Und weiter geht die Reise der Spirituosenshops mit ihren eigenen Abfüllungen. Diesmal von dem Eichstätter Shop „39 Spirits & Cigars“ mit Rum aus Barbados. Abgefüllt unter dem Label „39 Fine Spirits„.

Barbados ist natürlich immer eine sichere Bank und 14 Jahre sind eine mehr als ordentliche Reifezeit für diese Rums, deswegen haben wir natürlich sofort zugesagt als wir die Anfrage zum Test erhalten haben.

39 Fine Spirits Barbados 14 Jahre

Die hier getestete Abfüllung ist die neueste einer Reihe verschiedener Abfüllungen aus Barbados. So gibt es bereits drei zehnjährige Rums,einer davon mit einem Finish im PX-Fass und zwei Rums aus dem American-Oak-Fass, die mit oder ohne Dosage in die Flasche kamen. Sämtliche Abfüllungen kamen in Trinkstärke mit 40% oder 46% in die 700-ml-Flasche. Die Brennerei darf bei allen Varianten nicht genannt werden. Wer sich jedoch ein ganz klein wenig mit Rum aus Barbados beschäftigt weiß, dass es sich nahezu sicher um Rum aus der barbadischen Brennerei Foursquare handelt, die in den letzten Jahren einen Hype erfuhr und sich großer Beliebtheit erfreut.

Der 14 jährige Vertreter reifte in Fässern aus amerikanischer Weißeiche, die mit Bourbon vorbelegt waren. Auf ein zusätzliches Finish wurde ebenso verzichtet wie auf eine Dosage oder Nachfärbung. Die Abfüllung erfolgte mit 46% in erhöhter Trinkstärke. Eine 700-ml-Flasche kostet im Shop 79 Euro.

Rein von der Farbe würde ich auf eine überwiegend kontinentale Reifung schließen. Zumindest sind die tropisch gelagerten Abfüllungen von Foursquare erheblich dunkler. Aber Farbe sagt ja letztlich überhaupt nichts über den Rum aus. Die Nase dann schon eher: Ich rieche als erstes Fassaromen wie Vanille, Rauch und Holz, eine Bourbonnote und dezente Früchte. Dahinter eine Lacknote, die für mich auf einen hohen Kolonnenanteil schließen lassen. Die für Foursquare so typischen Kokos- und Gebäckaromen kann ich nicht finden.

Am Gaumen dann ein ähnliches Bild. Rauch, etwas Vanille, Eiche, dezente Früchte wie getrocknete Johannisbeeren und Gewürze. Die Fruchtaromen spielen sich eher im Hintergrund ab und sind auch nicht sonderlich ausgeprägt. Das ist erstmal gar nicht schlimm, aber man hat ja als Rum-Fan so seine festgeschriebenen Assoziationen zu den Brennereien im Kopf. Die Assoziationen musste ich hier aber erstmal beiseite legen und mich auf diesen Stil einlassen. Der mittellange Abgang ist ebenso holzig und würzig, die Alkoholeinbindung ist sehr gut und für die lange Reifezeit kann ich kaum Bitternoten finden. Dadurch ist der Rum sehr entspannt trinkbar.

Ich hab mir damit einen Corn N` Oil gemixt und fand das Ergebnis sehr gut. Auch wenn mir bewusst ist, dass wahrscheinlich eher wenige sich diesen Rum in einen Drink packen. Probiert es aber trotzdem unbedingt mal aus. Das Ergebnis wird euch gefallen.

Im direkten Vergleich mit dem Doorlys 14 – auch dieser entstammt der Foursquare-Brennerei und lag 14 Jahre unter der tropischen Sonne – fehlt es dem Rum ein wenig an der erwarteten Aromendichte. Dadurch wirkt der Doorlys etwas „fetter“, ist aber auch holziger und damit auch bitterer als der 39 Spirits. Der 39 Spirits ist dafür würziger als der Doorlys und einfacher zu trinken. Aromatisch erinnert er mich in seiner Stilistik eher an die Rums von Mount Gay. Er bleibt also definitv in der Aromenwelt von Barbados, zeigt aber eine andere Stilistik wie ich sie von Foursquare gewohnt bin. Ein sehr spannender Sipping Rum der mich überrascht hat und sich deutlich von den vielen Barbaden aus der Foursquare Brennerei abhebt.

-80/100-

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