Rum Artesanal hat sein letztes Trio für das Jahr 2023 veröffentlicht. Konkret handelt es sich um Abfüllungen aus drei verschiedene Ländern:

  • RA Belize Rum 17 Jahre Travellers Distillery 2006/2023 60,8%
  • RA Panama Rum 19 Jahre PMD Distillery 2004/2023 58,2%
  • RA Jamaica 33y JMC Dist. 1990/2023 57,4%

Lest unsere Tasting-Eindrücke hier im Test.

RA Belize Rum 17 Jahre Travellers Distillery 2006/2023

Rums aus Belize – da gibt es einige tolle Exemplare, aber auch viel eher Belangloses. Wo wird sich dieser hier einsortieren? Ab ins Glas damit.

Nach ein paar Minuten im Glas entfaltet sich ein schönes, volles Aroma. Viel Vanille, Kakao, Kaffee, im Hintergrund ein paar tropische Früchte. Im Mund dann erst einmal ein typischer Spanier: Viel Milchschokolade, Holz, Röstnoten, ein bisschen Kokos (aber nicht vergleich zu manchem Foursquare), auch etwas Zitrone und Ananas.. Der Alkohol könnte etwas besser integriert sein, man schmeckt die 60 Prozent recht kräftig. Insgesamt eine stabile Abfüllung, wenn man das Profil mag. Aber auch nichts, dem man hinterhertrauert, wenn man es nicht probiert hat.

– 7.8 von 10 –

RA Panama Rum 19 Jahre PMD Distillery 2004/2023

Es bleibt beim spanischen Stil, denn es geht weiter nach Panama. Hier hatten Hendrik und ich zuletzt eine Don-Pancho-Abfüllung, die allerdings deutlich älter war. Mal schauen, ob diese hier anknüpfen kann.

In der Nase zeigt sich dieser Rum anders als erwartet. Der typische Panama-Einschlag, jedoch etwas kräuteriger mit medizinischen Noten. Aber das hatten wir bei Rum Artesanal ja schon einmal. Im Mund zugegeben auch eher unspektakulär: Kakao, Whiskyfass, etwas verbranntes Holz. Insgesamt recht mild mit kurzem Abgang. Wäre mir persönlich keine 90 Euro wert.

– 7.6 von 10 –

RA Jamaica 33y JMC Dist. 1990/2023

Die ersten zwei Flaschen waren jetzt nicht die großen Würfe. Nun geht es nach Jamaika. Und was für ein alter Kracher uns hier erwartet: Ganze 33 Jahre hat die Abfüllung im Fass verbracht. Ich mag alte Jamaikaner, da die Esternoten meist schön gebändigt sind. Und dann aus dem beliebten 1990er Jahrgang mit dem Mark C<>H. Mal schauen, wie sich dieser hier schlägt.

Im Glas begrüßt mich eine tolle Nase. Viel Frucht, etwas Holz, das macht definitiv Lust auf Mehr. Man erkennt noch die wilde DNA, die aber erwachsen daherkommt. Auch am Gaumen präsentieren sich herrliche Fruchtaromen von Mango, Ananas und Papaya, die aber über einen simplen Obstkorb hinausgehen. Denn da ist noch viel mehr: Eine schöne ölige Textur, Reste von Klebstoff und dazu eine subtile Salzigkeit.

Ich hatte Bedenken, dass die 33 Jahre das Fass zu sehr betonen würden. Klar schmeckt man das Holz, die herben Noten sorgen für eine nicht zu leugnende Adstringenz. Manch einer wird sagen: Hätte schon vor 2,3 Jahren aus dem Fass gekonnt. Mag sein. Insgesamt ist er dennoch recht smooth unterwegs, der Alkohol ist klasse eingebunden, der Geschmack bleibt schön lang im Mund. Man muss die Kombination aus Holz und Ester mögen – mir gefällt sie!

260 Euro sind kein Pappenstiel, doch angesichts des Alters ist der Preis fair. Wohl die beste Abfüllung von Rum Artesanal des Jahres.

– 8.8 von 10 –

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