Wenn eine Flasche Tequila auf dem Tisch steht, ist das Ritual fast immer dasselbe: Limetten werden geviertelt, Salzränder vorbereitet, Margaritas gemixt. Dagegen ist nichts einzuwenden – die Margarita ist ein Klassiker. Aber sie ist eben nicht die einzige gute Möglichkeit, Tequila ins Glas zu bringen. Wer Lust auf Abwechslung hat, sollte einen Drink kennen, der viel zu selten auf Barkarten auftaucht: den El Diablo.
In meinen Augen ist der El Diablo einer der am meisten unterschätzten Tequila-Highballs überhaupt. Er ist schnell zubereitet, geschmacklich zugänglich und trotzdem komplex genug, um auch erfahrene Cocktailtrinker abzuholen. Frucht, Würze und Frische greifen hier sauber ineinander – ganz ohne Salzrand und Sour-Routine.
Der Drink kombiniert Tequila mit Crème de Cassis, Limette und Ginger Ale. Das klingt auf den ersten Blick simpel, ergibt im Glas aber ein erstaunlich rundes Gesamtbild: dunkle Beeren, Zitrusfrische und eine leichte Schärfe vom Ginger Ale. Teuflisch ist hier höchstens der Name.
Das klassische El-Diablo-Rezept
Für den El Diablo braucht es keine exotischen Zutaten und kein Bar-Besteck jenseits eines Highball-Glases. Gerade das macht ihn so attraktiv – auch für zu Hause.
Zutaten:
- 50 ml Reposado Tequila
- 15 ml Crème de Cassis
- 10 ml frischer Limettensaft
- ca. 60 ml Ginger Ale
Zubereitung:
Tequila, Crème de Cassis und Limettensaft direkt in ein gekühltes Highball-Glas geben, Eis hinzufügen und mit Ginger Ale auffüllen. Kurz umrühren und mit einer Limettenzeste oder einem Limettenspalten garnieren. Fertig.
Welcher Tequila passt am besten?
Früher wurde der El Diablo oft mit günstigen Mixto-Tequilas gemixt. Das funktioniert zwar technisch, verschenkt aber viel Potenzial. Der Drink profitiert deutlich von einem hochwertigen 100-%-Agave-Tequila.
Ein guter Blanco funktioniert, bringt Frische und Klarheit. Noch runder wird der El Diablo allerdings mit einem Reposado, dessen leichte Holznoten hervorragend mit der Johannisbeere harmonieren. Wer einmal beide Varianten probiert hat, merkt schnell, wie stark die Wahl des Tequilas den Charakter des Drinks beeinflusst.
Crème de Cassis & Ginger Ale: kleine Stellschrauben, großer Effekt
Beim Crème de Cassis lohnt es sich, nicht zum erstbesten Produkt zu greifen. Klassiker wie Gabriel Boudier, Dwersteg oder Merlet liefern eine saubere Johannisbeerfrucht ohne künstliche Süße. Der Likör ist geschmacklich prägend – entsprechend wichtig ist die Qualität.
Ähnlich entscheidend ist das Ginger Ale. Da es mengenmäßig die dominierende Zutat ist, prägt es den Drink stärker als man denkt. Ein ausgewogenes, nicht zu süßes Ginger Ale mit klarer Ingwernote funktioniert am besten. Ich greife häufig zu Thomas Henry, aber auch hier gilt: Erlaubt ist, was schmeckt.
Warum der El Diablo mehr Aufmerksamkeit verdient
Wer Tequila mag und Lust auf Abwechslung hat, sollte dem El Diablo unbedingt eine Chance geben. Der Drink ist unkompliziert, schnell gemixt und geschmacklich erstaunlich ausgewogen. Ein unterschätzter Klassiker – und genau deshalb heute vielleicht spannender denn je.
Der Name geht auf den dunklen Cassis-Likör zurück, der dem Drink seine tiefrote Farbe verleiht. Anders als viele „teuflisch“ benannte Cocktails ist der El Diablo jedoch kein harter Shortdrink, sondern ein erstaunlich zugänglicher Highball.
Der El Diablo gilt als klassischer Cocktail aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, wurde aber nie so populär wie Margarita oder Paloma. Gerade deshalb erlebt er heute eine stille Renaissance – als entspannter Tequila-Drink jenseits der üblichen Klassiker.
Ja, mit Einschränkungen. Ein alkoholfreier Agavenspirit, Johannisbeersirup statt Crème de Cassis, Limette und Ginger Ale ergeben einen überraschend stimmigen Mocktail. Der Drink verliert Tiefe, behält aber seinen Charakter.
Klassisch wird der El Diablo im Highball-Glas serviert. Wichtig ist weniger die Glasform als ausreichend Eis und ein gutes Verhältnis zwischen Tequila und Ginger Ale.
Einige moderne Varianten ersetzen Ginger Ale durch Ginger Beer für mehr Schärfe oder variieren den Cassis-Anteil. Grundsätzlich lebt der Drink aber von seiner Schlichtheit – zu viele Eingriffe nehmen ihm seinen Charme.
Letzte Aktualisierung am 26.12.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API