, wird heute zwischen edlem Marmor und schimmerndem Messing mit Teller und Glas jongliert. Zudem gibt es einen üppigen Außenbereich. Klare Linien, Stil statt Protz, alles wirkt ungezwungen – hier lässt es sich wahrlich aushalten.

Für Kulinariker wie Cocktail-Fans geeignet

Die Speisekarte des „Berliner Bahnhofs“ kann sich sehen lassen. Hier wird dem Konzept „Einfachheit ist die höchste Form der Verfeinerung“ gefolgt. Es gibt kein Chichi, jedes Gericht ist von hoher Qualität und wird mit hochwertigen Zutaten zubereitet. Der Trüffel in der Pasta ist üppig, die Nudeln auf den Punkt gekocht. Die Salate sind frisch und ansehnlich dekoriert.

Wir waren mit unseren beiden Kids am Samstagmittag zu Besuch, der Service war flexibel und brachte dem Nachwuchs kindergerechte Portionen zum schmaleren Preis – auch das ist in manch anderer Gastronomie leider nicht selbstverständlich. Und auch für den süßen Zahn gibt es eine verlockende Auswahl an Kuchen.

Der „Berliner Bahnhof“ ist zudem eine der wenigen Tagesbars in Hamburg. Die Auswahl an Drinks ist sehr gut, vom erfrischendem Wassermelonen-Negroni über Garibaldi bis zum klassischen Gin Tonic (die Marke des Hauses ist Rutte, es gibt jedoch auch andere Vertreter wie Woodland oder Gin Sul) ist hier für jeden etwas dabei. Die Preise für die Drinks würde ich als sehr fair einstufen. Denn hinter der Bar stehen keine No-Name-Schnäpse, sondern feinste Spirituosen.

Kurzum, der „Berliner Bahnhof“ ist der ideale Ort für ein entspanntes Geschäftsessen, um nach einer Ausstellung zu versacken oder für eine kurze Mittagspause nach dem Shopping im nahegelegenen Saturn. Und warum nicht mal zur Pasta einen Bellini mit Birne statt Pfirsich statt des üblichen Weißbiers bestellen? Genau, haben wir uns auch gedacht. Cheers!

Lest auch:

Bars in München: Deshalb sieht man uns im Schumanns nicht mehr wieder

Wagemutig ins Vergnügen: Zu Besuch bei Nicolas Krögers Sommerfest

Der Dauerbrenner: Hans Reisetbauer im Porträt