Der achte Band der Journal des Kirsch-Serie von Kirsch Import bringt eine Rarität in die Flasche: Fins Bois, Rémi Landier L72–73. Zwei Ernten, ein einziger Geist.
Rémi Landier L72–73
In diesem Très Vieux Fins Bois Cognac vereinen sich zwei Raritäten aus den Jahren 1972 und 1973 – Jahrgänge, die getrennt voneinander in 450 Liter fassenden Fässern aus edler Allier- und kraftvoller Limousin-Eiche zur Reife gelangten. Erst im Jahr 1986 fanden sie in einer Vermählung zueinander, um fortan gemeinsam in einem trockenen Keller ihre Reifung gemütlich fortzusetzen. Im Jahr 2012 stand der zweite Umzug der Assemblage ein Demi Johns an, um das sogenannte „Old Bottle Flavour“, jenes Aromenspektrums, das sich nur durch Zeit, Stille und Glas entfaltet, zu erhalten. Ungefiltert, unverfälscht und in Fassstärke von 52,5 % vol. ging es dann 2024 in die 150 Flaschen mit 700ml Inhalt. Der Preis beträgt um die 270€.
Tasting
Die Farbe: Dunkler Bernstein. Der Geruch bringt Aromen von getrocknete Feigen, abgeriebene Orangenschale, Birne und Aprikosen in die Nase. Darunter alter Lack, Bienenwachs, Pfeffer und eine ausgeprägte Mineralität.
Im Mund finde ich Aromen von süßer Ananas, Mango, dunkler Pflaume und gedörrtem Apfel. Daneben etwas Honigsüße, Mandeln, Zitronenschale. Der Geschmack ist etwas rustikaler als die Nase. Auch finde ich hier deutlich mehr Holzwürze in Form von rotem Pfeffer als in der Nase. Die Alkoholeinbindung ist sehr gut.
Der Abgang ist endlos, trocken, mit einem vollen Fruchtkörper, aber auch sehr würzig mit einer intensiven Pfefferschärfe und mineralischen Noten. Die Schärfe überrascht mich etwas.
-9.1 von 10.0-
Fazit
Der Journal des Kirsch 8 – Rémi Landier L72–73 ist ein Cognac der mich sehr überzeugt hat, weil er intensiv und komplex mit wunderschönen tropischen Noten daherkommt. Er hat einen ausgeprägten Fruchtkörper mit einer angenehmen Süße, aber auch würzige Elemente und mineralische Aromen. Einzig der scharfe (nicht alkoholische, sondern scharf-würzige) Abgang könnte manchem vielleicht nicht zu 100% zusagen. Mich stört sie nicht. Wie immer eine sehr spannende Fassauswahl von Sebastian Jäger!
Cheers!