Über Kirsch Import sind Ende letzten Jahres zwei Abfüllungen vom Cognacproduzenten Vallein Tercinier auf den Markt gekommen. Diese Kooperation gab es in den letzten Jahren schon einige Male. Witzigerweise handelt es sich bei den beiden Single Cask Abfüllungen um die Jahrgänge 1988 und 1983. Also genau unsere Geburtsjahrgänge. Wir haben diesmal also Cognac im Glas der genauso alt ist wie wir.

Vallein Tercinier Lot.88

Der Cognac wurde 1988 aus Trauben der Bons Bois destilliert und kam 2023 aus dem Fass aus französischer Eiche. Er wurde in Fassstärke mit 48,3% und ohne Kältefiltrierung und Zusätze abgefüllt. Eine der 580 Flaschen kostet ca. 115€.

Die Nase ist extrem fruchtig, mit Aromen die an Quitte und getrocknete Aprikosen erinnern, auf denen etwas Zitronenschale abgerieben wurden. Daneben ist unerwartet junges Holz, florale Aromen und süße Vanille riechbar. Mit der Zeit kommen Kakaotöne dazu. Es bleibt aber überwiegend fruchtig.

Am Gaumen dann Früchte die eher nach dunklerem Trockenobst schmecken. Auch ist der Geschmack deutlich würziger. Ich finde Pfeffer, dezent Piment und dann auch mehr Kakao, der zunehmend bitterer wird. Die Zeit im Fass schmeckt man mehr. Vorallem im Abgang drängen die Holzaromen und die Tannine mit gerösteten Nüssen immer mehr an den Gaumen. Die Fruchtigkeit geht deutlich in den Hintergrund. Ganz zum Schluss kommt das Trockenobst aber nochmal zum Vorschein.

-87/100-

Bilder:kirschwhisky.de

Vallein Tercinier Lot.83

Der 1983er wurde aus Ugni-Blanc Trauben der Petite Champagne destilliert und reifte dann ebenfalls in einem französischen Eichenfass bis 2023. Er ist also fünf Jahre älter. Sein Alkoholgehält beträgt 50,4%. Eine Flasche kostet ungefähr 130€. 570 Flaschen wurden abgefüllt.

Die Nase riecht tatsächlich etwas erwachsener, aber zeigt auch ein sehr fruchtiges Bild: Birnen, Mangos und auch wieder etwas Zitronenschale. Eingebunden in eine Honig-Vanille Note und etwas mehr Holz. Herber Kakao und Röstaromen und Veilchenblüten ergänzen den Geruch.

Im Geschmack dann Trauben, getrocknete Feigen, würziger Pfeffer und auch Vanille sind die ersten Aromen die ich wahrnehme, dann folgen nicht zu alte Holzaromen. Im Abgang dann nach Walnuss und auch ein paar Tannine, aber weniger als beim 1988er. Auch der zweite Cognac schließt mit Dörrobstaromen.

-88/100-

Gerade ebend hatte ich einen sehr guten Freund und Spirituosen Connoisseur zu Gast und er hatte direkt Lust die Reste der Samples zu verkosten, weil ein Jahrgang ebenso sein Jahrgang ist. Auch er lobte die Fruchtigkeit beider Jahrgänge und empfand die Cognacs als überragend. Anders als ich bevorzugte er den 88er Jahrgang, da ihm die frischere und etwas fruchtigere Aromatik etwas mehr zusagte. Es ist also am Ende Geschmackssache welcher der beiden Cognacs besser gefällt. Eine sehr hohe Qualität haben sie beide.

Cheers!