Eine Premiere, obwohl man bereits seit mehr als 175 Jahren im Geschäft ist – das erlebt man auch nicht allzu oft. Doch so geschehen bei der Whiskybrennerei Glenmorangie in Tain in den Northern Highlands von Schottland bei der Sonderedition 2022. Sie hört auf den Namen “A Tale of the Forest” und steht damit in Tradition zum “A Tale of Winter” und “A Tale of Cake”.
Die große Neuheit: Der Glenmorangie A Tale of a Forest ist der erste Whisky, der aus Malz gewonnen wurde, welches über Botanicals trocknete.
Werden wir etwas konkreter: Das Gerstenmalz wurde über diversen Waldextrakten gedarrt, darunter Kiefernnadeln, Wacholderbeeren, Birkenrinde und Heidekraut in Verbindung mit etwas Torf. “Düfte, Geräusche und der Anblick des Waldes befeuerten diese experimentelle Limited Edition”, heißt es in der offiziellen Erklärung.
Eine Premiere, die den Glenmorangie: A Tale of the Forest allein handwerklich zu etwas Besonderem macht. Das wunderschöne Etikett wurde von der thailändischen Illustratorin Komme Chan gestaltet.
Glenmorangie: A Tale of the Forest im Tasting
Dr. Bill Lumsden, Glenmorangie Director of Whisky Creation, nutzte das alte Verfahren der Highland-Whiskymacher, um einen sehr ungewöhnlichen Whisky zu kreieren. Im Anschluss ließ er den Single Malt in ehemaligen Bourbon-Fässern reifen, darunter viele Refill-Fässer.
Manchmal sind all die Verfahren und Ideen nichts weiter als geschicktes Marketing. In diesem Fall setzt sich Lumsdens Idee aber auch aromatechnisch durch: In der Nase offenbaren sich neben den typischen Fruchtnoten von Glenmorangie auch Kräuter, Kiefernnadeln / Menthol und dezenter Holzrauch. Auch das hat man bei Glenmorangie nicht so häufig.
Im Mund kommt zunächst die leichte Süße von Kekssteig und kandierten Zitrusfrüchten und Orange, dann entwickelt sich das Ganze recht schnell in eine kräuterige Richtung. Ein spannender Mix aus leichten, frischen Noten und einem herzhaften Korpus. Auch wenn ich mich zugegeben nicht an einen Waldspaziergang erinnert fühle. Aber das ist vermutlich eine sehr individuelle Angelegenheit.
Der Alkohol ist gut eingebunden, der Abgang kräftig, wenn auch nicht besonders langanhaltend. Abgefüllt wurde der Whisky mit 46% und ich hätte gerne gewusst, was für ein Brett es gewesen wäre, wenn er in Fassstärke abgefüllt worden wäre.
- Farbe: Helles Bernstein. Nase: Süßlich, cremige Noten, florale Anklänge, Wacholder, Koriander. Gaumen: Lebhaft,...
- Perfekt als Geschenk
Fazit: Ein interessantes Experiment
A Tale of the Forest ist ein Whisky, der in vielerlei Hinsicht von dem abweicht, was Glenmorangie normalerweise ausmacht. Die süße Zitrus-DNA ist erkennbar, doch die Wacholdernoten und vor allem der leichte Rauch geben dem Ganzen einen interessanten Twist. Und dennoch ist mir nach dem Tasting klar, warum dieser Whisky die Community spaltet. Denn eine solche Aromatik, die fast in Richtung Gin geht, hatte ich bislang noch nicht im Glas. Das ist nicht jedermanns Sache.
Ich würdige auf jeden Fall das Experiment und die handwerkliche Umsetzung und bin mir sicher, dass diese Abfüllung Liebhaber finden wird. Mein Lieblings-Whisky wird er jedoch nicht.
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Last modified: 28. Dezember 2022