Written by 20:05 Rum, Spirituosen

Im Test: Drei Bellamy’s Rums

Das Portfolio an Rums mit der Pirateneule wächst bei Perola kontinuierlich an. Deswegen wurde es Zeit sich mal wieder drei Abfüllungen der Marke ins Glas zu geben. Diesmal mit einem Rum aus Belize, dem Bellamy’s Blend aus dem Mizunarafass und einem Agricole von Saint James, der ein ungewöhnliches Finish in einem Fass aus Birnenholz erhalten hat. Wer noch mehr über Abfüllungen der Marke nachlesen möchte kann das hier, hier und hier machen.

Bellamy’s Reserve French Antilles Pear Cask Finish

Dieser Bellamy’s Reserve R(h)um, oder noch genauer Agricole, wird aus frischem Zuckerrohrsaft in der Brennerei von Saint James hergestellt und reifte dann für vier Jahre unter der tropischen Sonne in einem Bourbon-Fass. In Deutschland erhielt er dann ein 1-3 monatiges Finish in einem 225 Liter Fass aus slowenischen Birnenholz. Wie wir letztes Jahr im Lager von Nicolas Kröger sehen konnten scheint Birnenholz nicht das einfachste Holz für Fässer zu sein. Dafür aber ein sehr aromatisches. Abgefüllt wurde anschließend in Trinkstärke mit 43%. Eine Flasche mit 700 ml kostet 46€. Das klingt in der Theorie schonmal spannend, mal sehen was daraus geworden ist.

Als Erstes fällt direkt die intensive Färbung des Bellamy’s auf. Im Geruch dann Gewürze wie Zimt und etwas Nelke, frisches Zuckerrohr und gebrannter Zucker. Gelbe Früchte, Eiche und etwas Vanille.

Im Geschmack finde ich auch wieder viel Holzwürze, etwas Kakao, Walnüsse und auch wieder gelbe Früchte. Daneben noch leicht herbe, fast schon erdige Aromen, die ich jetzt aber nicht so richtig definieren kann. Für vier Jahre im Fass auch schon einige Bitterstoffe, die aber von einer gewissen Süße balanciert werden.

Der leider nicht ganz so lange Abgang bringt ebenso die bereits bekannten Aromen mit. Alkohol kann ich im übrigen weder in der Nase noch am Gaumen wahrnehmen.

Ein gelungenes Experiment wie ich finde, das zwar keinen Oberklasserum hervorgebracht hat, aber einen der einfach schmeckt und aufgrund der ABV entspannt trinkbar ist und nebenbei noch ganz eigene Aromen mitbringt. Er ist komplex, ohne anzustrengen. Und der Preis passt meiner Meinung nach sehr gut.

-7.8 von 10.0-

Bellamy’s Reserve Rum Belize 2007

Der Belize Rum wurde im September 2007 auf einer Column Still in der Travellers Liquors gebrannt, danach reifte er 13 Jahre in tropischem und 2 weitere Jahre in kontinentalem Klima. Im Februar 2023 wurde er leicht verdünnt mit einer Trinkstärke von 55% vol. in 348 Flaschen gefüllt. Eine 700 ml Flasche kostet 95€.

In der Nase typische Belizaromen: Kakao, leicht verbranntes Karamell, etwas Kokosnuss, leichte Würzigkeit und Klebstoff. Dazu eine ziemlich präsente Bourbonnote und etwas das mich an Sandelholz erinnert. Trotz Verdünnung empfinde ich die Nase als intensiv und auch recht holzig.

Im Geschmack dann wieder viel Holzwürze,viel Schokolade und Trockenfrüchte. Geröstete Nüsse und eine gar nicht so geringe Menge an Tanninen runden de Geschmack ab. Die Bourbonnote ist weniger präsent aber auch noch da. Auch der mittellange Abgang ist würzig-schokoladig und wieder mit einem bisschen Sandelholz.

Auch wenn es ein paar Belizeabfüllungen gibt die ich besser fand, finde ich trotzdem das die Reduktion dem Bellamy’s steht. Ich finde ihn dadurch angenehm mild und gut balanciert ist er auch, auch wenn er etwas mehr Holz mitbringt als andere Abfüllungen aus dieser Brennerei. Spannend finde ich die Sandelholznote aus der Nase und dem Abgang.

-8.2 von 10.0-

Bilder: Perola

Bellamy’s Reserve Rum Mizunara Cask

Der Bellamy’s hat als Basis den bereits mehrfach eingesetzten Blend, der aus 5-12 Jahre alten Destillaten aus Barbados, Jamaika und der Dominikanischen Republik besteht. Dieser wurde für weitere drei Jahre in einem Fass aus der japanischen Wassereiche weitergereift. Die japanische Wassereiche ist ein zickiger Werkstoff und sehr teuer, was auch den Preis des Rums erklärt, denn eine 700 ml Flasche kostet 88€. Insgesamt sind 532 Flaschen davon mit einem Alkoholgehalt von 48,4% abgefüllt wurden. Der Rum ist zusätzlich mit 14g/Liter gezuckert.

In der Nase zeigen sich Apfel und Ingwernoten und viel junges Holz, aber auch Karamell und Gewürze wie Pfeffer und etwas Honig.

Im Geschmack kommt dann noch mehr vom Mizunarafas zur Geltung: Wieder Ingwer und Apfel und dazu Tannine und saure Aromen, die ich dem Fass zuschreiben würde. Ebenso finde ich viele Gewürze wie Pfeffer und Muskat. Eine leichte Süße begleitet die Aromen.

Der Abgang ist auch hier nur mittellang mit fruchtigen Aromen, Ingwerschärfe und einer zunehmenden Süße. Auch dieses Experiment gefällt mir an sich gut, dürfte für mich aber gerne weniger Zucker enthalten. Ich möchte den Zucker hier keinesfalls verteufeln, kann mir vorstellen das hier weniger mehr gewesen wäre. Zusätzlich empfinde ich den Rum etwas zu teuer, auch wenn mir klar ist wo der Preis herkommt.

-7.5 von 10.0-

Zusammenfassend hatte ich hier drei komplett unterschiedliche Abfüllungen im Glas die viele Genießer ansprechen sollten. Besonders hervorgetan hat sich für mich der Bellamys Pear Cask, weil hier für mich das Preis-Genuss-Verhältniss am besten passten er neue Aromen mitbringt, die ich so noch nicht im Glas hatte.

Cheers!

Schlagwörter: , , , , , Last modified: 10. Mai 2024
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