Wie der Titel schon erahnen lässt, geht es heute um die fünfte Ausgabe der Journal des Kirsch Reihe. Dabei handelt es sich um Single Cask Abfüllungen französischer Brandys. Zuvor gab es zum Beispiel Armagnac aus Laballe oder uralten Cognac von Vallein Tercinier. Alle kommen in Fasstärke und ohne Zusätze in die Flasche. Am 12.3.24 kommt der fünfte Teil auf den Markt. Und der hat es in sich: Ein Maxime Trijol aus dem Jahr 1972.
Maxime Trijol
Die Brennerei startete in Saint-Martial-sur-Né mit einem Destillierapparat im Jahr 1869. In den sechs Generationen, die seither das Unternehmen führen, hat sich die Brennerei enorm vergrößert. Heute zählen zweiundzwanzig 2.500-Liter-Destillierapparate zum Bestand der Brennerei. Auch die Trauben werden selbst angebaut. Ebenso findet die Reifung in eigenen Kellern statt.
Seit 2013 führen die beiden Töchter, Anne-Sophie und Pauline, mit ihrem Vater Jean-Jaque Trijol das Haus.
Die Reben des Anwesens wachsen Grande Champagne und Petite Champagne. Die hauptsächlich angebaute Rebsorte ist Ugni Blanc. Die Ernte beginnt Ende September oder Anfang Oktober. Die Früchte werden unmittelbar nach der Ernte gepresst und der Saft direkt vergoren. Nach etwa zweiwöchiger Gärung enthalten die resultierenden Weine 9 bis 10 Vol.-% Alkohol. Dann erfolgt eine doppelte Destillation in den Pot Stills.
Journal des Kirsch
Der Journal des Kirsch 5 ist insofern eine Besonderheit, weil er die erste Single Cask Abfüllung von einem unabhängigen Abfüller darstellt. Er besteht zu 100% aus Ugni Blanc Trauben, die in der Petit Champagne gewachsen sind. Der Alkoholgehalt beträgt 47,3%. Die Abfüllung erfolgte in nur 162 Flaschen die jeweils 319,90€ kosten werden.
Die Nase ist extrem fruchtig: Apfel, Orangenschalen, Aprikose, getrocknete Feigen und tropische Früchte. Dazu Wachs und Leder. Honig und Marzipan schwingt noch mit. Die Nase ist tiefgründig und doch auch elegant, passt für mich super in diese Jahreszeit und spricht mich extrem an.
Am Gaumen kommen für mich ebenso sehr präsent die Apfelnoten an, die mich direkt an einen Calvados denken lassen. Im Geschmack offenbart sich dann das Alter auf eine wunderschöne Art und Weise durch extrem gut eingebundene Holzaromen, die fast schon tropisch gelagert anmuten: Schwarzer Tee, Lakritz, Eukalyptus, Tabak, Holzwürze und „dreckige“ Noten, die an eine Mischung aus Caroni, St. Lucia Vendome und Courcelles erinnern. Die bitter – würzigen Aromen sind sehr gut mit den fruchtigen Aromen verbunden. Die typischen floralen Noten, die man in den meisten Cognacs findet kann ich hier nicht ausmachen.
Im langen und wärmenden Abgang wird es kurz etwas bitterer, dann kommen aber sofort wieder die fruchtigen Aromen ins Gleichgewicht. Hier kann ich nun auch deutlich mehr typische Weinbrandaromen finden. Es wird traubiger. Ein sherryartiger Geschmack haftet ewig am Gaumen. Ganz großes Kino!
-95/100-
Ein unglaublich komplexer Cognac, der trotz des Alters viele Fruchtaromen an den Gaumen und vorallem die Nase bringt. Die Früchte sind dabei teilweise eher untypisch für einen Cognac und lassen mich eher an einen tropisch gelagerten Rum denken. Das Holz tritt dann im Geschmack mehr in den Vordergrund und könnte für manche Gaumen auch schon recht viel sein. Für mich passt das aber wunderbar.
Für das Gebotene, und der Tatsache das es sich um die erste Abfüllung eines unabhängigen Abfüllers handelt, ist der Preis für mich komplett nachvollziehbar, auch wenn er natürlich kein Schnäppchen ist. Lange wird es ihn aber meiner Meinung nach nicht auf dem Markt geben.
Cheers!
Schlagwörter: Journal des Kirsch, Maxime Trijol 1972, Trijol Last modified: 11. März 2024